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Abbrechen
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Russland/Dzhambeyty Link zum Tagebch: TRANS-OST-EXPEDITION - Etappe 3

Nicht nur der Wind ist gegen uns!

N 50°15'39.1'' E 052°36'22.9''
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    Tag: 22

    Sonnenaufgang:
    05:18 Uhr

    Sonnenuntergang:
    21:40 Uhr

    Luftlinie:
    64.23 Km

    Tageskilometer:
    70.95 Km

    Gesamtkilometer:
    7304.82 Km

    Bodenbeschaffenheit:
    Asphalt

    Temperatur – Tag (Maximum):
    40 °C

    Temperatur – Tag (Minimum):
    33 °C

    Breitengrad:
    50°15’39.1“

    Längengrad:
    052°36’22.9“

    Maximale Höhe:
    96 m über dem Meer

    Maximale Tiefe:
    40 m über dem Meer

    Aufbruchzeit:
    09:10 Uhr

    Ankunftszeit:
    19:30 Uhr

    Durchschnittsgeschwindigkeit:
    11.08 Km/h

Nach der buckligen Nacht im Zelt stehen wir müde und mit krummen Rücken auf. Um nicht all zu viel Zeit zu vertrödeln essen wir einige Kekse im Stehen und spülen sie mit Wasser hinunter. Dann treiben wir unsere Rösser über den sandigen Boden des Pfades zurück auf die Straße. Sofort empfängt uns der Wind mit einer Geschwindigkeit zwischen 12 und 16 Stundenkilometer und bremst unsere Fahrt. Ich kann es einfach nicht fassen, will die nackte Realität der kasachischen Steppe nicht verstehen. Mein Inneres bäumt sich auf, versucht sich gegen die permanente Kraftanstrengung zu wehren, jedoch nur mit dem Erfolg Ärger in mir aufzubauen. Nach 10 Kilometern entdecken wir am Straßenrand die ersten Yurten die wir schon aus der Mongolei kennen. Vor etwa 12 Jahren haben wir die Mongolei mit Pferden durchquert und die Yurten bedeuteten für uns in der Einsamkeit der Steppen meist Gastfreundschaft und Herzlichkeit. “Schau mal, sieht aus als wäre dort ein Magazin!”, sage ich. In der Tat gibt es neben den Yurten ein kleines Steinhaus in dem ein Ehepaar Lebensmittel und Wasserflaschen verkauft. Wir nutzen die seltene Gelegenheit, um unsere Wasserflaschen und Trinksysteme zu füllen. Dann legen wir uns wieder gegen den Dauerwind ins Zeug. Die ersten Kamele am Straßenrand verraten die Exotik der abgelegenen Steppenlandschaft.

Mit aller Anstrengung erreichen wir maximale Geschwindigkeiten zwischen neun und elf Stundenkilometer. Auf diese Weise machen wir nur sehr langsam Strecke und verbrauchen frühzeitig unsere Kraft- und Wasserreserven. Bis zum Ort Dzhambeyty sind es heute 70 Kilometer. 70 Kilometer gegen einen noch stärkeren Wind als gestern ist kaum machbar. Mein Psyche ist schon jetzt, zu Beginn dieser Etappe, am einbrechen. Wie wollen wir auf diese Weise die Steppe bezwingen? Das ist mir ein Rätsel. Und warum, warum nur ist dieses Naturelement Wind meist gegen uns?

