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Mongolei/Ulan Bator MONGOLEI EXPEDITION - Die Online-Tagebücher Jahr 2011

Staubige Luft, kein Heißwasser, Kloßtopf als Hilfe

N 47°55'513'' E 106°55'559''
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    Tag: 8

    Sonnenaufgang:
    05:28 Uhr

    Sonnenuntergang:
    20:29 Uhr

    Temperatur – Tag (Maximum):
    28 °C

    Temperatur – Tag (Minimum):
    23 °C

    Temperatur – Nacht:
    20 °C

    Breitengrad:
    47°55’513“

    Längengrad:
    106°55’559“

    Maximale Höhe:
    1315 m über dem Meer

Heute wache ich mit Kopfschmerzen auf. Die trockene staubige Luft in U. B. ist höchstwahrscheinlich der Grund dafür. Viele Bewohner der Stadt leiden an Allergien und Augenproblemen. Leider können wir nach einem Arbeitsreichen Tag uns in der Wohnung nicht einfach den Staub abduschen. Aus irgendeinem Grund ist schon seit Wochen das Heißwasser ausgefallen. In einer Baugrube unweit vor unserem Haus sehen wir Arbeiter an rohren herumschweißen. „Das ist bestimmt die Leitung für unser Heißwasser“, meint Tanja und sieht in das tiefe Loch um unten die Arbeiter zu begrüßen. Erst sind sie schüchtern und fragen sich wahrscheinlich warum die Ausländer so freundlich in ihr Loch herunterwinken. Mittlerweile allerdings grüßen wir uns jeden Tag gegenseitig und die Scheu uns gegenüber ist verschwunden. Abends stellen wir den großen Kloßtopf unserer Vermieterin auf den Herd und kochen Wasser für unsere Schöpfdusche. „So gewöhnen wir uns schon mal an das Leben in der Steppe“, meine ich obwohl ich ehrlich gesagt eine schöne heiße Dusche nach den staubigen Tagen in der Stadt vermisse.

„Na was ist denn das?“, frage ich mich laut und sehe wie es plötzlich von der Decke im Badezimmer tropft. „Ich glaube in der Wohnung über uns läuft die Waschmaschine aus!“, rufe ich. Tanja kommt sofort angestürmt und blickt ebenfalls zur Decke. „Sieht nicht gut aus“, meint sie. „Stimmt. Gut das wir gerade Zuhause sind“, meine ich und hole den großen Kloßtopf um das Wasser aufzufangen. „Ich geh mal nach oben und frage nach“, sagt Tanja. „Und wie willst du dich verständlich machen?“, möchte ich wissen. „Keine Ahnung. Wird schon irgendwie gehen.“ Es dauert nicht lange und Tanja kommt mit einem völlig verschüchterten jungen Mädchen in unsere Wohnung, um ihr den Schaden zu zeigen. „Die Kleine ist alleine Zuhause und hat das Badezimmer unter Wasser gesetzt. So wie es aussieht hattest du Recht. Irgendein Schlauch von der Waschmaschine ist geplatzt“, erklärt Tanja und verschwindet mit dem Mädchen wieder nach oben. Ich folge den Beiden und sehe wie Tanja unserer Nachbarin hilft das Badezimmer auszuschöpfen. Es dauert nicht lange und Tanja kommt zurück. „Mission erfolgreich beendet“, sagt sie lachend. „

Warten auf unsere Pakete

Noch immer fehlen die hälfte aller Pakete die unsere Sponsoren, Rapunzel, Sanatur, Travellunch und Tedilo, geschickt haben. Es sind je zwei oder drei Pakete pro Firma. Seltsam ist, dass alle Pakete immer zum gleichen Zeitpunkt geschickt wurden und je nur eines bisher ankam. „Wird doch hoffentlich kein System dahinter stecken?“, überlege ich. „Wie meinst du das?“, interessiert es Tanja. „Nun, wenn die Pakete immer gleichzeitig weggeschickt wurden müssten sie doch auch gleichzeitig ankommen. Das ist doch verwunderlich oder? Ich meine, es könnte ja sein, dass der Zoll oder wer auch immer dort am Draht sitzt immer eines unserer Pakete verschwinden lässt?“ „Du meinst die sind so großzügig und lassen immer ein Paket durch?“ „Könnte doch sein. Aber das ist höchstwahrscheinlich eine fabulöse Theorie. Ich denke die Dinger werden schon noch ankommen. Hoffentlich dauert es nicht mehr all zu lange. Wir können ja hier nicht den ganzen Sommer uns mit Visa und Pakete beschäftigen“, sage ich.

