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E-Bike-Expedition Teil 3 China - Online-Tagebuch 2015-2016

Es wird knapp

N 33°04’42.7’’ E 107°02’59.3’’
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    Datum:
    19.02.2016 bis 21.02.2016

    Tag: 235 -237

    Land:
    China

    Provinz:
    Shaanxi

    Ort:
    Hanzhong

    Breitengrad N:
    33°04’42.7’’

    Längengrad E:
    107°02’59.3’’

    Tageskilometer:
    106 km

    Gesamtkilometer:
    12.290 km

    Luftlinie:
    43.01 km

    Durchschnitts Geschwindigkeit:
    21.5 km/h

    Maximale Geschwindigkeit:
    53.1 km/h

    Fahrzeit:
    4:54 Std.

    Bodenbeschaffenheit:
    Asphalt

    Maximale Höhe:
    1.100 m

    Gesamthöhenmeter:
    20.922 m

    Höhenmeter für den Tag:
    1.000 m

    Sonnenaufgang:
    07:32 Uhr – 07:30 Uhr

    Sonnenuntergang:
    18:38 Uhr – 18:40 Uhr

    Temperatur Tag max:
    13°C

    Temperatur Tag min:
    minus 4°C

    Aufbruch:
    09:15 Uhr

    Ankunftszeit:
    16:00 Uhr

(Fotos zum Tagebucheintrag finden Sie am Ende des Textes.)

LINK ZUR REISEROUTE

Wie es sich gestern Abend schon angebahnt hatte, fühle ich mich heute Morgen krank. Dessen ungeachtet müssen und wollen wir weiter. „In dem eiskalten Stinkschuppen bleibe ich keinen Augenblick länger“, sage ich. Bevor wir unsere Ausrüstung nach unten schleppen, stärken wir uns mit Müsli und Soyamilchbrei.

Bereits kurz nach 9:00 Uhr sind die Böcke beladen und wir lassen das seltsame Dorf unter der Autobahn hinter uns. Nach einer weiteren 15 Kilometer langen Berg- und Talfahrt erreichen wir eine Tiefebene ohne Erhebungen. Der Verkehr ist seit der Stadt Xi’an, also seit sechs Wochen, wieder hektisch und gefährlich. Busse, Lastwägen, Autos und Mopeds rasen dicht an uns vorbei. Aus ist es mit der wunderbaren Ruhe, die wir sehr genossen haben. Dafür müssen wir heute keinen Berge mehr rauf- oder runterfahren. Es geht fast immer geradeaus und man könnte meinen wir radeln durch eine endlose Stadt. Ohne jegliche Unterbrechung reihen sich Haus an Haus, Geschäft an Geschäft, Wohnviertel an Wohnviertel und Fabrik an Fabrik. Es herrscht enormer Betrieb. Es wird gehupt, geschrien, gearbeitet. Ampeln schalten von grün auf rot, werden oft nicht beachtet. Fußgänger laufen hin und her. Mopeds, Fahrräder und Rikschas kommen uns auf unserer Spur entgegen. Sie sind offensichtlich zu faul auf die andere Straßenseite zu wechseln. Jeder scheint dies zu akzeptieren, auch wenn es deshalb immer wieder zu unvermeidlichen Zusammenstößen kommt. Im Straßenverkehr ist es normal, Gesetze einfach nicht zu beachten und bisher haben wir noch nie gesehen, dass Regelbrecher von der ständigen Polizeipräsents bestraft werden. Es sieht so aus als wären Ampeln und Verkehrsschilder nur zum Schein aufgestellt, zumindest wirkt es auf uns so.

Plötzlich dröhnt laute Musik aus großen Lautsprechern und vermischt sich mit dem Lärm der Straße. Frauen, in bunten Kostümen, tanzen am Straßenrand. Obwohl es mir schwerfällt ziehe ich die Bremsen, stelle das Rad auf den Ständer, packe die Kamera aus, laufe über die Fahrbahn und schieße ein paar Fotos. Ich fühle mich mies. Meine Nase läuft ununterbrochen und alle paar Minuten werde ich von regelrechten Nieskrämpfen gequält. Fahrradfahren, unter solchen Bedingungen, ist kein Vergnügen und kann sogar auf’s Herz gehen. Schon so mancher Radsportler, der sich während einer akuten Erkältung keine Ruhe gegönnt hat, hat sich eine Herzmuskelentzündung zugezogen. Eine üble Sache, die das Leben nachhaltig verändern kann. Um mich zu schonen legen wir alle 10 km eine kurze Rast ein. Dann geht es weiter.

