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Tagebuch eines Expeditionshundes 2015-2017

Für den einen köstlich, für den anderen gruselig

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Ich in der mongolischen Wüste Gobi.

(Fotos zum Tagebucheintrag finden Sie am Ende des Textes.)

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Gerne laufe ich mit Tanja durch den ländlichen Bereich der Provinz Phong Nha. Vorbei an Reisfeldern, Wasserbüffeln und dem Zuhause der dort wohnenden Menschen und Tiere. Einer der Wasserbüffel hat echt ein „Ding“ mit mir. Sobald er mich erblickt, würde er mich am liebsten auf seine krummen Hörner nehmen und versucht jedes Mal mir hinterher zu stampfen. Bin froh, dass ihn sein Besitzer am Seil hält. Schon irgendwie komisch, dass wir Tiere Besitzer haben. Ich finde, Lebenswesen kann man nicht besitzen sondern nur lieben und gern haben. Anders ist das mit meinen Menschen, die gehören natürlich mir!

Während unserer täglichen Runden ist Tanja und mir eine Familie aufgefallen. Man kann nicht sagen, dass sie besonders nett zu uns waren, aber irgendwie waren sie anders. Immer wenn wir bei deren alten Holzhütte vorbeigelaufen sind, wurde ich von drei jungen Hundekollegen regelrecht angefallen. Ich habe mich natürlich gewehrt. Habe sozusagen eine volle Attacke gerannt und sie jedes Mal in die Flucht geschlagen. Ich sage euch, das war ein fantastischer Spaß. Ich finde meine asiatischen Kollegen eh sehr klein und ängstlich und fast immer wenn sie mich sehen machen sie einen auf großen Macker, ziehen aber letztendlich den Schwanz ein wenn ich sie nur anbelle. Aber wie auch immer man kann mit ihnen fantastisch Fangen spielen.

Während unserer gestrigen Gassirunde habe ich mich schon wieder tierisch auf die Raserei mit den Kläffern von der eigenartigen Hütte gefreut. Diesmal war es aber unerwartet ruhig, denn keiner der Rabauken kam auf mich zugestürmt. „Wusste gar nicht, dass sie auch Zicklein besitzen“, sagte Tanja meine Gedanken unterbrechend, auf so ein armes Vieh deutend, dem der Hausherr gerade mit dem Messer den Bauch aufschlitzte. Puhh mir wurde bei dem Anblick hundeelend. „Ach du Schreck, schau bloß nicht hin mein Lieber“, hörte ich Tanjas Worte. Klar habe ich dann erst recht hingesehen und ich sage euch, jetzt wurde es mir erst recht übel. Dort wurde kein Zicklein ausgenommen, was ja eh schon furchtbar ist, sondern einer meiner asiatischen Hundefreunde. Brrrrrr wie furchtbar. Das nackte Entsetzen packte mich und jegliche Lust die kleinen Racker zu jagen verging mir augenblicklich. „Sei froh dass du unser geliebter Hund bist Ajaci. Die Menschen hier würden dich wahrscheinlich genauso aufessen wie den dort unten an der Hütte.“ „Huuuuiiiiiii“, heulte ich herzzerreißend, als ich mit eigenen Augen sah wie mein kleiner Kollege zerteilt wurde und in einem Topf landete. „Wusste gar nicht das Menschen solch schrecklichen Dinge tun?“, heulte ich meine Tanja an. Ich meine, ich bin zwar auch nur ein Hund und würde manchmal meinen Kollegen am liebsten an den Hintern gehen wenn sie besonders frech sind, aber Leid zutragen würde ich sicherlich keinen. Als wir wieder in unser schönes Bungalow am See kamen, berichteten wir sofort Denis von unserem schrecklichen Erlebnis. Ich war geknickt und wirklich traurig. Das Einzige was mich aufmuntern konnte war ein voller Futternapf. Wie auch immer, da wir in dieser Region für viele Wochen wohnten, bemerkten wir wie es immer ruhiger um uns wurde. Am Ende hörten wir kaum noch dass schöne Gebelle meiner Kollegen, weil sie ihnen das Fell abgezogen und sie geschlachtet haben. Ich sage euch, das war einfach nur gruselig.

Auf dem Markt kauft Tanja immer wieder mal frische Eier für mich. Dann bekomme ich Ei über Reis mit etwas Öl. Schmeckt superlecker. Teilweise mischt meine liebe Tanja auch noch etwas Tofu darunter oder Karotten, Gurken und grünen Salat. Den grünen Salat fresse ich nur wenn ich wirklich Hunger habe. Ich bin ja kein Hase. Also was die sich dabei denken mir so eklige grüne Blätter unters leckere Fresschen zu mischen? „Ist gesund für dich“, höre ich dann immer wieder. Brrrrr, ich pfeife auf die Gesundheit. Egal, gerade in diesem Augenblick schlägt Tanja ein Ei für mich auf. „Igitt!“, ruft sie, rennt in die Toilette und wirft das leckere Ei anstatt in meinen Napf in die Kloschüssel. „Was machst du denn da?“, belle ich sie an. „Habe gerade ein angebrütetes Ei aufgeschlagen. Da ist ein richtiger Embryo drin. Das ist nichts für dich mein Guter“, erklärt sie und schlägt das nächste Ei auf in dem auch so eine kleine Kreatur zum Vorschein kommt. Meine zwei Menschen sehen sich daraufhin etwas erschrocken an. „Denke die sind alle gleich. Bestimmt essen die Vietnamesen halb ausgebrütete Küken gerne und wenn das so ist schmeckt es unserem Hund auch“, erklärt Denis. Weil Tanja bei dem Anblick dieser schleimigen Dinger so entsetzt ausgesehen hat, sind mir doch glatt die Geschmacksnerven entglitten. Sicherheitshalber habe ich erstmal vorsichtig an den Glitschdingern geschnüffelt. „Jetzt stell dich nicht so an. Auf der Straße haust du deinen Rüssel ja auch in jeden Mist und hier machst du einen auf etepetete“, sagt der unverschämte Denis, nimmt sich meine Schüssel vor und ich glaube es nicht, will doch glatt die Glitschdinger selber essen. „Riecht enorm lecker. Probier doch mal. Wenn du es nicht isst hau ich sie mir rein“, droht er, worauf ich noch mal gewillt bin an dem Wabberzeug zu schlecken. Hm, gar nicht so schlecht, denke ich mir und beiße vorsichtig hinein. Also ich muss schon sagen. Das Zeug schmeckt besser als es aussieht. Mit jedem Bissen mehr ist es sogar vorzüglich. Also wenn die Menschen hier das tatsächlich als Delikatesse bezeichnen, wissen sie wovon sie reden. Später erfährt Tanja von einer Vietnamesin, dass sie die Glitschdinger roh aus der Schale schlürft und für sie eine absolute Lieblingsspeise sind. Also ich muss sagen, meine jetzt auch. Wuuuuuuuu!!!…

 


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