Unsere neue Webseite ist online

Mittags begleite ich Tanja zum öffentlichen Internet, um unsere neue Webseite, die unser Provider wie versprochen am ersten August online geschaltet hat, anzusehen. Tanja und ich sind von der gelungenen Gestaltung und Umsetzung begeistert. „Wenn man bedenkt das diese Seite eine der umfangreichsten Webseiten ihrer Art weltweit ist muss man den Mädels und Jungs bei Netzone ein großes Kompliment aussprechen“, sage ich erfreut und surfe von Page zu Page. Wir entdecken noch kleine Fehler die wir in Verbindung mit den Programmierern und Grafikern in den kommenden Wochen ausbessern werden. Dann klingelt, wie so oft, seit dem wir in der Mongolei sind, unser Mobiltelefon. „Ich bin es, Ganbold. Ich habe eine Säge und einen Hammer für eure Kiste dabei. Ich bin in zehn Minuten bei eurer Wohnung“, sagt er. Sofort machen wir uns auf um zur Wohnung zu eilen. Dort treffen wir auf unseren Ganbold der uns die mitgebrachten Werkzeuge zeigt. „Nein einen Hammer brauche ich nicht. Die Säge sollte genügen“, meine ich, worauf wir in die Wohnung gehen.

Knacken unserer Anhängerbox

Ganbold hat uns vor wenigen Tagen unseren Fahrradanhänger gebracht den ich von Deutschland bis in die Mongolei hinter meinem Rad herzog. Auf dem Anhänger ist eine große Zarges-Aluminiumbox in der wir einen Teil der Ausrüstung gepackt hatten. Nachdem wir mit unseren Rädern in Ulan Bator ankamen, haben wir den Anhänger und andere Ausrüstungsgegenstände bei Ganbold gelassen. Zu diesem Zeitpunkt war uns klar, dass wir vieles davon für unsere kommende Pferdeexpedition gebrauchen können. Also warum das ganze Zeug nachhause transportieren um es später wieder hierher zubringen. Leider hatten wir die Aluminiumbox damals mit Vorhängeschlössern zugesperrt und jetzt die Schlüssel in Deutschland vergessen. „Meinst du die Säge kann durch den gehärteten Stahl dringen?“, frage ich Ganbold. „Kein Problem“, meint er lachend. In der Tat dauert es nur wenige Minuten bis ich die Schlösser aufgesägt habe. „Schon verblüffen wie schnell man so etwas knackt. Diebe haben mit solchen Schlössern ihre wahre Freude“, stelle ich fest. „Endlich, jetzt können wir mit dem Packen anfangen“, sagt Tanja. „Ja jetzt fehlen uns nur noch die Pakete aus Deutschland“, meine ich und bedanke mich bei Ganbold für das Werkzeug und sein schnelles Vorbeikommen.

Togtokh, Nachfahre des jüngsten Sohnes des letzten mongolischen Kaisers

Am Abend treffen wir Togtokh. Das Wiedersehen ist für uns alle eine große Freude. Togtokh spricht gut Deutsch und wir erzählen was wir in der letzten Zeit erlebt haben. „Habt ihr euer Visum bekommen?“, ist sie sehr interessiert weil ja auch sie den gesamten Prozess eingeleitet hat und wesentlich dazu beigetragen hat. „Nein noch nicht aber am Donnerstag bekommen wir unsere Arbeitsgenehmigung und danach das Visum. Das klappt jetzt bestimmt“, antworte ich. Wir suchen ein Restaurant auf und unterhalten uns den gesamten Abend. „Am Freitag ist in der Piano Lounge die Verabschiedung des Deutschen Botschafters. Es findet im Rahmen eines der Treffen der Mongolischen Deutschen Brücke statt. Da müsst ihr unbedingt hin. Die Kontakte können euch sehr nützlich sein“, meint Togtokh eindringlich. „Weiß nicht. Was haben wir denn dort zu suchen wenn der Botschafter verabschiedet wird?“, frage ich ein wenig zweifelnd. „Das ist eine gute Gelegenheit wichtige Leute zu treffen. Ich denke das kann für eure Expedition sehr wichtig sein“, versucht sie uns zu überzeugen. „Was ist denn die Mongolisch- Deutsche Brücke?“, frage ich. „Das ist eine Organisation mit über 1.200 Mitgliedern die unter anderem unseren Landsleuten, die lange in Deutschland gelebt und gearbeitet haben, helfen sich wieder in die Mongolei einzugliedern. Aber seht selbst. „Okay, wenn wir Zeit haben suchen wir die Piano Lounge auf“, sage ich. „Bin gespannt ob wir da jemanden treffen.“

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