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E-Bike-Expedition Teil 2 Mongolei - Online-Tagebuch 2015

Bei der Polizei angezeigt und Planung für Wüstendurchquerung

N 44°54’32.2’’ E 110°08’16.2’’
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    Datum:
    06.09.2015 bis 10.09.2015

    Tag: 70 – 74

    Land:
    Mongolei

    Ort:
    Saischand

    Breitengrad N:
    44°54’32.2’’

    Längengrad E:
    110°08’16.2’’

    Gesamtkilometer:
    9.151 km

    Maximale Höhe:
    1.000 m

    Gesamthöhenmeter:
    4.010 m

    Sonnenaufgang:
    07:05 Uhr bis 07:10 Uhr

    Sonnenuntergang:
    20:10 Uhr bis 20:02 Uhr

    Temperatur Tag max:
    25 °C

    Temperatur Tag min:
    14 °C

    Platte Reifen gesamt:
    4

    Platte Vorderreifen:
    1

    Platte Hinterreifen:
    2

    Platte Anhängerreifen:
    1

(Fotos zum Tagebucheintrag finden Sie am Ende des Textes.)

LINK ZUR REISEROUTE

Am Morgen wachen wir in dem spartanisch eingerichteten Zimmer auf. Die überputz verlegten Heizungs- und Wasserohre rauschen wie in einem Kraftwerk. Die lauten Stimmen in dem Gang hallen derart in unseren Raum, dass man meinen könnte wir befinden uns in einem Bahnhof oder einer Turnhalle. Duschen können wir nur abends weil tagsüber eiskaltes Wasser durch die Leitungen tröpfelt und um die Zimmertür abzusperren benötigen wir einige Minuten weil das Schloss kaputt ist. Oh wie ich mittlerweile diese Zimmer satt habe. Aber was soll’s, das ist ein kleiner Preis des Reiselebens und wenn es nur solche Lappalien zu bejammern gibt, sind Tanja und ich die glücklichsten Menschen auf der Welt.