Nach 86 Kilometer erreichen wir die knapp vier Millionen Stadt Hanzhong, die schon während der Han-Dynastie (206 v. Chr. bis 220 n. Chr.) das Zentrum des Staates Han bildete. Damals spielte sie eine wichtige strategische Rolle, weil sie einen Pass in die angrenzende Provinz Sichuan bewachte. Wir haben Glück heute nicht mehr den Verkehrsmoloch durchqueren zu müssen, weil unser Hotel unweit der östlichen Stadtgrenze, direkt am Busbahnhof liegt. Da die meisten Bahnhof- und Busbahnhofhotels, die wir auf Reisen kennenlernten, oftmals unsauber waren, sind wir uns sicher auch hier wieder in einem abgewirtschafteten Schuppen nächtigen zu müssen. Das Personal hilft uns die Ausrüstung in den Aufzug zu schlichten und in den 11. Stock zu bringen. Dort öffnet ein Hotelangestellter die Tür und bitte uns einzutreten. „Wow!“, entfährt mir ein Ausruf der Verwunderung. „Das ist ja ein kleiner Palast“, schwärme ich den großen, hellen, angenehm riechenden und blitzsauberen Raum betretend. Das Zimmer kostet nur 130 Yuan, (17,95 €) also nur 4 Euro mehr als der schlimme Frostbunker, dem wir erst heute Morgen entflohen sind. Nach einer heißen Dusche lege ich mich sofort in das wohlriechende Bett, um meine Erkältung auszukurieren. Da morgen nicht daran zu denken ist weiterzufahren überlegen wir wie wir es schaffen sollen rechtzeitig zur vietnamesischen Grenze zu kommen. Noch liegen 550 km bis nach Chengdu vor uns. In spätestens 8 Tagen müssen wir dort sein, um die 1.500 Kilometer lange Zugreise bis nach Vietnam zu organisieren. „Hoffe es gibt dann überhaupt noch Zugtickets?“, grüble ich, kann aber wegen meinen starken Kopfschmerzen kaum klar denken. „Vielleicht sollte ich von hier nach Vietnam ausreisen und schon mal mit unserem neuem Visum wieder einreisen. Bis ich zurück bin ist deine Schnupfen auskuriert und du kannst dann dein Visum von Chengdu aus verlängern. Somit hätten wir die Zeit deiner Erkältung nicht verloren“, hat Tanja einen Geistesblitz, den wir aber sofort wieder verwerfen, weil wir wegen dem Fixeinreisedatum des Vietnamvisums keinen Tag früher als das im Visum eingetragene Datum einreisen dürfen. Das heißt, wenn unser neues chinesisches Visum in drei Monaten ausläuft, muss unser Vietnamvisum bereits gültig sein. „Hoffe mir geht es morgen besser“, sage ich kleinlaut und falle in einen tiefen erholsamen Schlaf.

Tatsächlich tritt das Wunder ein und meine Erkältung ist am nächsten Tag wie weggeblasen. Aus Gründen der Vernunft bleiben wir aber noch einen Tag. „Es ist besser du bekommst keinen Rückfall. Dann schaffen wir vielleicht jeden Tag 100 Kilometer und werden Chengdu rechtzeitig erreichen“, schlägt Tanja vor…

Wer mehr über unsere Abenteuer erfahren möchte, findet unsere Bücher unter diesem Link.

Die Live-Berichterstattung wird unterstützt durch die Firmen Gesat GmbH: www.gesat.com und roda computer GmbH http://roda-computer.com/ Das Sattelitentelefon Explorer 300 von Gesat und das rugged Notebook Pegasus RP9 von Roda sind die Stützsäulen der Übertragung.

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