Skip to content
Abbrechen
image description
E-Bike-Expedition Teil 2 Mongolei - Online-Tagebuch 2015

Fahrräder dürfen nicht über die Grenze

N 50°13'58.8’’ E 106°12'19.2’’
image description

    Tag: 32-33

    Land:
    Mongolei

    Ort:
    Suchbataar

    Camp:          

    Breitengrad N:
    50°13’58.8’’

    Längengrad E:
    106°12’19.2’’

    Tageskilometer:
    29

    Gesamtkilometer:
    8.221

    Durchschn. Geschw.

    21 km/h

    Fahrzeit Std
    1:22

    Bodenbeschaffenheit:
    Asphalt

    Maximale Höhe:
    700 Meter

    Sonnenaufgang:
    06:18 Uhr

    Sonnenuntergang:
    21:44 Uhr

    Temperatur Tag max:
    50 ° in der Sonne

    Aufbruch:
    7:10 Uhr

    Ankunftszeit:
    17:30 Uhr

LINK ZUR REISEROUTE

“Piep, piep! Piep, piep!“, reißt mich der Armcomputer aus dem Schlaf. Es ist stockdunkel. Gähnend drücke ich auf den kleinen Knopf an der Uhr um das Display zu beleuchten. 5:00 Uhr leuchtet mich die unscheinbare Ziffer in kalter Arroganz an. Ich drücke einen weiteren Knopf um das schreckliche Piepen zu beenden, drehe mich auf die andere Seite und schlafe wieder ein als es auch schon wenige Augenblicke später von Tanjas Seite zu mir herüber piepst. „Mach bitte die verdammte Uhr aus!“, sage ich. „Wir müssen aufstehen. Haben heute einen großen Tag vor uns“, antwortet Tanja. „Ich weiß“, sage ich, reibe mir die Augen und setze mich auf, um nicht erneut einzuschlafen. „Man habe ich schlecht geschlafen. Diese Affenhitze in dem Zimmerchen und die vielen Mücken waren sicherlich Schuld an meinen üblen Träumen“, sinniere ich und ziehe mich wie in Trance an.