Den Vormittag nutze ich, um die drei platten Schläuche zu flicken. Dafür hat man mir in Deutschland ein Schnellflickzeug verkauft. Tatsächlich bin ich von dieser Methode, nur einen selbstklebenden Flicken auf das Loch zu pappen, ohne dafür wie früher Kleber auf die Fläche schmieren zu müssen, begeistert. Nachdem ich jedoch die Luft wieder aus dem Schlauch gelassen habe, schrumpelt der Flicken derart zusammen, dass er sich zum Teil löst. Auch nach mehreren Versuchen erhalte ich das gleiche Ergebnis. Zum Glück besorgte ich zusätzlich herkömmliches Flickzeug. Und siehe da, es funktioniert prima. Jedoch muss ich feststellen, dass die Leimtube, in der nagelneuen Schachtel, nahezu leer ist. „Was ist denn?“, fragt Tanja als ich leise vor mich hinschimpfe. „Du wirst es nicht glauben, aber die haben mir so eine Art Schnellflickzeug, welches nicht funktioniert, und zusätzlich altes Flickzeug verkauft. In der Leimtube ist außer viel Luft nahezu nichts drin.“ „Und ist das schlimm?“ „Tja, wie man es nimmt. Wir besitzen nur noch für eine Reifenpanne Flickzeug und hier in Sainschand werden wir sicherlich keines kaufen können. Das heißt, wir bekommen das Zeug frühestens in China“, erkläre ich. „Und wenn wir auf der Strecke bis dorthin weitere Platten fahren?“ „Dann haben wir ein ernsthaftes Problem“, sage ich nachdenklich und weil ich daran im Augenblick nichts ändern kann inspiziere ich unseren Hundeanhänger. „O weh. Die Deichsel sieht nicht gut aus. Sie hat sich noch mehr verbogen. Jetzt wird es wirklich Zeit nach China zu kommen, um ein paar Ersatzteile zu erhalten. Hoffe nur wir können uns da von Deutschland aus was zuschicken lassen“, sage ich als es an die Tür klopft. „Möngö“, fordert die Frau schon am Morgen, die für die Zimmer zuständig ist. Tanja reicht ihr die vereinbarten 40.000 Tugrik. (17,92 €) „Ich bekomme 45.000 Tugrik“, (20,16 €) sagt sie ernst. Da in vielen mongolischen Hotels und Gasthäusern mehrere Frauen sich den Job teilen, arbeiten sie im Schichtbetrieb. Das heißt, dass jeden Tag oder jeden zweiten Tag eine andere Angestellte für den Empfang der Gäste, dem Kassieren und die Reinigung der Zimmer zuständig ist. So fordert auch heute Morgen wieder eine neue Frau das Geld ein ohne über die Vereinbarung mit ihrer Kollegin Bescheid zu wissen. Nachdem Tanja ihr freundlich alles erklärt, zahlen wir wieder die 40.000 Tugrik und bekommen, wie auch gestern, eine Quittung dafür. Am nächsten Morgen wiederholt sich das nervige Spiel als erneut eine uns fremde Frau 45.000 Tugrik verlangt. Diesmal versucht Tanja vergebens die Vereinbarung zu erklären. „Ich bekomme 45.000 Tugrik“, sagt sie scharf. „Ich zahle nicht mehr als 40.000 Tugrik. Das haben wir ausgemacht“, bleibt Tanja unnachgiebig und zeigt der jungen Geldeintreiberin zum Beweis die zwei Quittungen der Vortage. Als sie daraufhin noch unfreundlicher wird schließt Tanja die Tür. Fünf Minuten später klopfte es aggressiv. Jetzt steht eine Dame in Uniform vor uns. „Sie müssen 45.000 Tugrik pro Nacht bezahlen!“, fordert sie herrisch als wären wir Verbrecher. Wieder erklärt Tanja, dass wir eine Vereinbarung über einen Sonderpreis besitzen weil wir mindestens vier Tage bleiben wollen. „Das ist mir egal. Sie zahlen jetzt sofort 45.000 Tugrik. Ich bin Ingenieurin! Sehen sie!“, schreit sie und zeigt auf ihre Schulterklappen. „Ich bin Journalistin und mir ist egal was sie sind!“, erwidert Tanja, worauf sich die Sache langsam zuspitzt. Bisher habe ich mich aus der Diskussion herausgehalten aber nachdem diese dumme Nuss Tanja anschreit brülle ich zurück. „Halt dich da raus. Das ist bestimmt besser so“, sagt Tanja, nachdem sie sieht wie ich vor Wut am ganzen Körper zu zittern beginne. Mit Engelszungen erklärt Tanja nun noch mal den Fall und zeigt auf die Quittungen. Die Ingenieurin gibt nicht klein bei und nun heißt es auch noch dass wir nicht erlaubt sind einen Hund mit in dieses Haus zu bringen. Die Damen ziehen sich dann zur Beratung zurück und diskutieren lautstark, dass ihre Stimmen wie ein Echo von Wand zu Wand geworfen werden. Wir schließen indes wieder unsere Tür als es nach einiger Zeit erneut heftig klopft. „Denis du wirst es nicht glauben. Jetzt haben sie die Polizei geholt“, sagt Tanja. „Was?“, frage ich bestürzt. „Ja schau da steht ein Polizist vor der Tür“, sagt sie und versucht mit ihm zu sprechen. „Die Pässe“, fordert er schroff, worauf wir ihm diese reichen. Mit üblem Gesichtsausdruck blättert er durch unsere Dokumente um die Visa zu suchen. Fassungslos sitze ich in meinem Klappstuhl und kann nicht glauben, dass die Damen des Hauses uns bei der Polizei angezeigt haben, obwohl sie über die getroffene Vereinbarung genau Bescheid wissen. Der Beamte möchte in unser Zimmer aber Tanja schiebt ihn sachte wieder raus und sagt: „Das können wir auch vor der Tür besprechen.“ Nachdem der Polizist nun auch einen Blick auf die Quittungen geworfen hat scheint sich das Blatt kurzfristig zu wenden. Er fragt die Damen, die uns offensichtlich eines Verbrechens anklagen, was das soll. Nun steht auch die Angestellte, die uns den Sonderpreis einräumte im Gang der Unterkunft. Man hat sie verständigt, worauf sie von Zuhause aus hergeeilt ist. Sie ist dem Weinen nahe. Anscheinend überschritt sie mit dem Sonderpreis ihre Kompetenzen. Tanja erfährt, dass sie nun den Differenzbetrag zahlen muss wenn wir nicht nachgeben. Um nicht noch mehr Öl ins Feuer zu gießen und weil Tanja die Frau leid tut sagt sie: „Okay, wir zahlen die 45.000 Tugrik und sie bekommen auch rückwirkend die 5.000 Tugrik der letzten zwei Tage. Damit sollten alle zufrieden sein, oder?“ Bevor noch irgendjemand etwas erwidern kann, schüttelt sie erst dem Polizisten, und dann jedem der Damen, auch der dämlichen Ingenieurin, die Hand. „Wir sind doch alle Freunde. Deutschland und die Mongolei sind doch Freunde“, sagt sie und lacht, worauf alle Anwesenden erleichtert in ihr Lachen einstimmen. „Und damit sie völlig zufrieden sind gehen wir schon morgen“, schlägt Tanja noch vor weshalb die Mongolin, die uns den Sonderpreis gewehrte, betreten zu Boden sieht. Dann verabschiedet sich Tanja von der versammelten Mannschaft und schließt die Tür.

