Giftschlange lässt mich nicht ins Zimmer
N 20°39’14.6’’ E 105°04’01.5’’Datum:
02.09.2016 bis 05.09.2016
Tag: 434- 437
Land:
Vietnam
Provinz:
Hòa Bình
Ort:
Mai Chau
Breitengrad N:
20°39’14.6’’
Längengrad E:
105°04’01.5’’
Gesamtkilometer:
18.346 km
Maximale Höhe:
180 m
Gesamthöhenmeter:
54.661 m
Sonnenaufgang:
05:43 Uhr – 05:44 Uhr
Sonnenuntergang:
18:15 Uhr – 18.12 Uhr
Temperatur Tag max:
36°C
Temperatur Tag min:
24°C
(Fotos zum Tagebucheintrag finden Sie am Ende des Textes.)
„Auf geht’s Ajaci. Letzte Runde“, rufe ich, weshalb er sofort aufspringt und schwanzwedelnd vor der Tür steht. Es ist 22:00 Uhr. Ich öffne die Tür und gehe mit meinem Hund auf den Balkon. Heißschwüle Tropenluft legt sich unmittelbar wie ein feuchtes Laken über uns. „Bleib“, befehle ich Ajaci. Er setzt sich gehorsam, aber vor Freude winselnd, auf den Treppenabsatz und warte ungeduldig bis ich die Stufen nach unten geschritten bin. „Okay! Komm!“ Ajaci spurtet wie ein geölter Blitz die Stufen hinunter und rast in den Garten, um den neusten Düften nachzugehen. Vor allem die Katzen haben es ihn angetan. „Keine Katzen jagen. Hörst du?“, ermahne ich ihn. „Mach deinen Wissi. Ich bin müde“, fordere ich ihn auf nicht so lange herumzutrödeln. Brav hebt er sein rechtes Hinterbein und strullert auf das nasse Gras. „Super“, lobe ich ihn und mache mich wieder auf den Weg nach oben. Mit dem rechten Knie streife ich an einem Busch vorbei der in die Treppe ragt. Sofort ist meine Hose klatsch nass weil der Regen die letzten Stunden alles gegeben hat um das Land zu ersäufen. „Na komm schon“, rufe ich Ajaci, weil er neben dem Busch verweilt, um seine Nase tief hineinzustecken. „Na was ist denn? Jetzt komm endlich.“ Endlich trabt Ajaci weiter. Ob da etwas Besonderes im Busch ist? Neugierig gehe ich die Stufen wieder hinunter und leuchte mit meiner Stirnlampe die Stelle ab an der mein Hund gerade so aufgeregt herumgerochen hat. „Wow!“, erschrecke ich einen Schritt zurückspringend. Eine giftgrüne Schlange hat sich da auf einer Stufe direkt neben dem Strauch zusammengerollt. Ihr rotgrüner Schwanz steht ein wenig nach oben und bewegt sich hin und her. Ein Warnzeichen. „Mann oh Mann Ajaci, da hast du aber Glück gehabt, dass dich das Viech nicht in die Nase gebissen hat. Winselnd sieht er mir vom Balkon aus zu. Schnell hole ich meine Kamera, um die Viper zu fotografieren. Als ich zurückkomme liegt sie noch immer in ihrer Lauerstellung auf der Treppe neben den tropfenden Busch. „Ich würde da nicht vorbeigehen“, erschreckt mich eine Stimme furchtbar. Blitzartig drehe ich mich um und sehe einer Frau direkt in die dunklen Augen. „Äh wieso?“, frage ich mich von meinem Schreck erholend. „Die sieht so aus als würde sie gleich beißen.“ „Meinen sie?“ „Absolut. Das kann man an ihrem Schwanz erkennen. Wenn der sich so wie bei einer Kobra hin und her bewegt ist sie aufgeregt.“ „Und sie kennen sich mit Schlangen aus?“ „Nicht wirklich. Ich komme von den Philippinen. Habe früher auf dem Dorf am Rande des Dschungels gelebt. Da hatten wir auch solche Schlangen.“ „Und wie soll ich jetzt in mein Zimmer kommen?