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RED EARTH EXPEDITION - Etappe 3

Das Outback bleibt ein unkalkulierbares Abenteuer

N 22°30’04,3“ E 145°55’04.5“
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    Tag: 202-204 Etappe Drei / Expeditionstage gesamt 593-596

    Sonnenaufgang:
    05:23

    Sonnenuntergang:
    18:50

    Gesamtkilometer:
    6048 km

    Temperatur - Tag (Maximum):
    41-45° Grad, Sonne ca. 70°

    Temperatur - Nacht:
    21°-34° Grad

    Breitengrad:
    22°30’04,3“

    Längengrad:
    145°55’04.5“

Eastmere-Camp — 04.12.2002 – 06.12.2002

Die Hitzewelle hält das Land und uns im brennendem Griff. Mit einem nassen Handtuch über dem Kopf sitze ich unter dem Ventilator in einem der hässlichen, alten Zimmer und schreibe über die vergangenen Tage. Zumindest werde ich hier nicht von den lästigen Fliegen gequält. Abends laden uns Marie und Bob zum Essen ein. Wir lauschen wieder vielen Geschichten über das Leben im Outback und seinen Pionieren. Bob berichtet uns auch davon wie er vor neun Jahren ein Zauntor geschweißt hat. „Es lag auf ein paar alten leeren Dieselfässern in der Scheune. „Als wir nach dem Mittagessen zurückkamen und ich das Schweißgerät wieder einschaltete, flog eines der Fässer in die Luft. Es riss das schwere Gatter mit sich, schlug durch die Decke der Scheune und riss mir dabei meine Schulter halb ab. Ich wurde von der Wucht der Detonation nach draußen geschleudert. Alles brannte, auch mein Körper. Die Schweißermaske rettete mein Gesicht. Ein Baumwellhemd rettete meinen Oberkörper, nur meine Jeans, die auch synthetisches Material enthielt, verbrannte meine Beine. Ich war für Wochen im Krankenhaus und musste viele Hauttransplantationen über mich ergehen lassen, bis sie wieder einen Menschen aus mir machten. Da schaut,“ sagt er und zieht seine Hosenbeine nach oben. Unzählige Narben an beiden Beinen zeugen von dem schrecklichen Unfall.

In letzter Zeit wir mir mehr und mehr bewusst wie hart und gefährlich die Arbeit und das Leben auf einer abgelegnen Station ist. Es hat sich durch die moderne Technik zwar einiges geändert, doch ist und bleibt das Outback ein unkalkulierbares Abenteuer.

ERNÜCHTERNDES VEKAUSGESPRÄCH

Da wir in letzter Zeit immer öfter über den Verkauf unserer Boys reden und dies auch in den ABC Interviews und unserer englischen Webseite erwähnen, bekommen wir von Zeit zu Zeit eine Rückmeldung. Ohne Zweifel gibt es in ganz Australien nur wenig Kamele mit so einer exzellenten Ausbildung wie es unsere Jungs genossen haben. Mittlerweile genügt ein Lockruf und sie kommen gelaufen. Auch genügt ein flüsternder Befehl oder nur ein Wink mit der Hand und sie setzen sich ab oder stehen auf.

Sie kennen Sanddünen, dichten Dschungel, haben tiefe Flussbetten durchquert, sind Wochen und Monate durch Wüsten gelaufen. Sie können lange ohne Wasser sein, werden kaum mürrisch und können hart und pausenlos arbeiten. Im Camp schmusen sie mit uns und lassen sich gerne streicheln und kraulen. Kurz, sie sind die best trainiertesten Kamele die ich je gesehen habe. Hätten unsere Tiere diesen Trainingsstand schon zu Beginn der Expedition gehabt, wäre es viel einfache gewesen.

Natürlich sind wir uns bewusst wie wertvoll die Tiere geworden sind. Ohne Zweifel ist jeder Einzelne von ihnen 10.000 Dollar wert. Und damit meine ich nur die vielen Trainingsstunden. Wir selbst bezahlten vor ca.3 ½ Jahren 7.000- Dollar für Istan und Jafar. Natürlich ist ihre Ausbildung in der Zwischenzeit um viele Stufen gestiegen.

