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AUFGELADEN zu den Polarlichtern im hohen Norden - 2020

Erhöhte Suizidrate durch anhaltende Dunkelheit?

N 67°15'55.9" E 14°43'19.1"
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    Datum:
    17.11.2020 bis 24.11.2020

    Tag: 107 – 114

    Land:
    Norwegen

    Ort:
    Saltfjorden

    Tageskilometer:
    48 km

    Gesamtkilometer:
    8104 km

    Bodenbeschaffenheit:
    Asphalt

    Sonnenaufgang:
    09:07 Uhr bis 09:37 Uhr

    Sonnenuntergang:
    14:24 Uhr bis 13:57 Uhr

    Temperatur Tag max:
    11° bis minus 0°

    Temperatur Nacht min:
    7° bis minus 3°

    Wind
    90 km/h

    Aufbruchszeit:
    11:30 Uhr

    Ankunftszeit:
    10:00

 

(Fotos zum Tagebucheintrag finden Sie am Ende des Textes.)

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Während der Woche hier am Strand verringert sich das Tageslicht um eine weitere Stunde. Bereits in 18 Tagen, also ab dem 15. Dezember, wird die Sonne in dieser Region überhaupt nicht mehr über die Horizontlinie steigen. Am Nordkap ist es bereits seit vier Tagen dauerhaft dunkel. Man spricht davon, dass die ewige Dunkelheit aufs Gemüt schlägt. Zurzeit besitzen wir noch für vier Stunden Tageslicht. Die Zeiten der Morgen- und Abenddämmerung abgezogen sind es vielleicht nur noch drei Stunden. Wenn es bewölkt ist und schneit oder regnet, haben wir das Gefühl, dass es überhaupt nicht mehr richtig hell wird. Unsere 230 Volt Lichtmaschine mit bis zu 5 KW generiert mehr als genügend Strom, um all unsere elektrischen Geräte dauerhaft zu laden und die Wohnkabine bis in den letzten Winkel zu illuminieren. Wir fühlen uns trotz der wenigen menschlichen Kontakte nicht einsam und die zunehmende Dunkelheit hat bisher keine negativen Auswirkungen auf unsere Psyche. Klar können wir noch nicht richtig mitreden, da sich die Sonne weiter oben im Norden Norwegens für gut zwei Monate verabschiedet und wir zurzeit immer noch Tageslicht genießen.

„Meinst du es stimmt das wegen der Dunkelheit die Selbstmordrate in Norwegen sehr hoch ist?“, fragt Tanja. „Kannst Du Gedanken lesen?“ „Wieso?“ „Na, weil ich gerade eben darüber im Netz recherchiert habe.“ „Liegt wahrscheinlich daran, dass wir vieles zur gleichen Zeit erleben.“ „Kann schon sein, ist aber trotzdem verblüffend.“ „Hm, dennoch würde mich das Ergebnis deiner Recherche interessieren.“ „Laut der WHO nehmen sich jährlich weltweit rund 800.000 Menschen das Leben. In einer Statistik, die sich auf die Daten der WHO stützen, steht Norwegen mit 12 Selbstmorden im Jahr (je 100.000 Einwohner) an 50. Stelle. In den Ländern Frankreich 17. Stelle, Österreich 24. Stelle, die Vereinigten Staaten 26. Stelle und Deutschland 36. Stelle liegt die Suizidrate höher als in Norwegen.“ „Demnach hat die Selbstmordrate nichts mit der anhaltenden Dunkelheit einer Polarnacht zu tun?“ „So, wie es aussieht, ist das eine weitverbreitete Fehlmeinung. Laut der WHO hängt das eher mit seelischen Störungen, übermäßiger Stress, finanzielle Probleme, schwere Erkrankungen und familiäre Konflikte zusammen, um nur einige Gründe zu nennen.“ „Wow, hätte ich nicht gedacht.“ „Ich auch nicht. Unabhängig davon sterben in Deutschland mit ca. 9000 Personen im Jahr fast dreimal so viele Menschen durch Suizid wie durch Straßenverkehrsunfälle.“ „Irre, was herauskommt, wenn man diese Zahlen in den Vergleich setzt“, antwortet Tanja nachdenklich…

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