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E-Bike-Expedition Teil 3 China - Online-Tagebuch 2015-2016

Über den roten Teppich in die Moschee von Shadian

N 23°22’31.2’’ E 103°22’36.9’’
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    Datum:
    23.05.2016

    Tag: 331

    Land:
    China

    Provinz:
    Yunnan

    Ort:
    Honghe

    Breitengrad N:
    23°22’31.2’’

    Längengrad E:
    103°22’36.9’’

    Tageskilometer:
    57 km

    Gesamtkilometer:
    17.173 km

    Luftlinie:
    39.29 km

    Durchschnitts Geschwindigkeit:
    19.6 km/h

    Maximale Geschwindigkeit:
    39.2 km/h

    Fahrzeit:
    02:45 Std.

    Bodenbeschaffenheit:
    Asphalt

    Maximale Höhe:
    1.450 m

    Gesamthöhenmeter:
    40.631 m

    Höhenmeter für den Tag:
    508 m

    Sonnenaufgang:
    06:22 Uhr

    Sonnenuntergang:
    19:44 Uhr

    Temperatur Tag max:
    22°C

    Temperatur Tag min:
    21°C

    Aufbruch:
    09:30 Uhr

    Ankunftszeit:
    13:00 Uhr

(Fotos zum Tagebucheintrag finden Sie am Ende des Textes.)

LINK ZUR REISEROUTE

Die vier schlanke Minarette einer Moschee strecken ihre Spitzen in den wolkenverhangenen Himmel der kleinen Stadt Shadian. „Sieht beeindruckend aus!“, rufe ich Tanja zu und verlasse die Hauptstraßen, um der Moschee einen Besuch abzustatten. „Eigenartig, dass man in so einem Ort so ein gewaltiges Gebetshaus errichtet hat?“, wundert sich Tanja. Als wir unsere Bikes abstellen kommt eine Moslemin in einer Elektrorikscha angefahren. Sie lacht und begrüßt uns freundlich. „Darf ich ein Bild von ihnen machen?“, fragt sie in gutem Englisch. „Kein Problem“, sage ich, worauf die Frau und ihre zwei kleinen Kinder freudig aus der Rikscha springen, um uns und Ajaci von allen Seiten abzulichten. Es dauert nicht lange und es gesellen sich weitere Chinesen hinzu. „Wir sind alle Moslems“, erklärt die Frau nicht ohne Stolz in ihrer Stimme. „Ist ja eine riesige Moschee die ihr hier in der kleinen Stadt habt“, stelle ich fest. „Ja, sie ist die größte im Süden Chinas und wurde erst 2010 nach dem Vorbild der berühmten Prophetenmoschee von Saudi Arabien erbaut. Viele Spenden kamen aus der Hui-Gemeinde aber auch die Regierung hat den Bau unterstützt.“ „Muss ja eine Menge Geld gekostet haben?“, frage ich meine Blicke über das erhabene Gebäude gleiten lassend. „Insgesamt 130 Millionen Yuan. (17,5 Millionen Euro).” “Unglaublich. Kommen denn auch Gläubige zum Beten hierher?”, wundere ich mich, weil wir weit und breit die einzigen Menschen in dem riesigen Areal sind. „Aber ja, jeden Freitag versammeln sich hier bis zu 10.000 Gläubige aus der ganze Region zum Freitagsgebet“, erklärt sie. Während Tanja bei den Rädern und Ajaci bleibt, mache ich mich auf, um das riesige Gebetshaus von innen zu besichtigen.

„Laufen sie doch bitte hier“, sagt ein Wächter auf den roten Teppich deutend, der über die Haupteingangstreppe gelegt wurde und ins Innere des Gebäudes führt. „Sie können gerne fotografieren. Kommen sie bitte mit. Hier ist ein besonders guter Platz, um die Gebetshalle abzulichten“, empfiehlt der äußerst freundliche Mann. „Ist schon beeindruckend“, lobe ich. „Wir sind stolz auf unsere Moschee. Sie ist auch irgendwie ein Mahnmal und läst uns das schlimme Gemetzel von 1975 nicht vergessen.“ „Schlimmes Gemetzel?“, frage ich. „Ja, während der Kulturevolution schickte die damalige kommunistische Regierung 10.000 Soldaten. Sie wollten eine ethnische Reinigung durchführen, sagten wir sind Rebellen und griffen uns mit Kampflugzeugen und Kanonen an. Dabei wurden 4.400 Häuser dem Erdboden gleich gemacht und mindestens 1.000 Menschen von meinem Volk der Hui getötet. Die vielen Verletzten wurden nicht gezählt. Vier Jahre nach dem Massaker entschuldigte sich die Regierung bei unserem Volk, zahlte den betroffenen Familien einen Schadensersatz und half der Region wieder auf die Beine zu kommen. Auch wurde uns endlich erlaubt unsere Moschee zu bauen. Und jetzt sehen sie wie wunderschön unsere Moschee geworden ist. Laufen sie so lange herum wie sie möchten“, sagt er mit gutmütigem Gesichtsausdruck in Englisch, verneigt sich vor mir und geht zum Haupteingang zurück. Mit diesem Wissen sehe ich die Moschee mit ganz anderen Augen. Als einziger Besucher wandle ich durch die mächtigen Säulengänge, genieße die Ruhe und das dezente Farbenspiel und Lichtspiegelungen in der Gebetshalle…

Wer mehr über unsere Abenteuer erfahren möchte, findet unsere Bücher unter diesem Link.

Die Live-Berichterstattung wird unterstützt durch die Firmen Gesat GmbH: www.gesat.com und roda computer GmbH http://roda-computer.com/ Das Sattelitentelefon Explorer 300 von Gesat und das rugged Notebook Pegasus RP9 von Roda sind die Stützsäulen der Übertragung.

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