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E-Bike-Expedition Teil 3 China - Online-Tagebuch 2015-2016

Die Tage zwischen den Jahren

N 34°15’16.4’’ E 108°56’44.1’’
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    Datum:
    24.12.2015 bis 04.01.2016

    Tag: 179 – 190

    Land:
    China

    Provinz:
    Shaanxi

    Ort:
    Xian

    Breitengrad N:
    34°15’16.4’’

    Längengrad E:
    108°56’44.1’’

    Gesamtkilometer:
    11.431 km

    Gesamthöhenmeter:
    13.679 m

    Sonnenaufgang:
    07:47 Uhr bis 07:50 Uhr

    Sonnenuntergang:
    17:39 Uhr bis 17:46

    Temperatur Tag max:
    2°C

    Temperatur Tag min:
    minus 6°C

 

(Fotos zum Tagebucheintrag finden Sie am Ende des Textes.)

LINK ZUR REISEROUTE

Damit unser heiliger Abend nicht im chinesischen Alltag verpufft, haben wir uns im noblen Glockenturmhotel zu einem Buffetessen angemeldet. Die Restaurantchefin weist uns einen schönen Tisch am Fenster zu. Für 168 Yuan (23,57 €) pro Person dürfen wir soviel essen und trinken wie wir wollen. Das heißt auch Wein und Bier. Allerdings ist es ein chinesischer trockener Wein der einem nicht gerade vom Hocker haut und das Bier ist für einen Franken eher eine Beleidigung. Aber egal. Darüber wollen wir uns auf keinen Fall beschweren, sind wir doch gesegnet so ein wunderbares Reiseleben führen zu dürfen und das Geld zu besitzen in so einem reichen Ambiente zu dinieren.

Obwohl unsere Weihnachtsgeschichte nichts mit China zu tun hat wird hier mittlerweile das heilige Fest heftig gefeiert. Allerdings völlig anders als wir uns das vorgestellt hatten. Die Innenstadt von Xi’an ist wie eine deutsche, besser gesagt wie eine amerikanische Metropole festlich, und das Restaurant hier richtig weihnachtlich dekoriert. Kaum haben wir uns auf den bequemen Stühlen niedergelassen, tritt der chinesische Weihnachtsmann an unseren Tisch und holt aus seinem roten Sack eine schöne Stoffpuppe. Mit einem breiten Grinsen überreicht er uns je eine davon. Seine Weihnachtssprüche verstehen wir leider nicht aber das Lachen auf beiden Seiten ist ausgesprochen herzlich. Dann dürfen wir ein zweites Mal in den Sack greifen. Diesmal erhält jeder von uns einen Apfel. Die Chinesen glauben, dass es zum christlichen Weihnachtsbrauch gehört, sich einen aufwendig verpackten Apfel zu schenken. „Pingguo“ ist das chinesische Wort für Apfel und der Heiligabend wird als „Pinganye“ bezeichnet. Das Wort „Ping’anguo“ bedeutet Weihnachtsapfel. Die Chinesen haben also durch die Gleichstimmigkeit ihrer Wörter einen eigenen Brauch kreiert und sind felsenfest davon überzeugt, dass der Ursprung des Apfelschenkens ein christlicher Brauch ist. Lachend bedanken wir uns beim Weihnachtsmann.

„Lass uns was vom Buffet holen gehen“, sage ich heißhungrig, weil unser Frühstück das letzte war was wir zu uns genommen haben. Während wir uns etwas aussuchen rieselt der Song Jingel Bells aus den Lautsprechern. „Endlich einmal wieder europäische Speisen“, freue ich mich am ausladenden Buffet vorbei schreitend, muss jedoch wenig später feststellen, dass es nicht die beste Idee ist in diesem Land eine gute heimatliche Küche erwarten zu dürfen. „Tanja lacht gutgelaunt. „Hätten doch wieder beim Chinesen speisen sollen“, sagt sie mit den Augen zwinkernd. Nach 30 Minuten wiederholt sich Jingel Bells zum 25. Mal. Bevor ich vollkommen kirre werde frage ich die Restaurantchefin ob sie nicht ein vielseitigeres Repertoire hätte. „Wo you“, (Habe ich) sagt sie, weshalb ab diesem Zeitpunkt White Christmas in Dauerschleife läuft.

Als wir das Holte verlassen, um zu unserer Bleiben zurück zu laufen, sind die Straßen von zehntausenden von Menschen bevölkert. Es ist wie ein überdimensionales Volksfest. Alle Geschäfte sind bunt beleuchtet, Weihnachtsbäume blinken, große Ballons schweben als Weihnachtsmann über den Köpfen, die Musik, die aus verschiedenen Geschäften hämmert, mischt sich zum Notensalat, Musikanten sitzen auf den Boden und zupfen ihre Gitarre. Die Menschen sind ausgelassen, fotografieren sich gegenseitig, und nach dem Motto lieber schrill statt besinnlich, sind einige von ihnen wie am Halloween mit den irrsten Masken geschmückt. Das Fest der Feste ist eine Mischung aus europäischer und amerikanischer Weihnacht, eine Mischung aus Karneval und deutschem Bierfest, während dessen ohne Anschlag konsumiert wird. Damit die Menschenmassen nicht völlig außer Kontrolle geraten wacht ein massives Polizeiaufgebot in den Straßen. Als wir in unsere kleine, nur wenig beleuchtete Gasse einbiegen, hört der Spuk schlagartig auf. Von der Euphorie der freudig feiernden Menschen angesteckt und doch ein wenig verwirrt betreten wir unser Youth Hostel.

„Wollt ihr mit uns feiern?“, fragt Cindy, eine der Mädchen am Empfang. „Wir sitzen alle auf der Dachterrasse und haben Spaß“, lädt sie uns ein. Um höflich zu sein mischen wir uns noch ein unter die Gesellschaft. Obwohl es hier auch ein wenig wie auf einem Kindergeburtstag zugeht, wir Kekse auf der Stirn balancieren, um die Wette Luftballons aufblasen usw. verbringen wir eine unvergessliche, sehr lustige Weihnacht.

Der letzte Tag im Dezember wird hier nicht gefeiert. Dafür haben die Chinesen ihr traditionelles Neujahrsfest oder Frühlingsfest dessen Beginn auf einen Neumond zwischen dem 21. Januar und dem 21. Februar fällt. Das Jahr 2016 beginnt nachdem am 8. Februar. Trotzdem lädt uns Cindy zum Jiǎozi-Essen (gefüllte Teigtaschen) im Wintergarten auf der Dachterrasse ein. Mit anderen Reisenden aus Südamerika, Südafrika, England, Malaysia, Hongkong und China füllen wir das Hackfleischgemisch in kleine Teigtaschen, die der Küchenchef dann kocht. Danach sitzen wir zusammen und hören Geschichten aus der ganzen Welt…

Die Live-Berichterstattung wird unterstützt durch die Firmen Gesat GmbH: www.gesat.com und roda computer GmbH www.roda-computer.com Das Sattelitentelefon Explorer 300 von Gesat und das rugged Notebook Pegasus RP9 von Roda sind die Stützsäulen der Übertragung.

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