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Russland/Irkutsk Link zum Tagebuch TRANS-OST-EXPEDITION - Etappe 4

Irkutsk, die Hauptstadt von Sibirien

N 52°16'26.0'' E 104°18'16.0''
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    Tag: 47-48

    Sonnenaufgang:
    06:22 – 06:09 Uhr

    Sonnenuntergang:
    21:56 – 21:47 Uhr

    Luftlinie:
    40.81 Km

    Tageskilometer:
    56.88 Km

    Gesamtkilometer:
    12001.77 Km

    Bodenbeschaffenheit:
    Asphalt

    Temperatur – Tag (Maximum):
    30 °C

    Temperatur – Tag (Minimum):
    20 °C

    Temperatur – Nacht:
    10 °C

    Breitengrad:
    52°16’26.0“

    Längengrad:
    104°18’16.0“

    Maximale Höhe:
    519 m über dem Meer

    Maximale Tiefe:
    420 m über dem Meer

    Aufbruchzeit:
    09.45 Uhr

    Ankunftszeit:
    15.10 Uhr

    Durchschnittsgeschwindigkeit:
    14.54 Km/h

Am monströsen Ortschild von Irkutsk halten wir für ein Foto. Irgendwie können wir es noch gar nicht richtig glauben. Endlich haben wir die Stadt, von der wir schon seit Jahren sprechen, nach 12.001 Radkilometer mit eigener Muskelkraft erreicht. Was für ein berauschendes Gefühl. Ich hebe die Faust in den Himmel und strecke den Daumen nach oben. Dann geht es weiter. Der reißende Verkehr der Großstadt saugt uns in sich hinein. Hier gibt es keine Rücksicht, kein Erbarmen für uns kleine Radfahrer. Mit äußerster Konzentration fädeln wir uns in den Blechhaufenwurm ein. Werden ein Teil von der Schlange, die sich über Brücken und Kreuzungen windet. Dann teilt sie sich auf. Mutiert zu einem mehrarmigen Monster. Geradeaus? Links oder rechts? Keiner da den wir fragen könnten. “Geradeaus”, entscheide ich, worauf wir unsere Räder über den schwarzen, teilweise löchrigen Asphalt, rollen lassen. Es geht vorbei an der mächtigen Angara, die nur 60 Kilometer von hier in den großen Baikal mündet. Auf der anderen Seite des Ufers sehen wir die Gleise der Transsibirischen Eisenbahn, die bereits im Jahre 1898 die Stadt mit der Außenwelt verband, und zum wirtschaftlichen Aufschwung der Metropole beitrug. Schon 1652 wurde Irkutsk als Kosakenstützpunkt gegründet. Wegen ihrer zentralen Lage zu China und der Mongolei entwickelte sie sich zu einer sehr wichtigen Handelsstation mit den beiden Nachbarländern. Heute zählt die Stadt bald 600.000 Einwohner und ist Industrie-, Wirtschafts-, und Kulturzentrum. Neben der Herstellung von Flugzeugen, Fahrzeugen, Textilien und Baustoffen und der Produktion von Bergbaugeräten, verfügt sie auch über Museen, Theater, ein Sinfonieorchester und über mehrere Hochschulen.

“Fahren sie mir einfach hinterher. Ich bringe sie zu ihrem Hotel”, meint ein Engelchen in Menschengestalt. Wir folgen dem Allradfahrzeug und erreichen die schöne Innenstadt. Mit Tomsk ist Irkutsk eine der schönsten Städte Sibiriens. Zumindest ist das unsere Empfindung. Links und rechts neben der Hauptstraße ziehen sich Sträßchen und Gassen dahin. Pappeln säumen die Verkehrsader und spenden den Fußgängern Schatten. Auf Marktplätzen herrscht reges Getümmel. Verkäufer unterschiedlichster Nationen bieten ihre Waren feil. Bei strahlend blauem Himmel pulsiert das Leben. Teure Geschäfte, Cafes und Restaurants reihen sich an der Prachtstraße. Modisch gekleidete Menschen flanieren durch die Gassen. Musik ertönt aus den verschiedensten Lautsprechern. Schöne, zum Teil auch prachtvolle Häuser und Kaufmannsvillen aus dem 19. Jh. erfreuen unsere Augen und wechseln sich mit den alten, typischen sibirischen, vom alter gebeugten, stilvollen Holzhäuschen ab. In kaum einer anderen sibirischen Stadt haben wir so wenig Spuren der hässlichen sozialistischen Neubauten gesehen. “Das ist ihr Hotel”, sagt unser sibirischer Engel, der uns durch die Innenstadt bis hierher gelotst hat. “Vielen Dank”, antworten wir und freuen uns auf der langen Fahrt kein einziges Mal verfahren zu haben. “Sieht ja fantastisch aus”, meint Tanja als wir vor dem großen, luxuriös wirkenden Hotel Europa stehen. “Glaube nicht, dass sie hier öfter Radfahrer einchecken”, meine ich und melde mich am Empfang. “Gut dass sie reserviert haben. Wir sind nämlich ausgebucht”, lobt die nette Frau an der Rezeption in gutem Englisch. Nur ein Rad passt in den kleinen Gepäckraum. Das andere müssen wir in die Kammer davor stellen. Dann fahren wir mit dem Aufzug unsere Ausrüstung in den dritten Stock und schaffen sie in das kleine, 3.500 Rubel (79,54- Euro) teure, Zimmer.

Noch am Nachmittag fahren wir mit dem Minibus zum Hafen und kaufen die Schifftickets zur Insel Olchon. Dann suchen wir ein Restaurant. Da wir uns in einer Großstadt befinden sind die Preise wie bei uns in Europa. Ein Bier kostet zwischen 170,- und 200,- Rubel (3,86 und 4,54 Euro) und ein Salat ca. 400,- bis 500,- Rubel (9,- bis 11,36 Euro) Viel zu teuer für Langzeitreisende. Wir kaufen unser Essen in einem Supermarkt und setzen uns, wie andere junge Russen, auf eine Parkbank. “Ist viel schöner als im Restaurant”, sage ich auf die vorbeiflanierenden Menschen sehend. “Finde ich auch. Vor allem schmeckt es besser”, lacht Tanja.

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