Aus einer Staubpiste biegt ein Auto auf die Hauptfahrbahn. Aus dem Fenster grölen uns Betrunkene entgegen. “Ähhh! Haltet an! Wir wollen mit euch sprechen!”, befiehlt eine laute Stimme. Da wir die Erfahrung gemacht haben Betrunkenen besser nicht davon radeln zu wollen, stoppen wir bei 42 Grad in der Sonne. Ein langer Lulatsch latscht auf uns zu. Er nimmt seine Schirmmütze ab und holt aus ihr eine etwa zwei Zentimeter lange und einen Zentimeter dicke weißgraue Masse. “Da nimm! Esse es!”, befiehlt er Tanja “Nein danke”, antwortet sie freundlich. Dann kommt der Mann zu mir und reicht mir das ekelhafte Ding. “Du musst es essen. Schmeckt gut. Ist Käse!”, sagt er mit ernstem Gesicht. “Danke”, sage ich, nehme den abgegriffelten Käse. “Später, ich werden ihn mir als Proviant aufheben”, füge ich lachend und mich bedankend hinzu. Zwischenzeitlich haben sich noch vier weitere Männer, nur in kurzer Hose bekleidet, aus dem Pkw geschält. Alle miteinander sind sie schwer angetrunken. Sie lachen und grölen unangenehm. Anscheinend waren sie an einem nahen See baden und hatten dort über Nacht ein Saufgelage. Während der Lange mit mir spricht greift einer der Halbnackten Tanja an den Hintern. Ein anderer möchte ihr das Tuch vom Gesicht nehmen, um zu sehen wer darunter steckt. Seit wenigen Stunden hat Tanja ihr Gesicht hinter diesem Tuch vor den gleißenden Sonnenstrahlen geschützt. Tanja drückt in beiden Fällen die Hände der Männer von sich. “Lass uns weiterfahren”, sage ich bevor die Situation unangenehmer wird. “Wir müssen heute noch nach Dzhanbeyty. Viel Wind und Hitze”, sage ich und nutze die Erklärung, um mich freundlich aber bestimmt zu verabschieden. Die Männer akzeptieren laut lachend. Wenige Minuten später brausen sie in anderer Richtung davon. Wir atmen auf. “Das zeigt, dass es auch andere hier gibt und wir grundsätzlich auf der Hut sein müssen”, stellt Tanja fest

Nach 30 Kilometern halten wir an einer einsamen halb verfallene Bushaltestelle, um in deren Schatten unsere Mittagsrast zu verbringen. “Komisch, da gibt es mitten in der Pampa eine Bushaltestelle?”, fragt sich Tanja laut. “Hm, wahrscheinlich befindet sich ein paar Kilometer von der Straße entfernt eine kleine Siedlung”, meine ich. “Die müssen den Fahrplan genau im Kopf haben. Hier ist weit und breit nichts angeschlagen.” “Wer weiß, vielleicht kommt der Bus nur einmal am Tag oder einmal in der Woche”, sinniere ich. Dann nach einer Stunde heben wir unsere brennenden Hintern wieder auf den Sattel und lassen die Kurbeln wieder gegen den bösen Wind kreisen. Plötzlich überholt uns ein Auto und stopp vor uns so, dass wir nicht weiterfahren können selbst wenn wir wollten. Eine gesamte Familie steigt aus. “Dürfen wir ein Foto von euch schießen?”, fragt ein ebenfalls langer Lulatsch. “Gerne”, antworte wir so freundlich wir unter diesen Bedingungen nur können. “Ah, ihr kommt von Deutschland!”, stellt der Lange fest. “Ja”, antworten wir mit dem Kopf nickend und sind im Begriff wie immer die Länder aufzusagen die wir bisher durchreist haben. Er ist überhaupt nicht interessiert daran und unterbricht: “Deutschland, Ah, Adolf Hitler!” “Hitler nicht gut”, antworten wir. “Adolf Hitler, ha, ha”, sagt er und möchte seine Hand zum Hitlergruß erheben. “Nicht gut”, sage ich vorsichtig weil ich nicht weiß welcher Glaubensrichtung er angehört. Während unserer großen Reise haben wir jahrelang moslemischer Länder bereist und dort gelebt. Oft war Hitler beliebt. Trotz allen dagegen reden hatten wir keine Chance die Menschen von unserer Gesinnung zu überzeugen. Ganz im Gegenteil hat sich uns gezeigt besser zu schweigen, um bei unseren Gastgebern kein Mistrauen und Missgunst zu erregen. “Adolf Hitler nicht gut?”, fragt der Mann jetzt während sein älterer Freund uns von oben bis unten mit dem Handy abfilmt. “Kommt geht mal ein wenig auseinander das wir uns für ein Foto zwischen eure Räder stellen können”, befiehlt der junge Mann. “Geht nicht”, antworten wir bestimmt. Dann kommt die Frau mit Kind auf dem Arm und tritt auf Tanjas linkes Tretpedale, um über ihr Rad zu steigen. Tanja hält ihren schweren Bock, schützt ihn vor dem Fall und zeigt der Frau, das sie zwischen den Anhängern gehen soll, um sich in die Mitte stellen zu können. “Hi! Hi! Hi!”, kichert sie und stellt sich für weitere Fotos zwischen uns. Dann möchte der Lulatsch auch ein Bild. “Adolf Hitler!”, ruft er und hebt seine Hand zum Gruß. “Wir müssen weiter”, sagen wir und verabschieden uns von den kasachischen Paparatzis.

