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Westneuguinea / Irian Jaya 1989

Im Kreis der Gesichter

(Erstkontakt zu einem rituell kannibalischen Stamm der Yalis)

Nachdem die letzte Biegung endlich wieder die Sicht auf das Dorf freigibt, bleiben wir wie versteinert stehen. Etwa 70 Männer der Bergsiedlung haben sich versammelt und schauen von der Anhöhe auf uns herab.

Seit Wochen marschieren wir durch das zentrale Hochland von Irian Jaya, um einen Erstkontakt mit dem Volk des als kannibalisch geltenden Stammes der Yalis zu suchen. 500 km quälen wir uns durch den verregneten Dschungel und plötzlich wird unser Traum wahr. Nervös beobachten wir, wie sich aus der Gruppe zwei mit Äxten bewaffnete, wunderschön bemalte und mit weißen Federn geschmückte junge Krieger lösen und von der Anhöhe herab direkt auf uns zurennen. Auch wir laufen jetzt, mit mulmigem Gefühl im Magen, den Urwalbewohnern entgegen. Die wild aussehenden Krieger sind mit Schweinefett und Erdfarben beschmiert, große Eberzähne ragen seitlich aus ihren Nasen. In den Ohren stecken verzierte Bambusröhrchen. Fast jede der Gestalten hat sich mit schönen, in allen Farben schillernden Federn geschmückt. Auf dem Weg zum Dorfplatz folgen uns scheu die Frauen und Kinder. Alle Frauen und Mädchen sind nur mit Baströcken bekleidet. Um den Kopf trägt jede ein breites Band, das die Stirn bedeckt, und daran ein weitmaschiges, knotenlos geschlungenes Netz, das über den Rücken herunterhängt. In diesen Netzen transportieren sie alles Erdenkliche: Kinder, die manchmal schlafen, manchmal lauthals schreien, junge Ferkel, Bananen und Süßkartoffeln, und alles was sich am Wegrand an Essbarem findet.

Inzwischen sind die Männer auf dem Dorfplatz versammelt, mit ihnen auch die Jungen, die 10 bis 12 Jahre alt sein mögen. Tanzend, wild singend und schreiend rennen sie im Kreis. Viele Krieger sind mit Äxten, Bogen und Pfeilen bewaffnet, manche auch mit gefährlich wirkenden Speeren. Sie scheinen in Ekstase zu geraten…

Je nachdem, wie es meine Zeit zulässt, werde ich unter der Rubrik “Tagebücher Westneuguinea Yalis” mein bereits 1989 geschriebenes Buch veröffentlichen. Es wird die Gelegenheit sein, mich bei meiner frühen Expeditionen zu begleiten und aus erster Hand über ein Volk zu erfahren, das heute vom Aussterben bedroht ist.

Westneuguinea 1989

Expedition ins zentrale Hochland von Irian Jaya zum Volksstamm der Yali.
Auf der Suche nach dem rituell kannibalischen Stamm der Yalis schlug sich Denis Katzer 500 Kilometer zu Fuß durch den Bergurwald von Westneuguinea. Nach vielen Wochen erreichte er ein Dorf, welches noch kein Weißer vor ihm betreten hatte.

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