Gedanken zu Corona und Umwelt
Laut einer Studie der US-Eliteuniversität Berkely sterben in China täglich mehr als 4000 Menschen (1,44 Millionen im Jahr) an den Folgen starker Luftverschmutzung. Das sind 17 Prozent aller Todesfälle des gesamten Landes die der zerstörten Atemluft zum Opfer fallen. Laut dem China Human Development Report stand China bereits im Jahre 2002 an einem Scheideweg, den erreichten sozialen und wirtschaftlichen Fortschritt durch die immense Umweltzerstörung wieder zu vernichten.
Der in Peking gemessene gesundheitsgefährdenden PM 2,5 Feinstaub erreichte in jenen Tagen einen Rekordwert von knapp 600 Mikrogramm pro Kubikmeter. Weltweit berichteten die Medien davon, weswegen auch wir diese Meldungen mitbekamen. Wenn man bedenkt, dass laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein Grenzwert von durchschnittlich 25 Mikrogramm über den Tag verteilt nicht überschritten werden sollte, übersteigen 600 Mikrogramm mein Denkvermögen.
Eigentlich dachte ich, dass diese furchtbare Luftverschmutzung nur auf China zutrifft, leider weit gefehlt. Diese von Menschen produzierte Katastrophe hat sich mittlerweile weltweit ausgeweitet. Neu-Delhi zum Beispiel soll die schmutzigste Luft der Welt haben. Die Regierung will sich mit Fahrverboten retten. Ich frage mich nur, wenn Neu-Delhis Luft noch schlimmer ist als die in Peking, was atmet der Mensch dann eigentlich noch? Selbst viele Städte Italien ächzen jedes Jahr unter einer hohen Luftverschmutzung, sodass zum damaligen Zeitpunkt, also im Jahr 2016, der Bürgermeister von Neapel sogar das Pizzabacken im Holzhofen verbieten wollte – und das ist kein Witz.
Jetzt, zu Zeiten in der Corona die Welt stillgelegt hat, können unsere Mutter Erde und all ihre Bewohner tief Luft holen. Innerhalb kürzester Zeit wird die Atemluft, selbst über Großstädten und Industriegebieten, klar und rein. Die NASA und die europäischen Weltraumorganisation (ESA) überwachen unter anderem auch die Umweltverschmutzung aus dem All. Seit aus Sorge vor dem Virus viele Fabriken geschlossen haben und der Verkehr teils zum Erliegen gekommen ist gelangt weniger Stickstoffdioxid in die Atmosphäre. Das beweisen die Satellitenaufnahmen eindeutig. Das SARS-CoV-2-Virus ist also Fluch und Segen zu gleich. Wir haben also die Wahl an was wir Menschen sterben wollen, am Virus oder an den Folgen der katastrophalen Umweltverschmutzung?
Tanja und ich sind gespannt was wir Menschen aus dieser fatalen Situation lernen werden. Wir sind aber der Überzeugung, dass wir daraus lernen werden und hoffen, dass wir nicht noch mehr Katastrophen benötigen, um unser Verhalten zu ändern, so zu verändern, dass unsere Kinder auch morgen noch Bäume sehen und Vögel zwitschern hören…