Zwei Stunden später sitzen wir bei noch angenehmen Temperaturen und bedecktem Himmel auf unseren Bikes und treten sie über eine Schotterpiste zur Hauptstraße. „Gdje nachoditza Graniza?“ (Wo ist die Grenze) fragen wir als sich die Straße gabelt und kein Schild den Weg weist. Ein Soldat deutet nach links. Dann können wir auch schon die Gebäude erkennen vor denen sich eine kleine Autoschlange gebildet hat. Wir rollen durch die schmale Gasse die sich zwischen den Lastwägen, Minibussen und Autos auftut. „Das sind doch Radfahrer dort vorne?“, meint Tanja. „Tatsächlich“, antworte ich überrascht die ersten Europäer auf Rädern zu erkennen. „Sie blicken uns interessiert entgegen. „Wo kommt ihr denn her?“, frage ich das Pärchen die mit verblüffend wenig Gepäck unterwegs sind und gerade dabei sind ihre Drahtesel in den Kofferraum eines Pkws zu laden. „Wir sind aus Frankreich, haben unsere Räder nach Ulan Ude geflogen und fahren bis nach Ulan Bator“, antworten sie. „Warum schlichtet ihr eure Sachen in das Auto?“, wundert sich Tanja. „Die Russen lassen uns nicht mit den Fahrrädern ausreisen. Die einzige Möglichkeit die Grenze zu überschreiten ist mit dem Auto. Wir haben alles versucht aber wir kommen so nicht weiter. Die netten Frauen hier haben uns gegen Bezahlung angeboten unsere Räder über die Grenze zu bringen“, erschreckt uns die Antwort. „Das kann doch nicht sein. Wir sind vor wenigen Jahren ohne Probleme genau hier über die Grenze geradelt. Was soll das denn für einen Sinn ergeben Fahrräder in ein Auto laden zu müssen?“, sage ich den Kopf schüttelnd. „Keine Ahnung. Ihr könnt ja euer Glück versuchen“, antworten sie und wünschen uns viel Erfolg. Als wir die Schranke erreichen werden wir augenblicklich von einem russischen Grenzer gestoppt. „Mit Fahrrädern dürfen sie hier nicht durch“, sagt er. „Aber das sind keine Fahrräder. Das sind E-Bikes. Das hat mit einem Fahrrad nichts zu tun“, antworten wir in der Hoffnung ihn überzeugen zu können. „E-Bikes? Schto eta? (Was ist das?) fragt er verwundert. „Das sind Elektroräder. So was Ähnliches wie ein Motorrad nur das wir keinen Benzinmotor haben sondern einen Elektromotor. Hier sehen sie? Das ist der Motor“, erkläre ich und deute auf den kleinen schwarzen Kasten am Tretlager. „Aber da sind ja Pedale. Also ist es ein Fahrrad.“ „Nein, nein, es ist ein E-Bike. Kein Fahrrad. Hier sehen sie? Das ist die Schaltung. Damit kann man die verschiedenen Gänge einschalten.“ „Fährt das Ding auch ohne treten zu müssen?“ „Aber ja“, schwindle ich. „Die Pedale sind nur dafür da um unsere Füße abstellen zu können. So wie bei einem Motorrad.“ „Hm, ich weiß nicht. Ich muss mal mit meinem Chef telefonieren“, sagt er grübelnd aber sehr freundlich. Kaum ist er weg hoffen wir dass unser Bluff funktioniert. „Wenn das nicht klappt müssen wir auch einen Transport finden.“ „Es wird schon klappen“, antwortet Tanja zuversichtlich, jedoch ist der Zweifel in ihrer Stimme nicht zu überhören. In der Zwischenzeit steht das Auto mit den zwei Franzosen direkt hinter uns. Die angeblich nette Mongolin steigt aus und will uns wild gestikulierend von unserer Position verscheuchen. Mittlerweile wissen wir aber dass die Grenze erst um 9:00 Uhr öffnet und vorher keiner rüber darf. Als wir auf das unangenehme und immer lauter werdende Gezeter der Frau nicht hören beginnt sie uns lauthals anzuschreien und wild zu beschimpfen. „Die Grenze macht erst in 30 Minuten auf. Kein Grund uns hier wegzuschicken“, versuchen wir ihr zu verstehen zu geben. Dann beginnt die Jüngere von beiden wild auf die Hupe zu drücken. Als wir noch immer keine Anstalten machen unsren Posten zu verlassen dreht sie den Zündschlüssel herum, fährt bedrohlich na uns heran und lässt den Motor aufheulen. Spätestens jetzt würde ich sie am liebsten aus dem Auto zerren und kräftig würgen aber ich gebe mich weiterhin gelassen. Wir wollen ja vor dem russischen Grenzer kein schlechtes Bild abgeben der uns die Antwort noch schuldig ist ob wir mit unseren speziellen Bikes passieren dürfen oder nicht. Wegen der furchtbaren Mongolin die nicht aufgibt hinter uns laut herumzukeifen und der üblen Fahrerin die nicht aufgibt uns anzuhupen, ist die Stimmung aufs äußerste gespannt. Wir machen gute Mine zum bösen Spiel, lächeln und ignorieren weiterhin das Monsterduo hinter uns, die die zwei Franzosen in ihrer total verrosteten Blechkasten gesperrt haben als der Beamte zurückkommt. Augenblicklich stellen die beiden aggressiven Nachfahren Dschingiskhans den Psychoterror ein. „Haben sie Fahrzeugpapiere für ihre Elektromotorräder?“, trifft mich die entscheidende Frage. „Nein. Weil man mit ihnen nur 25 km/h fahre kann braucht man dafür keine Papiere“, versuche ich uns aus der Klemme zu ziehen. „Das wird dem Zoll aber gar nicht gefallen. Der will Papiere sehen oder sie kommen mit ihren Rädern nicht über die Grenze“, antwortet er gelassen und nach wie vor sehr freundlich. Bevor wir noch etwas erwidern können ist er erneut verschwunden und taucht auch nicht mehr auf. Dann erscheint eine Russin die uns den Sachverhalt erneut in perfektem Englisch erklärt. „Mein Chef lässt sie nicht mit diesen Fahrrädern über die Grenze.“ „Dürfen wir mit ihm sprechen? Wir sind doch schon mal mit Fahrrädern über diese Grenze gefahren“, sage ich. „Über diese Grenze? Das gibt es nicht. Das Gesetz verbietet das.“ „Aber das sind doch keine Fahrräder.“ „Und wo sind die Papiere für die Elektroräder? Laden sie alles in ein Auto und sie dürfen das Land verlassen“, ist die endgültige Aussage. Wir sehen ein dass die Schranke für uns geschlossen bleibt. „Die hat gut reden. Um alles zu verladen benötigen wir drei Autos“, überlege ich und frage mich woher wir auf die schnelle einen Minibus auftreiben sollen als wir völlig unverhofft von einem Mongolen angesprochen werden. „Wenn sie wollen bringe ich sie für 1.000 Rubel (ca. 13.88 €) in die Mongolei.“ „Haben sie einen Minibus?“, frage ich. „Ja“, verblüfft mich die Antwort. Tage danach erfahren wir, dass man über die Grenze weder zu Fuß oder mit Fahrrädern darf. Viele der mongolischen Autos, die auf der russischen Seite stehen sind Grenztaxis die die Fußgänger oder Radfahrer gegen Bezahlung nach Russland oder in die Mongolei fahren.

