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E-Bike-Expedition Teil 5 Kambodscha - Online Tagebuch 2017

Fast selbst in die Luft gesprengt – Probleme mit Ajacis Impfausweis

N 11°36’03.4’’ E 104°55’52.1’’
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    Datum:
    04.06.2017 bis 05.06.2017

    Tag: 705 – 706

    Land:
    Kambodscha

    Ort:
    Phnom Penh

    Breitengrad N:
    11°34’03.4’’

    Längengrad E:
    104°55’52.1’’

    Gesamtkilometer:
    23.937 km

    Maximale Höhe:
    10 m

    Gesamthöhenmeter:
    71.177 m

    Sonnenaufgang:
    05:35 Uhr

    Sonnenuntergang:
    18:21 Uhr

    Temperatur Tag max:
    35°C

(Fotos zum Tagebucheintrag finden Sie am Ende des Textes.)

LINK ZUR REISEROUTE

Es dauert tatsächlich Tage, bis wir uns wieder einigermaßen von dem Besuch der Killingfields und dem Folterzentrum erholt haben. Als wir wieder etwas Lebenslust in uns verspüren, nutzen wir die verbleibenden Tage in der Großstadt, um das informative Nationalmuseum und den beeindruckenden Königspalast zu besuchen. Nur wenige Touristen sind dort in der Nebensaison unterwegs, weshalb wir das Gefühl haben, als wären wir Ehrengäste des Königs und dürften alleine durch die märchenhafte Anlage laufen.

Auch unser riesiges Penthouse ist ein Ort der Ruhe. Abends sitzen wir auf der Dachterrasse, blicken auf den träge dahinfließenden Tonle Sap, die belebte Uferpromenade, mit ihrem quirligen Verkehr unter uns, und den vielen Menschen aus aller Welt, die die nachlassenden Temperaturen für einen Spaziergang nutzen. „Es wird Zeit weiterzufahren“, sagt Tanja an ihrem Wasserglas nippend. „Ja, ich weiß. Allerdings bin ich mit den Aufzeichnungen unserer Erlebnisse noch lange nicht fertig.“ „Wenn wir noch länger bleiben, werden wir nicht genügend Zeit für die berühmten Tempelanlangen von Angkor Wat besitzen.“ „Stimmt, es wäre echt schade, wenn wir wegen der Berichterstattung, die zu den großartigsten Bauwerken, die der Mensch je geschaffen hat, verpassen würden. Ich würde vorschlagen, du gehst morgen zum Tierarzt, um den nötigen Stempel für die Einreise nach Thailand zu holen.

“Stell dir vor was mir heute alles widerfahren ist“, platzt Tanja heraus, kaum dass sie nach einem langen Tag, am Abend zur Tür hereinkommt. „Bin gespannt“, fordere ich sie auf, ihre Erlebnisse zu erzählen. „Also, als ich mit Ajaci heute Morgen in der Rikscha saß, genossen wir beide die Fahrt durch die Stadt. Immer wieder musste der Fahrer an den vielen roten Ampeln anhalten. Ich war guter Stimmung und lächelte einen Kambodschaner zu, der direkt neben uns seine ebenfalls altertümliche Motorrikscha zum Halten brachte. Es war keine normale Rikscha, denn so wie sie aussah, lebte die ganze Familie darauf. Hinten, wo normalerweise die Fahrgäste sitzen, kuschelten sich ein Huhn und ein kleiner Hund aneinander, waren eine Kühlbox, Taschen, Kisten, viel Undefinierbares und eine Batterie verstaut. Von der Batterie führte ein Kabel, zu einem aus Bambus gebauten Vordach, von dem eine Glühbirne baumelte. Die wurde sicherlich dafür genutzt, um den Bewohnern Licht in der Nacht zu spenden. Für ein wenig Privatsphäre hatten sie sogar Vorhänge angebracht. War ein richtiges kleines Häuschen auf Rädern. Dabei fiel mir auf, dass es aus dem Motor der Rikscha auf die Straße tropfte.“ „Ist da Benzin ausgelaufen?“, unterbreche ich, jetzt ein bisschen nervös. „Ganz genau. Neben all den Habseligkeiten stand ein großer Kanister aus dem ein Schlauch direkt zum Motor führte. Da es erheblich daraus tropfte, sprach ich den Mann an. Er blickte auf die entstandene Lache auf dem Asphalt unter ihm, schüttelte den Kopf und bedankte sich bei mir. Als er plötzlich eine Zigarette auspackte, und im Begriff war sie anzuzünden, winkte ich entsetzt ab. Der Mann sah mich erschrocken an, steckte sein Feuerzeug wieder in die Hosentasche und bedankte sich erneut.“ „Man, der hätte sich und alles was außen herum war glatt in die Luft gesprengt!“, sage ich entsetzt. „Hätte er.“ „Na da hast du echt Glück gehabt. Bist du dir eigentlich sicher, dass in dem Kanister Benzin und kein Wasser war?“ „Wasser? Wie kommst du auf Wasser?“ „Weil viele Rikschafahrer ihre Motoren mit Wasser kühlen. Nur so können sie die Motoren im Sommer vor Überhitzung schützen.“ „In dem Kanister war bestimmt kein Wasser. Erstens hat es nach Benzin gerochen und zweitens ist der Mann selbst erschrocken, als er bemerkte wie er sich und sein Umfeld in Gefahr brachte.“ „Na da bin ich froh dich wohlbehalten zurückzuhaben. Ist schon irre was einem passieren kann. Da muss man nicht mal was Riskantes unternehmen.

