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E-Bike-Expedition Teil 3 China - Online-Tagebuch 2015-2016

Blick in die Vergangenheit

N 39°31’48.9’’ E 112°48’06.4’’
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    Datum:
    30.10.2015

    Tag: 124

    Land:
    China

    Provinz:
    Shanxi

    Ort:
    Shanyin

    Breitengrad N:
    39°31’48.9’’

    Längengrad E:
    112°48’06.4’’

    Gesamtkilometer:
    10.228 km

    Maximale Höhe:
    1.500 m

    Gesamthöhenmeter:
    6.011 m

    Sonnenaufgang:
    06:50 Uhr

    Sonnenuntergang:
    17:34 Uhr

    Temperatur Tag max:
    6 bis 9 °C

    Temperatur Tag min:
    minus 1°C

    Platte Reifen gesamt:
    8

    Platte Vorderreifen:
    2

    Platte Hinterreifen:
    5

    Platte Anhängerreifen:
    1

(Fotos zum Tagebucheintrag finden Sie am Ende des Textes.)

LINK ZUR REISEROUTE

Neugierig besuchen wir ein Bauerndorf durch das noch Teile der historischen Großen Mauer verlaufen. Abseits des Massentourismus suchen wir etwas von dem Flair welches die Behörden beim Restaurieren und Wiederaufbau ihrer historischen Stätten teils im grauen Beton ersticken ließen. Vom Dorf aus windet sich das größte Bauwerk in der Geschichte der Menschheit in einer gelbbraunen Linie, unterbrochen von halb zerfallenen Wachtürmen, über Hügel und Bergflanken bis sie sich am Horizont verliert. Gebannt stehen wir da und inhalieren den Anblick der meine Gedanken unaufhörlich Jahrhunderte, sogar Jahrtausende in die Vergangenheit des menschlichen Seins zurückversetzt. Ein Jammer das noch Mao Zedong dem Volk die Erlaubnis erteilte die Mauer abzutragen, um kostenfreies Baumaterial für ihre Häuser zu bekommen und ein Glück dass man nach seiner schrecklichen Gewaltherrschaft erkannt hat dieses geschichtsträchtige Bauwerk unter Schutz zu stellen.

Nur ein paar hundert Meter weiter durchschreiten wir das Tor in eine andere, längst vergessen geglaubte Zeit. Von hohen Lehmmauern eingeengte Gassen führen uns in die armselige Menschensiedlung. Eine Frau recht die karge Erde ihres winzigen Vorgartens. Es staubt dabei derart, dass ich sie durch den Sucher meiner Kamera kaum sehe. Die schmalen Passagen, auf lehmigen Boden, oft betoniert, manchmal gepflastert, selten geteert, geleiten uns zu den Hutongs. Das sind traditionelle ebenerdig errichtete heizungslose Wohnbauten, die von einer Lehm- oder Ziegelmauer umgeben sind. Weil es im Winter drinnen kalt und ungemütlich ist halten sich ihre Bewohner bei gutem Wetter vor ihrem Haus auf. Hinter den Mauern verbirgt sich ein kleiner Innenhof in dem teils viel altes Zeug, aus der Betrachtung eines reichen Europäers, Müll, herumliegt. In Peking werden heute die meisten der Hutongs abgerissen, um den Grund für hässliche aber lukrative, aus Beton gebaute Hochhäuser, zu nutzen. Hier hingegen erleben wir China wie es vor hunderten von Jahren ausgesehen haben mag. Abgesehen von den vielen wirr herumhängenden Stromkabeln, die uns unmissverständlich an das 21.Jahundert erinnern. „Ni hao!“, begrüßen wir einen alten Mann, der in den letzten wärmenden Sonnenstrahlen vor einem alten Holztor sitzt, und seine aus Knochen gefertigte Pfeife stopft. „Ni hao“, begrüßt er uns, im ersten Moment erschocken, weil er alles andere als Europäer erwartet hat. Ein Esel brüllt. Sein klagendes unverkennbares: „Ihaa! Ihaa! Ihaa!“, wird von den Lehm- und Ziegelwänden verschluckt. Plötzlich zerreißt eine sich ständig wiederholende Lautsprecherdurchsage die friedliche Stimmung. Ein Bauer steuert sein stinkendes Dreiradlastenmotorrad durch die Gassen, während er gleichzeitig in ein Mikrofon brüllt. Auf dem Dach des altertümlichen Gefährts wird sein Ruf durch einen Lautsprecher verstärkt, der alle Anwohner darauf hinweisen soll, dass hier frischer Salat verkauft wird. Es dauert nicht lange und ein paar der Bewohner schlurfen aus ihren Hutongs, um sich mit den Vitaminen zu versorgen. Die Zeit vergessend wandeln wir weiter durch das lebendige Museum, vorbei an halb abgetragenen Wehr- oder Wachtürmen, Mauerresten, Türen und Tore aus Stein und Holz gearbeitet, vorbei an kleinen Häusern, teils mit Ziegeln, manchmal mit Stroh gedeckt…

Die Live-Berichterstattung wird unterstützt durch die Firmen Gesat GmbH: www.gesat.com und roda computer GmbH www.roda-computer.com Das Sattelitentelefon Explorer 300 von Gesat und das rugged Notebook Pegasus RP9 von Roda sind die Stützsäulen der Übertragung.

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