„Wow, das war eine perfekte, schnelle und raffinierte Deeskalationsarbeit“, lobe ich Tanja als sie sich neben mir auf einen Stuhl sinken lässt. „Es hätte nichts gebracht unnachgiebig zu bleiben. Zum Schluss hätten wir ins Polizeipräsidium gemusst und wer weiß was dort geschehen wäre. Abgesehen davon befinden wir uns in einem äußerst korrupten Land. Hier kennt jeder jeden. Da wäre nichts Gutes dabei rausgekommen, zumindest nicht für uns“, überlege ich. „Nun, der Hauptgrund warum ich nachgegeben habe war die Frau die uns den Sonderpreis eingeräumt hatte. Sie tat mir einfach leid. Sie hätte bestimmt die Rechnung bezahlen müssen und wer weiß, vielleicht sogar ihre Job verloren. Und das wegen den paar Turgik.“ „Es geht nicht um die Tugrik sondern ums Recht und vielleicht auch ein wenig ums Prinzip. Aber was soll’s, Recht und Prinzip, vor allem falscher Stolz, bringt uns nicht weiter“, sage ich.

„Und jetzt müssen wir morgen schon weiter. Sind wir dafür fertig? Hast du alles Nötige repariert?“, will Tanja wissen. „Ich müsste noch ein paar Kleinigkeiten an den Rädern nachsehen. Das dauert aber nicht lange. Laut dem Kartenprogramm maps.me ist es bis zur nächsten Ortschaft nur ca. 60 km. Dann kommt eine Siedlung in weiteren 60 km. Und die Mongolisch- Chinesische Grenze ist von dort aus nur noch 100 km entfernt. So wie es aussieht sind die Entfernungen kein Problem für unsere Ladesituation. Demnach können wir morgen aufbrechen“, erkläre ich. „Vielleicht ist es gut früher an der Grenze zu sein als geplant? Man weiß ja nie ob es unvorhergesehene Ereignisse gibt“, antwortet Tanja. Wegen dem leidigen Zimmerstreit fühle ich mich aber auf unerklärliche Weise verunsichert. Eine innere Stimme befiehlt mir regelrecht den Holländer Roelof anzurufen und ihm zusätzlich zu meinen Karteninformationen nach dem Streckenverlauf zu fragen. Da er seit Jahren mit seinen Touristen durch das Land fährt kann er uns sicherlich etwas zu der vor uns liegenden Strecke erzählen. Sicher ist sicher“, meine ich und wähle sogleich die Telefonnummer. „Hi Roelof, hoffe alles läuft gut bei dir?“, begrüße ich ihn als er an sein Handy geht. Wir unterhalten uns eine Weile über das Land und was in der Zwischenzeit so geschehen ist. Dann frage ich ihn nach dem Highway von Sainschand bis China. „Na da wirst du nirgends etwas aufladen können. Es gibt auf der gesamten 230 km langen Strecke keinen einzige Ort oder Unterkunft. Die angegebenen Ortschaften in maps.me liegen viele km von der Straße entfernt. Das siehst du erst wenn du die Karte auf deinem Handy stark vergrößerst. Auch sind die Orte nur über Lehm- und Schotterpisten zu erreichen“, ernüchtert mich seine Aussage. „Bist du dir da ganz sicher?“, frage ich nochmals nach. „Absolut. Ich kenne diesen Teil des Landes wie meine Westentasche. Muss alle paar Monate nach China fahren, um ein neues Visum für die Mongolei zu beantragen.“ Es dauert eine Weile bis ich diese Aussage verkraftet habe. „Ist irgendwie nicht unser Tag“, meine ich darüber grübelnd wie wir 230 km aus eigener Kraft schaffen sollen. „Das sehe ich anders. Wäre uns der Zwischenfall mit der Ingenieurin nicht widerfahren hättest du nicht bei Roelof angerufen. Ich denke wir hätten uns dann auf das maps.me verlassen und wären auf der Strecke liegen geblieben, noch dazu mit zu wenig Wasser- und Nahrungsvorräten. Damit wäre sogar unser Chinavisum in Gefahr geraten.“ „Tja, dann sollten wir uns bei der dämlichen Ingenieurin bedanken“, sage ich grinsend. „Vielleicht?“ „Nun, es kommt immer auf den Blickwinkel an wie man eine Sache betrachtet“, stimme ich Tanja zu.