Und wie ist es mit Ajaci gelaufen?“ „Nicht gut. Ich war bei einem französischen Tierarzt. Der hat mir erzählt, dass die Thais ein amtstierärztliches Zeugnis fordern, indem die Tollwutimpfung nicht älter als ein Jahr sein darf.“ „Was! Das kann doch nicht sein? Ajaci hat doch vor unserer Abreise eine Tollwutimpfung bekommen, die drei Jahre Gültigkeit besitzt.“ „Diese europäische Impfung zählt aber bei den Thais nicht und es ergibt keinen Sinn Ajaci erneut zu impfen. So wie ich es verstanden habe, muss man bei einer erneuten Impfung mindestens drei Monate warten, bis die Europäer einen Hund ins Land lassen. Erst wenn der Bluttest nachweist, dass genügend Antikörper gebildet sind, darf ein Hund nach Europa einreisen. Dabei spielt es keine Rolle ob er eine bereits gültige Impfung besitzt. Nur das Datum des Stempels zählt, und wenn wir Ajaci erneut impfen lassen würden, könnten wir frühestens erst in drei Monaten nach Deutschland fliegen. Leider wollte mir der Franzose nicht die deutsche Impfung bestätigen.“ „Warum nicht?“ „Ist illegal, meinte er. Sie brauchen eine neue Impfung, war er sich absolut sicher.“ „Die aber nichts bringt, weil die Behörden ihn dann nicht nach Deutschland lassen?“ „Richtig.“ „Und was machen wir jetzt?“ „Ich werde morgen einen anderen Tierarzt aufsuchen. Vielleicht wird er mir die europäische Impfung als gültig bestätigen. Der Franzose gab mir dafür ein offizielles Formular mit, in dem ein Tierdoktor dies und die Gesundheit unseres Hundes beglaubigen muss. Dafür hat er 25.- US$ verlangt.“ „Obwohl er Ajaci nicht mal untersucht hat?“ „Ja.“ „Ein stolzer Preis für ein zehnminütiges Gespräch.“ „Sicher, aber die Infos waren Gold wert.“ „Da hast du recht. Oh man, immer dieser uneingeplanten Hürden. Was machen wir, wenn du morgen keinen findest, der das Formular unterschreibt?“ „Ich bin mir sicher jemanden aufzutreiben. Aber es gibt noch ein Problem.“ „Noch ein Problem? Bitte nicht.“ „Doch, die Bestätigung des Veterinärs darf bei Einreise nach Thailand nicht älter als maximal zehn Tage sein. Da wir aber erst in knapp einem Monat Kambodscha verlassen, und es auf dem Weg zur Grenze eventuell keinen Amtstierarzt mehr gibt, muss ich den Arzt, den ich morgen hoffentlich finde, überzeugen ein anderes Datum in das Dokument einzutragen.“ „Das wird ja immer schlimmer. Ob das ein Doktor für uns macht?“ „Wir leben hier in Kambodscha“, antwortet Tanja grinsend. Stimmt, wenn es irgendwo auf der Welt funktioniert, dann hier“, gebe ich ihre ebenfalls grinsend recht. „Nun, das waren die aktuellen Infos für die Grenze, allerdings hat mir der Franzose erzählt ein Exportpapier für Ajaci zu benötigen. Das heißt, wenn wir in Bangkok am Flughafen sind, braucht jeder Hund, der das Land verlässt, ein Exportpapier, welches nur ein thailändischer Veterinär am Flughafen ausstellen darf.“ „Wow, das bedeutet, das Ajaci ohne dieses weitere Dokument, trotz seines gültigen internationalen Impfausweises, Thailand nicht verlassen darf?“ „Ganz genau. Hätten wir von dieser Regel nichts erfahren, wären wir am Flughafen gewesen und man hätte Ajaci die Ausreise verweigert.“ „Damit wäre also unsere Heimreise und die bereits gekauften Flugtickets erstmal Geschichte gewesen“, sage ich nachdenklich. „Richtig.“ „Na gut, dass du das alles in Erfahrung gebracht hast. Hoffe du bist morgen erfolgreich und findest jemanden der dir die wichtigen Dokumente unterschreibt. Wenn wir in Thailand sind, können wir uns ja um die Exportpapiere kümmern“, sage ich und denke darüber nach wie schwer es manchmal sein kann mit einem Hund zu reisen. „Ist schon eigenartig“, meine ich nach einer Weile des Schweigens gedehnt. „Was ist eigenartig?“ „Dieser ganze Behördenkram. Das wird weltweit immer schlimmer. Von wegen freie Welt. Alles wird reguliert, alles überwacht, alles durchgetaktet bis auf die letzte Sekunde. Jetzt beginnen sogar die Asiaten damit. Welch ein Schwachsinn liegen solche Regeln zu Grunde, einen Hundebesitzer für seinen Hund ein internationalen Impfausweis mit aktueller Tollwutimpfung abzuverlangen, wenn er von Kambodscha nach Thailand reist? Ich frage mich, was mit all den streunenden Hunden ist, die die von Menschen gezogenen Grenzen einfach ignorieren, und jeden Tag zwischen den Dörfern hin und her scharwenzeln? Die tragen alle keinen Impfausweis unter den Achseln. Manchmal glaube ich, dass die Behörden sich selbst beschäftigen wollen, nur um eine Daseinsberechtigung zu besitzen.“…

Wer mehr über unsere Abenteuer erfahren möchte, findet unsere Bücher unter diesem Link.

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