Trotz des Auffüllens unseres Wassers wird es wieder knapp. Aber auch unsere Kraftreserven sind am Limit. Wir halten alle paar Kilometer an, um zu verschnaufen. Dann entdecken wir etwa 1.000 Meter von der Straße entfernt einen Einsiedlerhof. “Lass uns dort nach Wasser fragen. Wenn es nette Menschen sind können wir dort vielleicht sogar übernachten”, schlägt Tanja vor. Ich bleibe einen Augenblick stehen, um über ihren Vorschlag nachzudenken. “Hm, okay. Hoffe nur nicht hiermit keinen Umweg  zu produzieren”, antworte ich. Der Wind treibt uns über den holprigen Untergrund. Ich lehne meinen Zug gegen einen zerlegten Tracktor. Herumliegendes Werkzeug verrät das hier vor kurzem noch gearbeitet wurde. “Hallo! Hallo! Ist da jemand?”, rufe ich vorsichtig voranschreitend, darauf gefasst jeden Augenblick von einem Wachhund gestellt zu werden. Mein Blick fällt in einen einfachen mit Erde gedeckten Schuppen. Nichts. Nur ein altes Fahrrad steht darin zwischen einem Haufen anderen Zeugs. Alte Autos, Hütten, ein aus langen Stecken gebautes Gehege und ein völlig verrosteter Bus streuen sich wahllos über das Areal. Als ich das Ende einer Leine Entdecke springe ich von der Lehmmauer zurück. Vielleicht schläft dahinter der Wachhund. Mir fällt ein Stein vom Herzen. Eine Ziege, die mindestens genauso erschrocken ist wie ich, springt in die Höhe und haut ab bis sie von der Leine ruckartig gebremst wird. Dann nehme ich meinen Mut zusammen und blicke durch die trübe Fensterscheibe in das offensichtliche Wohnhaus. Jetzt erschrecke ich wirklich, denn da liegt ein Mann auf dem Boden. “Er hätte mich doch hören müssen? Zumindest meine Rufe?”, geht es mir durch den Kopf. Erneut sehe ich durch die vom Zahn der Zeit angefressene Scheibe. Der Mann liegt auf einer dünnen Matratze und schläft. Daneben befindet sich eine weitere Matratze. Vielleicht die seines Partners? Eine Frau kann es nicht sein. Dafür sieht hier alles zu nüchtern aus. Mit dem Ergebnis meiner Observation begebe ich mich zu Tanja zurück um ihr zu berichten. “Also ich weiß nicht. Der Laden hier macht keinen Guten Eindruck auf mich. Hat irgendwie eine schlechte Energie. Außerdem kommt es mir hier wie in einer Männerwirtschaft vor”, sagt sie noch bevor ich meinen Bericht abgebe kann. “Hm, wahrscheinlich hast du Recht. Soll ich den Mann trotzdem aufwecken, um nach Wasser zu fragen?” “Weiß nicht”, ist Tanja sich unschlüssig während ich wieder zum Haus gehe und gegen die Scheibe klopfen möchte. Doch eine innere Stimme lässt mich innehalten. Warum? Ich klopfe nicht gegen die Scheibe und gehe wieder zu Tanja zurück. “Hast du ihn geweckt?” “Nein.” “Wie weit ist es noch bis zum Ort?” “Etwa 25 Kilometer.” “Das schaffen wir noch.” “Denke schon”, antworte ich und schwinge mich wieder auf meinen Bock, um diesmal gegen den Wind zur Straße zurück zu treten. Kaum wieder unterwegs hält ein Auto auf der anderen Straßenseite. Eine Hand winkt uns gebieterisch stehen zu bleiben. Der Mann steigt aus und obwohl er nur wenige Meter zu uns über die Straße gehen muss betätigt er die Zentralverriegelung um seinen Besitzt abzusperren. “Ich bin Polizist”, stellt er sich freundlich vor und nachdem er alles weiß was alle wissen wollen warnt er uns vor dem kommenden Ort. “Dort leben keinen guten Menschen und die Gastinza ist schlecht. Ich muss es wissen, denn ich bin Polizist hier”, erklärt er. “Danke für die Infos”, verabschieden wir und machen uns mit der letzten Kraft in uns auf zu einer Ortschaft zu radeln vor der uns jetzt auch noch die Polizei persönlich gewarnt hat. “Mann, was für ein Tag. Ich will Nachhause!”, rufe ich und obwohl ich eigentlich einen Scherz machen wollte spüre ich einen Funken Ernsthaftigkeit in meinem Wunsch. “Ach ja? Schön das auch du solche Gedanke hast”, antwortet Tanja.