Eine halbe Stunde später haben mehrere Mongolen und wir es geschafft die Bikes, Anhänger, alle Satteltaschen, Ajachi und uns selbst in den abgewirtschafteten Kleintransporter zu schlichten. Ohne Schwierigkeiten passieren wir jetzt den russischen Grenzposten und bekommen unsere Ausreisestempel. Als die mongolischen Beamten Ajaci sehen erschrecken sie im ersten Augenblick. „Papiere“, fordert eine Frau in Uniform. Ich gebe ihr Ajacis Ausweis und hoffe inbrünstig dass alles gut geht. „Sie müssen bitte das gesamte Gepäck aus dem Bus ausladen. Es muss durch die X-Ray-Maschine“, meint ein anderer Beamter indes. „Alles raus? Das ist aber eine irre Arbeit“, sage ich. „Es tut mir leid. Es muss alles kontrolliert werden.“ Weil der Minibus ca. 50 Meter vom Kontrollgebäude entfernt steht bitte ich darum dorthin fahren zu können. „Das geht nicht. Der Minibus befindet sich auf der Fahrspur für Minibusse. Es ist verboten diesen Fahrstreifen zu verlassen.“ Mit großem Energieeinsatz schleppen wir nun Tasche für Tasche in das Gebäude. Ein freundlicher Lastwagenfahrer der neben uns auf der Spur für Lastwägen wartet hilft uns dabei. „Was machen wir mit der schweren Anhängerkiste?“, frage ich den Zöllner. Er blickt seine Kollegin fragend an. Die winkt ab weshalb die Kiste nicht geröntgt werden muss.

Nach insgesamt zwei Stunden befinden wir uns in der Mongolei, einem Land mit einer grundlegend anderen Kultur als in Russland. Die Menschen lachen mehr, sprechen eine andere Sprache, sind oftmals fremdartig gekleidet, sehen anders aus und verhalten sich ungewohnt aber für uns vertraut da wir hier während unseren Reisen bald zwei Jahre verbrachten. Während Tanja in einer kleinen unscheinbaren Bank Geld wechselt lade ich mit dem Taxifahrer die Räder aus dem Minibus. Bei bestem Wetter lassen wir die mongolische Grenzstadt Altanbulag hinter uns, schalten in den Sportmodus und sind im Begriff das gigantische Land zu durchqueren welches im Norden an Russland, im Osten, Süden und Westen an China grenzt, mit 1.566.500 Quadratkilometern etwa 4,5 mal so groß ist wie die Bundesrepublik Deutschland und somit die Nr. 18 unter den 193 Staaten der Erde einnimmt. Mit 2,9 Millionen Einwohnern ist die Mongolei das Land mit der geringsten Bevölkerungsdichte aller unabhängigen Staaten dieser Erde. Das bedeutet, dass hier auf einen km² nur 1,8 Einwohner kommen. In Deutschland sind es 285 Menschen auf einen km².

Kaum liegt der Grenzzaun hinter uns, hat sich die Taiga auf die entfernten Berghügel zurückgezogen und das große Tal vor uns öffnet sich zu einer unermesslich weiten Steppenlandschaft. Die einstigen Waldbestände sind durch Holzschlag und von Menschen verursachte Waldbrände deutlich reduziert worden. Fast 90 Prozent der Fläche der Mongolei ist heute von Wüstenbildung bedroht. Ein weiteres Problem, so haben wir gelesen, ist die totale Überweidung durch die Nomaden. Zurzeit gibt es rund 42 Millionen Nutztiere, die sich von den Weideflächen ernähren.