“, frage ich. „Hm, na ich würde niemals so nah an einer aufgeregten Schlange vorbeilaufen. Die ist sehr schnell und könnte sie in den Fuß beißen“, warnt sie auf meine Beine deutend. „So ein Mist.“ Nervös sehe ich mich nach einem Stock um, mit dem ich sie eventuell anstupsen kann. Ich finde ein langes Bambusrohr und bin gerade im Begriff der Dschungelbewohnerin damit an den Schwanz zu stupfen als die Frau, die direkt unter uns wohnt, sagt: „Ich würde das lieber dem Personal überlassen.“ „Besser nicht. Die töten die Schlange eventuell nur“, antworte ich und schreite zur Tat. Kaum habe ich sie mit dem Rohr berührt, schlängelt sie sich von den Stufen auf das Treppengeländer. „Na jetzt mach endlich einen Abgang“, fordere ich sie auf, jedoch scheint es dem Vieh auf meiner Treppe zu gefallen. „Sehen sie, ich sagte doch sie sollten besser jemand vom Personal holen. Passen sie bloß auf. Die kann schnell zuschlagen.“ „Na sie haben es echt drauf einem Mut zuzusprechen“, antworte ich. „Ha, ha, ha, ihren Mut möchte ich erstmal haben. Werde jetzt wahrscheinlich die ganze Nacht kein Auge zumachen können.“ „Aber warum denn?“ „Na vielleicht kommt das giftige Tier in mein Zimmer und beißt mich?“ „Niemals. Erstens vertreibe ich die Schlange und zweitens haben sie doch eine Tür.“ „Wer weiß wo die sich überall durchdrücken kann.“ „Sie kann keine Tür öffnen und unter dem Türspalt passt gerade mal ein Papierblatt durch. Sie müssen sich nicht fürchten.“ „Ich weiß nicht. Mein Cousin wurde mal von so einer da gebissen. Der hat trotz Gegenserum lange gebraucht um sich zu erholen. Auch wenn er letztendlich wieder gesund geworden ist hat er seither eine regelrechte Schlangenphobie entwickelt und traut sich nachts gar nicht mehr aus dem Haus.“ „Sie werden nicht gebissen“, versuche ich die Frau zu beruhigen, die mir unaufhörlich zusieht wie ich versuche den Kriecher zu vertreiben. „Misst, jetzt klettert sie die Stufen zu unserem Zimmer hoch“, fluche ich, nachdem sie das Geländer verlassen hat und nun Stufe für Stufe erklimmt. „Sehen sie. Ich habe sie gewarnt. Jetzt schlängelt sie sich bestimmt in ihr Zimmer.“ „Die Tür ist zu und ich glaube auch nicht, dass sie ins Zimmer möchte.“ Langsam folge ich dem störrischen grünen Gewinde. Als ich sie mit meinem Bambusstock wieder anstupse wickelt sie sich um sein äußeres Ende. „Ohhhh!“, rufe ich erschrocken. „Sehen sie, ich habe es ihnen doch gesagt. Besser sie holen jemanden der sich damit auskennt. Passen sie nur auf, dass sie nicht am Stock entlang geschossen kommt, um sie in die Hände zu beißen.“ „Jetzt machen sie mich doch nicht so nervös“, antworte ich und schwinge meinen langen Stock in die nahen Büsche. Gemächlich verlässt die Viper meinen Bambus und windet sich in das dichte Grün. „Na da habe sie aber Glück gehabt“, meint die Philippinin aufatmend. „Ich wünsche ihnen eine angenehme Nacht und einen tiefen Schlaf“, antworte ich lächelnd, jetzt gefahrlos die Stufen zum Zimmer hochsteigend. „Wo warst du denn so lange?“, fragt Tanja schlaftrunken. „Eine echt sture Schlange hat mich nicht ins Zimmer gelassen“, antworte ich vor Müdigkeit gähnend…
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