Seit geraumer Zeit wechseln wir uns mit dem Spuren gegen den Wind ab. Alle paar Kilometer ist mal Tanja vorne und mal ich. Somit können wir uns im Windschatten des anderen für eine Weile ausruhen. Mittlerweile wert sich mein Körper gegen die Wasseraufnahme. Sobald ich trinke kommt mir die wertvolle Flüssigkeit wieder hoch. Ich schreibe das der völligen Überanstrengung zu. Krampfhaft versuche ich das aufgestoßene Wasser im Mund zu behalten, um es wieder herunterzuschlucken. Mein Pulst Rast, der Wind hält uns zurück, jedoch können wir die Häuser des Ortes am Horizont schon erahnen. Das motiviert mich. Wieder befinde ich mich im Windschatten meiner Frau. Ihre außergewöhnliche Leistung und Durchhaltewillen beeindruckt mich. Spornt mich an. Schließlich sagt man Frauen ja immer nach das sie es durch ihren leichteren Körperbau schwerer haben als wir Männer. “Was sie jetzt wohl denkt?” Ich kenne ihre Motivation, ihre Stärken und Schwächen. Ohne Zweifel hat mir Mutter Erde oder Alles Was Ist für dieses Leben einen verlässlichen und starken und liebevollen Partner an die Seite gegeben.

Die Lastwägen und Autos die an uns vorüberziehen begrüßen uns häufig mit lautem Hupen. Manche Fahrer strecken den Daumen nach oben, andere rufen uns gute Wünsche zu. Als wir dann endlich die Peripherie des kleinen Ortes Dzhambeyty erreichen, kommt uns ein Polizeiauto entgegen. Als wir die Polizisten offenherzig lachen sehen sind wir erleichtert. Das Fahrzeug wendet vor uns und fährt uns jetzt mit eingeschaltetem Blaulicht voraus. “Geleit in die Stadt!”, ruft Tanja. Dann halten die Polizisten neben uns und fragen. Wir antworten. “Die Gastinza taugt nichts”, sagt der eine während sein Kollege “Normalna”, (normal) sagt.

