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Russland/Kansk Link zum Tagebuch TRANS-OST-EXPEDITION - Etappe 4

Entspanntheit

N 56°10'46.2'' E 095°43'01.0''
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    Tag: 20

    Sonnenaufgang:
    04:53 Uhr

    Sonnenuntergang:
    22:22 Uhr

    Gesamtkilometer:
    11101.25 Km

    Temperatur – Tag (Maximum):
    27 °C

    Temperatur – Tag (Minimum):
    23 °C

    Temperatur – Nacht:
    18 °C

    Breitengrad:
    56°10’46.2“

    Längengrad:
    095°43’01.0“

Nach einer weiteren Nacht in der Hütte unserer Gastgeber setze ich mich gleich Am Morgen an den Laptop und schreibe unsere Erlebnisse nieder. Ich nutze dafür den kleinen Schreibtisch von Andrej. Wowa befindet sich direkt neben mir und spielt seine Computerspiele. Bei der Schießerei und den Motorengeräuschen der virtuellen Welt eine besondere Herausforderung etwas Vernünftiges zu formulieren. Gott sei Dank ist Wowa feinfühlend und dreht die Lautsprecher des Computers herunter.

Seit drei Tagen ist herrliches Wetter. Ein wunderbares Hochdruckgebiet hat Sibirien im Griff und beschenkt uns mit 27 Grad im Schatten. Die Einheimischen genießen den kurzen Sommer in vollen Zügen. Viele der Männer laufen ohne Hemd herum und die Frauen in kurzen Röcken.

Am Abend lassen wir uns auf das Holzpodest vor der Hütte nieder und genießen die wärmenden Strahlen der untergehenden Sonne. Wir trinken eine Büchse Bier und Philosophieren über das Leben. Über den Weg durchs Nadelöhr auf die andere Seite der Welt, den Blick eines Vogels übers eigene Nest, unseren Aufenthalt hier und die Menschheit. Wir sitzen hier umgeben von zerfallenen Zäunen und aus Holz gebauten Wohnhütten und Häusern. Ein Viertel einer abgelegenen sibirischen Stadt welches man bei uns in Deutschland als extrem arm bezeichnen würde. Eine der Hauskatzen namens Mortsek genießt neben uns ebenfalls das Bad in der Sonne. “Ob sie es war die mir heute Nacht auf meine Ortliebsatteltaschen gepinkelt hat?”, frage ich mich. Boss der Wachhund hängt wie immer an seiner Kette. Tanja wollte mit ihm spazieren gehen, jedoch darf er nicht von der Kette. “Er ist der Wachhund und muss an der Kette bleiben”, haben wir gehört. Ich bin froh nicht in seiner Haut zu stecken. Welch ein Hundeleben, Tag und Nacht, Sommer und Winter immer an dieser schrecklichen Kette. Ein Lebensradius von ca. 3 Meter. Und doch, wer will schon wissen ob er sich schlecht fühlt? Die Familienmitglieder sind sehr lieb zu ihm und er hat als Wachhund eine wichtige Aufgabe. Wir sitzen hier auf dem Holzpodestchen und beobachten unsere kleine Welt um uns herum. Trotz allem Mangel an gewohntem Luxus fühlen wir uns wohl. Kein Druck, keine Termine und die daraus resultierende Entspanntheit kann man nicht durch Luxus und Wohlstandsgüter gewinnen.

Wir freuen uns über Kommentare!

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