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Rumänien/Bukarest

Die Sonne scheint auch wieder für mich

N 44°26'48.2'' E 026°03'41,6''

Geschehnisse vom 08.07.-12.07.2006

“Welch ein Geschenk endlich wieder zum Fenster hinaussehen zu können”, freue ich mich jeden morgen gut gelaunt aufwachend. Meine Fortschritte sind geradezu sagenhaft. Noch am Tag nach der OP unternehme ich die ersten wackeren erfolgreichen Gehversuche in der Station. Ciprian, der sympathische Physiotherapeut, hat sich meiner angenommen und besucht mich täglich, um mir das richtige Gehen und Aufstehen wieder beizubringen. Am dritten Tag nach der OP trainiere ich schon wieder das Treppengehen und Tanja und ich schleichen uns am späten Nachmittag aus der Klinik, um dem dortigen eintönigen und meist kaltem Essen zu entgehen. Wir sitzen in der Kneipe gegenüber und beginnen Pläne für die Zukunft zu schmieden. “Wenn der Heilungsprozess weiter so rasant vorangeht könnten wir eigentlich in Rumänien bleiben”, sage ich nachdenklich. “Was? Ich glaube ich höre nicht richtig. Nein, wir gehen nach Hause, du besuchst eine Reha-Klinik und kurierst deine Verletzung völlig aus. Erst dann brechen wir wieder auf. Möchte so etwas nicht noch mal mitmachen”; sagt Tanja bestimmt. “Klar, hast ja Recht. War ja nur ein Gedanke. Vielleicht sollten wir uns sogar überlegen den erneuten Aufbruch auf nächstes Jahr zu verlegen. Dann bin ich bestimmt wieder hundert Prozent fitt”, grüble ich.

Am Sonntag Nachmittag besucht uns Dr. Baltisanu und sein Kollege Dr. Sandu. “Na, wie geht es ihnen?”, grinst er mich freudig an. “Fantastisch”, antworte ich ebenfalls fröhlich. In spätestens zwei Monaten dürfen sie ihre Reise fortsetzen. Kommen sie mich dann bitte besuchen?”, fragt er uns einladend. “Wir wissen nicht ob wir dieses Jahr noch aufbrechen können. Im September wird es in Richtung Russland schon kalt”, entgegne ich. “Ach was, dann gehen wir zusammen in die Karpaten. Da ist es wunderschön. Wir könnten dort Silvester feiern”, schlägt er vor. “Wenn wir zu dieser Zeit in Rumänien sein sollten wäre das eine gute Idee.” “Kommen sie endlich aus dem Bett. Trinken sie ein paar Bier und freuen sich über ihr Leben”, ändert er das Thema. “Na, mit dem Bier warte ich noch ein paar Tage aber dann gibt es ein großes Besäufnis”, scherze ich. Die freundliche Unterhaltung plätschert noch einige Zeit dahin. Für ein Erinnerungsfoto setzen sich dann Dr. Baltisanu und Dr. Sandu zum Abschied zu mir aufs Bett. Wir lachen und haben Spaß. Noch vor wenigen Tagen wäre mir die jetzige Szene wie ein schlechter Witz, wie eine Sinnestäuschung vorgekommen, doch jetzt kann ich die beiden Herren neben mir im Bett anfassen. Sie sind echt und vor allem haben sie mich befreit, befreit von körperlichen Leiden. Sie sind der Grund, dass für mich die Sonne wieder strahlt. Sie sind verantwortlich, dass wir unseren Lebenstraum “Die große Reise” fortsetzen dürfen. Ich umarme meine beiden Retter, bedanke mich noch mal aus den Tiefen meines Herzens für ihre Hilfe, ihre gesegneten Hände und wünsche ihnen das Glück der Welt.

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