Der Ort macht einen mongolischen Endruck auf uns. Überall flache Bauten. Es gibt kaum ein Haus das mehr als einen Stock besitzt. Kühe laufen mit geradezu hochnäsiger Arroganz mitten in der Straße. Hunde bellen. Staubfontänen wirbeln zwischen den Häusergassen und über die weite Straße. Menschen sehen uns erstaunt entgegen. “Gute Reise!”, rufen sie nach der ersten Schrecksekunde. Dann halten wir vor einem heruntergekommenen Blockbau. “Das ist die Gastiniza”, sagen die Polizisten. “Dürfen wir ein Bild mit ihnen fotografieren?”, fragt Tanja. “Fotografieren? Uns?”, fragen die Beamten anfänglich etwas ungläubig aber sehr freudig. Ich stelle mich mit dem Rad vor das Polizeiauto auf dessen Dach noch immer das Blaulicht zirkelt. Die Beamten und ich lachen in Tanjas Leica. Dann lassen wir unsere Züge in den kaputten Innenhof der Unterkunft rollen. Menschen kommen und stellen uns fragen. Tanja bewacht die Räder, währen ich nach über 70 Kilometer gegen den Wind meinen desolaten Körper über eine noch viel desolatere Treppe nach oben hieve. Zwei junge aufgetakelte Mädchen sitzen in einem heruntergekommenen Büro. Sie lachen und kichern. “Gibt es ein Zimmer?”, frage ich freundlich. “Gibt es”, antworten sie. “Darf ich es sehen?”, frage ich. “Ja”, antworten sie machen aber nicht die geringsten Anstalten sich zu bewegen. Nach einiger Zeit frage ich noch mal. Ich soll mich setzen, schlagen sie vor. 10 Minuten später verstehe ich dass jemand den Schlüssel holt. “Das wird bestimmt eine schreckliche Unterkunft sein. Hoffentlich gibt es keine Flöhe”, geht es mir durch den Kopf. Zwischenzeitlich verständige ich Tanja. Wir sind beide fast bewusstlos vor Müdigkeit. Sie sitzt neben den Rädern auf einer kaputten, schmutzigen Treppe und versucht einen betrunkenen Mann etwas auf Russische zu erklären. Wir stellen fest, dass hier nicht jeder Russisch versteht. Wir sind bereits jetzt im Einzugsgebiet der kasachischen Turksprache. Wieder frage ich ob wir wenigstens einstweilen unsere Ausrüstung in den ersten Stock bringen dürfen. “Hi, hi, hi”, antworten die Mädchen. “Hier lernt man Geduld”, denke ich. Dann sprechen mich zwei Männer an. Der Jüngere deutete auf den Älteren. “Der ist betrunken. Cognac”, flüstert er und schnalzt sich mit dem Mittelfinger gegen seine eigene Kehle. Der ältere Mann führt mich zu einem Schuppen der mit Zementsäcken voll gestopft ist. Er holt einen Schlüssel aus der Hosentasche und sperrt die Blechtür auf. “Da kannst du deine Räder reinstellen”, meint er nicht gerade freundlich. Wenigsten ist das schon mal geklärt.

Endlich kommt Schwung in die Bude. Die zwei kichernden Mädchen gehen nach Hause. Eine Dame um die fünfzig betritt das Haus. Sie überzieht die Betten. Wir dürfen in das sehr einfache, heruntergekommene aber saubere Zimmer unsere Ausrüstung tragen. “Wo können wir duschen?”, frage ich. “Dusch i Tualjet njet Rabotajet”, (Dusche und Toilette funktionieren nicht) antwortet die Frau. Unsere Körper sind nach der Verausgabung der letzten zwei Tage völlig verschwitzt, versalzen und vom Straßenstaub verkrustet. “Na ja, Hauptsache wir müssen heute nicht weiter und können uns hier ausruhen”, meine ich. “Stimmt, wir können uns ja unten an dem Wasserschlauch waschen. Abgesehen davon, was wollen wir bei einem Preis von knapp 17 Euro (3.000 Tenge) pro Nacht schon erwarten?”, sagt Tanja mit leichter Ironie in der Stimme.

Nachdem wir alles in uns in unserem Zimmer verstaut haben, gehen wir über die Straße in das einzige Restaurant am Ort. Wir betreten eine Art Halle in der ein paar Tische und Stühle stehen. An einer Ausgabe an der hinteren Wand kommt ein Mädchengesicht zum Vorschein. Erst erschrickt sie und möchte uns nicht bedienen. Sie holt Verstärkung. Tanja darf in die Küche und organisiert für mich zwei in der Mikrowelle aufgewärmte Hünchenschlegel und ebenfalls in der Mikrowelle aufgewärmten Kartoffelpüree mit Ketchup. Dazu gibt es Teigtaschen aus der Kühltruhe ebenfalls in der Mirko aufgewärmt. Das einzige Mahl des Abends. Da Tanja kein Fleisch ist begnügt sie sich mit den Kartoffelpüree und Ketchup. Wir trinken zwei Radler dazu. Ich bin derart ausgehungert, dass ich das Zeug in Rekordzeit in mich hineinschlichte. “Seltsam wie schnell ein Mensch an seine Grenzen kommen kann und wie schnell es geht den Körper zu dehydrieren”, denke ich, denn ich musste den gesamten Tag kein einziges Mal Wasser lassen.

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