Wir können es kaum glauben endlich wieder hier zu sein, im Land von Dschingis des ehemaligen Weltherrschers, des Kahns der Kahne. Unsere Gefühle sind in diesem Augenblick überwältigend obwohl wir alles schon kennen, vieles schon gesehen haben. Unsere Augen stoßen nirgends mehr an. Sie gleiten über das Steppental, die Heimat des großen Kriegers, der auch als ozeanischer Khan betitelt wurde und den die Muslime „Strafe Gottes“ und die Europäer „Schrecken der Völker“ nannten. Ein Krieger, der über das größte Landimperium, das es je in der Geschichte gegeben hat, herrschte. Wir radeln über sanfte Hügel, vorbei an den ersten Pferde- Kuh-, Schaf- und Ziegenherden. Wie jedes Mal wenn wir in diesem Land sind kann ich die Seele des Begründers des mongolischen Weltreiches, der hier zwischen 1167 bis 1227 lebte, regelrecht spüren. Was war das wohl für ein Mensch, der innerhalb von nur 20 Jahren ein Reich schmiedete, welches sich vom Pazifischen Ozean bis zum Kaspischen Meer und von der Taiga bis zu den Ausläufern des Himalaja erstreckte? Seine Militärexpeditionen erreichten unter anderem den Irak, Nordpakistan, das Schwarze Meer und die zwischen Dnjepr und Wolga gelegenen russischen Fürstentümer. Die Armeen des Herrschers waren wie ein vernichtender Tsunami und eroberten Polen, Ungarn, erreichten die Küste der Adria und ließen die europäischen Ritterheere erzittern. Nur ein Jagdunfall, an dessen Folgen der Befehlshaber im Jahre 1227 starb, war die Rettung für Europa. Nachdem Kuriere des Großkahns die Nachricht von seinem Tod überbracht hatten, zogen sich die mongolischen Armeen, die im Begriff waren Europa ihrem Reich einzuverleiben, in die Mongolei zurück. Nach den Maßstäben des 13. Jahrhunderts war die hocheffiziente Kriegsmaschinerie der Mongolen unschlagbar. Die Kämpfer waren bestens trainiert und motiviert. Sie versorgten sich selbst und waren mit der gefährlichsten Distanzwaffe jener Zeit ausgerüstet. Der aus Horn, Bambus oder Holz gefertigte Reflexbogen besaß mit 275 Metern eine enorme Reichweite und große Durchschlagskraft. Dazu kam die Kriegstaktik, die hohe Kampfmoral, die Reiterkunst der Nomaden, das durchkonstruierte Rechts- und Steuerwesen und das ausgeklügelte und effiziente Post- und Kommunikationswesen. Temudjin der Schmied, so hieß Dschingis Khan von Geburt an, war ein Genie. Zweifelsohne ein grausamer, unersättlicher, machthungriger Mensch, der die gesamte Erdbevölkerung unter seine Kontrolle bringen wollte. In Europa sagte man, dass die Mongolen keine Rücksicht auf Frauen nahmen. Dass sie kein Mitleid mit den Jungen und kein Erbarmen mit den Alten zeigten. „Sie seien ein niederträchtiges, menschenmordendes Volk. Keine Menschen, sondern Teufel. Wie wilde Tiere dürsteten sie nach Menschenblut“, so wurde über sie berichtet.

Nur ein paar hundert Meter neben uns sehen wir zwei Hirten, die ihre Rinder- Schaf- und Ziegenherde zur Straße treiben. Die Szene hat etwas Friedliches. Jedoch, wenn ich meine Augen zusammenkneife, kann ich mir die vielen Tiere als Reiter vorstellen, die in Einheiten zu zehn Mann, Hundert-, Tausend- und Zehntausendschaften (Die Zehntausendschaften waren die wichtigsten Kampfeinheiten) mit schrecklichem Kriegsgeschrei über die Steppe galoppieren.

“Wie weit ist es noch bis nach Suchbataar?“ fragt Tanja. „10 km“, antworte ich gut gelaunt da uns das Wetter wohlgesonnen ist und nicht wie beim letzten Mal auf den ersten Radkilometern ein eisiger Gewittersturm fast von der Straße gefegt hatte.

Unsere Bikes sausen wie von Zauberenergie getrieben gegen den starken Wind der jetzt aufkommt. Seit wir den Elektroantrieb besitzen scheint er, der Wind, den den ich immer als großen Meister bezeichnete, weswegen ich Kasachstan als das Land des Windes betitelte, der der uns über tausende von Kilometern das Leben zur Hölle machte, seine uneingeschränkte Macht verloren zu haben. Die mongolischen Horden, die uns in meiner Fantasie mit einer Stärke von einer Tümen (Zehntausendschaft) verfolgen haben nicht die geringste Chance uns einzuholen.