Wie auch immer wollen wir realistisch bleiben. Wir kennen den Markt hier und wissen das ein Preis von 3.500- Australischen Dollar, also ca. 1.750,- Euro pro Tier absolut fair ist.

Wieder rufe ich einen eventuellen Interessenten mit enthusiastischen Gefühlen an. Tanja hatte schon am Nachmittag mit seiner Frau gesprochen die ernsthaftes Interesse zeigte. „Sie lieben Kamele. Sie betreiben schon seit Jahren ein erfolgreiches Kamelreitgeschäft an der Küste und auf einer der Touristeninseln. Auch sind sie im Kamelrenngeschäft. Ich glaube, da sind unsere Jungs gut aufgehoben,“ meinte sie euphorisch.

Das Telefon klingelt. „Ja? Mike hier!“ ,höre ich es durch die Telefonmuschel scheppern. „Hallo! Mein Name ist Denis. Ich bin der Kamelmann. Deine Frau hat sich schon am Nachmittag mit Tanja unterhalten. „Du bist der Kamelmann? Ha, ha, ha, ha, ha! Wenn hier einer ein Kamelmann ist dann bin das ich! Ich bin schon seit 1985 im Kamelgeschäft tätig. Du unterhältst dich mit dem Mann der bereits 1988 den 10.000 Dollarpreis im Kamelrennen von Boulia gewonnen hat. Der das Kamelrennen von …… gewann. Ich bin es der das Kamelrennen von …… gewann. Der Mann der bereits 1990 eine Trophäe im großen Rennen von …… gewann. Man kennt mich im ganzen Staat und du sagst du bist ein Kamelmann? Ha, ha, ha,“ schleudert es durch die Leitung das mir die Ohren zu glühen beginnen.

„Entschuldige, dann nenn mich einfach Denis. Ich wollte nur sagen das wir Australien seit bald drei Jahren mit Kamelen durchqueren.“ „Ja, habe davon gehört Mate. Ist eine tolle Sache. Natürlich lieben wir unsere Kamele. Meine Frau kann anscheinend nicht richtig zählen. Wir besitzen nicht 18 Kamele, sondern 22. Ich habe erst vor kurzer Zeit ein paar gekauft. Weißt du, wir züchten unsere eigenen Kamele. Ich weiß übrigens nicht warum ich immer die Kamelrennen gewinne. Muss an der Verbindung mit den Tieren liegen. Heu ist während der Dürre sehr teuer. Wir wollen unsere Tiere nicht hungern lassen. Verstehst du?

Welche Art von Nasenpflöcken verwendest du? Wir nehmen Bullenringe.“ „Bullenringe? Was ist wenn ihr einen Unfall habt? Die Ringe reißen den Tieren doch glatt die Nase in Stücke,“ komme ich kurzfristig zu Wort. „Ja Mate. Du hast recht Mate. Es ist mir erst einmal passiert. Ich benutze die Bullenringe nur für unsere ruhigen Kamele. Du willst 15.000,- Dollar für sechs Kamele?“ „Ja wenn du sie alle auf einmal nimmst sind wir mit dem Preis einverstanden. Hauptsache es geht ihnen gut,“ schaffe ich zu erwähnen. 15.000,- Dollar ist viel. Wenn du verstehst was ich meine Mate. Also Mate, wenn du Opale für deine Kamele haben willst? Ich war vorher im Opalgeschäft. Woher kommst du? Aus Deutschland? Da kannst du Opale doch gut verkaufen Mate.“ „Ich will keine Opale verkaufen,“ gelingt es mir zu sagen, worauf Mike weiter und weiter plaudert, bis ich den Faden völlig verliere.

„Also Mate, würde euch gerne besuchen. Wir könnten uns bestimmt gut unterhalten. Aber Bowen ist weit. Wenn du dir es noch mal anders überlegen willst rufe mich an Mate.“ „Was soll ich mir denn anders überlegen?“ ,frage ich, denn bisher hatte ich kaum eine Chance mich über den ursprünglichen Grund des Anrufes zu äußern. „Nun, ich meine falls du die Kamele nicht verkaufen kannst. Äh, du weißt schon, wir haben immer einen Platz für die Tiere…“

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