Transsibirische Eisenbahn / Tagebuch eines Expeditionshundes
(Fotos zum Tagebucheintrag finden Sie am Ende des Textes.)
Meine Menschen haben einen Plan wann und wo der Zug anhält. Ganz wichtig hierbei ist, wie lange. Es geht in erster Linie darum dass ich zu meinen Gassi Runden komme. Diese sind zwar nicht so ausführlich wie gewohnt, doch habe ich auf dieser Reise zum Glück niemals einen Überdruck. Was mir meine Menschen vor der Reise nicht erzählt haben ist die Tatsache mich auf halbe Ration zu setzten. Es gibt nur noch Frühstück statt zwei Mahlzeiten am Tag. Das ist schon ein harter Brocken für einen Hund, wenn es den extra Brocken nicht mehr gibt. Ich lasse mir nichts anmerken, ihr wisst ja, ich will dabei sein und dafür habe ich bereits gelernt, gilt es auch die Komfortzone zu verlassen.
Interessante Begegnungen habe ich im Zug ebenfalls. Ein mini Kollege namens George reist mit uns. Der arme Kerl zittert am ganzen Leib als er mich sieht. Er vertraut mir trotzdem sehr schnell als ich ihm sage, ich würde ihn nicht frühstücken, so hungrig bin ich nun auch wieder nicht. Die kleinen Runden auf den Bahnhöfen werden ein wenig kurzweiliger und George verhilft mir zu meinen ersten Russisch Kenntnissen.
Als wir an einem Bahnhof zurück in den Zug kommen, glaube ich meinen Augen nicht trauen zu dürfen. Im Abteil neben uns hat sich eine Katzendame eingenistet. Zugegeben, ein ganz besonders hübsches Exemplar. So weiß wie ich und zusätzlich mit ein paar braunen Akzenten in der Färbung und dem wohl klingenden Namen Kusa. Die Dame reist mit Box. Ich habe allerdings den Eindruck, Madam sitz die meiste Zeit auf Frauchens Schoss.
Besonders beeindruckt hat mich die Begegnung mit einem relativ kleinen, drahtigen, braun-schwarzen Typen. Eigentlich wollte ich ihn gleich mit „Privet kak dela (Hallo wie geht`s) Nacktschnecke“ begrüßen, weil er so kahl ist. Zum Glück habe ich das Maul nicht gleich zu Anfang zu voll genommen. Wie sich schnell rausstellt, hätte ich bei ihm eine dicke Backe riskiert. Somja mit dem Irokesenschnitt mit weißem Kamm trainiert täglich und ist ein wendiger Kumpane. Um sich in der Eisenbahn fit zu halten trainiert er Klimmzüge an der Vorahnstange. Leider reist er nicht lange mit uns, ich hätte gerne mehr von ihm erfahren…
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