Am Rande der Kleinstadt ist der Energievorrat meines Akkus erschöpft. Es fühlt sich so an als würde ich urplötzlich auf einer klebenden Masse radeln die nichts anderes im Sinn hat als mein schweres Gefährt zum Stillstand zu bringen. „Nur noch einen Kilometer!“, rufe ich und radle ohne Energiezufuhr weiter. Obwohl es ohne Steigung dahingeht ist die Anstrengung verblüffend. „Denis! Warum bist du so langsam?“, fragt Tanja hinter mir. „Akku leer!“, antworte ich schwer schnaufend. „Dann tausch ihn doch aus!“ „Wir sind gleich da. Möchte sehen wie es ohne Unterstützung ist“, japse ich als ich auch schon das Hotel entdecke in dem wir schon mal genächtigt hatten. „Wir haben nur Luxuszimmer für 50.000 Tugrik. (22.57 €) Allerdings ohne Heißwasser“, verstehe ich die unfreundliche Mongolin an der Rezeption. Nach dem Aufenthalt in Russland fällt es mir schwer irgendetwas auf Mongolisch zu sagen. Auch wenn unsere Sprachkenntnisse nicht gut waren konnte ich mich rudimentär n dieser für uns schwierigen Sprache unterhalten. Aber selbst die einfachen Wörter sind mir gerade entfallen. „Kann ich ihnen helfen?“, fragt eine Mongolin in perfektem Englisch die neben mir an der einfachen Rezeption steht. „Aber ja“, antworte ich erfreut und lasse fragen ob wir unsere Räder wie beim letzten Aufenthalt wieder ins Hotel stellen dürfen. „Im Hof“, sagt die Unfreundliche und zeigt mir ein riesiges, an einer Fabrik anstoßendes Gelände, dessen Zaun an allen Ecken und Enden am zusammenbrechen ist. „Das geht nicht. Dort werden sie eventuelle gestohlen. Die Räder müssen ins Haus“, sage ich worauf die Frau nur mit dem Kopf schüttelt. „Gibt es noch andere Unterkünfte in dieser Stadt?“, frage ich die englisch sprechende Dame. „Viele“, antwortet sie. Wieder draußen bei den Rädern bemerke ich plötzlich wie hundemüde ich bin. Obwohl wir nur 30 km hinter uns gebracht haben war es ein aufregender und anstrengender Tag. Mittlerweile haben sich eine Schar Menschen um uns versammelt. Sie diskutieren über die Solarpanel und wofür diese wohl sein könnten. Einige Männer untersuchen die Bikes im Detail und fachsimpeln und diskutieren. Dabei scheinen sie uns völlig zu ignorieren. Kinder klopfen gegen Ajacis Anhänger damit er sich für ein Foto zu ihnen dreht. „Ügüj!“ (nein) sagt Tanja bestimmt um Ajaci vor der Belästigung zu schützen. Bevor noch mehr Menschen kommen und wir die Kontrolle über die Situation verlieren setze ich schnell einen vollen Akku ein, steigen in die Sättel und fahren weiter. Nur wenige hundert Meter später entdecken wir ein einfaches Hotel. Für 35.000 Tugrik (15.80 €) bekommen wir ein schwer heruntergekommenes, nach Rauch stinkendes Zimmer. Weil wir unsere Räder in den Flur stellen dürfen checken wir ein. Dann finden wir am Bahnhof der Stadt ein kleines Restaurant um unseren Radlerhunger zu befriedigen. „Wir haben es bis in die Mongolei geschafft. Das ein Grund zum feiern“, meint Tanja. „Ja, die E-Bikes haben bis hierher hervorragend funktioniert. Das ist ein Erfolg den wir wirklich feiern sollten“, gebe ich ihr Recht und bestelle uns ein mongolisches Bier.

Die Live-Berichterstattung wird unterstützt durch die FirmenGesat GmbH: www.gesat.com und roda computer GmbH www.roda-computer.com Das Sattelitentelefon Explorer 300 von Gesat und das rugged Notebook Pegasus RP9 von Roda sind die Stützsäulen der Übertragung.

This site is registered on wpml.org as a development site.