Im Verlauf des Nachmittages diskutieren wir über unsere Möglichkeiten wie wir die Grenze erreichen können. Auf der bisherigen Strecke von Sibirien bis zu dieser Kleinstadt gab es immer genügend Lademöglichkeiten und jetzt, auf der Schlussdistanz nach China scheint sich ein nahezu unlösbares Problem aufzubauen. Wir beschließen durchgehend im Ecomodus zu fahren. Damit kommen wir zwar nur langsam voran aber wir könnten es schaffen. Um noch mehr Gewissheit zu bekommen suche ich Roman, den Melonenverkäufer, auf. „Weißt du ob es von hier bis zur Grenze eine Tankstelle oder eine Unterkunft gibt?“, frage ich ihn. „Wenn das einer weiß dann mein Vater“, meint er und ruft ihn umgehend an. Ich erfahre, dass es nach ca. 90 km eine Tankstelle gibt. „Ist das eine verlässliche Aussage?“, hake ich nach. „Absolut. Wenn das mein Vater sagt, stimmt es. Er fährt einmal im Monat nach China, um dort Geschäfte zu tätigen“, meint er und schenkt mir erneut eine Wassermelone.

Am Abend rufe ich Khadbaatar, den Inhaber der Baufirma in Ulan Bator, an und frage ihn ob er zu der vor uns liegenden Herausforderung einen Einfall hat. „Ich kümmere mich darum und melde mich bei dir“, verspricht er. Eine Stunde nach unserem Gespräch ruft er zurück und schlägt uns vor, die Streckenhäuschen der Mongolischen Eisenbahn anzufahren. „Die kommen alle 20 km und dort gibt es auch Strom“, sagt er, worauf wir erleichtert sind nun doch noch eine simple Lösung gefunden zu haben. Jedoch dauert die Freude nicht lange, denn als das Handy erneut klingelt, erklärt mir Khadbaatar, dass sich der Schienenverlauf manchmal viele km von der Straße entfernt. „Ihr müsst der Einsenbahn auf den Lehm- und Sandpisten folgen. Nur dann kommt ihr an die Streckenhäuschen ran“, empfiehlt er. „230 km Lehm- und Sandpisten? Und was ist wenn es wieder so regnet? Dann versinken wir im Matsch und die können uns in ein paar Jahrtausenden als Fossilien ausgraben. Vor allem, was ist wenn wir eine Panne haben? Selbst im Notfall können wir dann kein Auto anhalten und um Hilfe bitten. Ich weiß nicht ob diese Idee eher ein Schuss ins Knie ist?“, frage ich mich. Ohne zu wissen wie wir bis zur Chinesischen Grenze kommen wäre es nicht gut morgen schon zu gehen. Wir überwinden unseren Stolz und fragen bei den Damen des Hauses ob wir mit unserem Hund nun doch länger bleiben dürfen. Natürlich unter der Voraussetzungen 45.000 Tugrik bezahlen zu wollen. Sie sind wohlwollend einverstanden.

Seit wir wieder in Sainschand sind gehen wir jeden Abend in das noble Hotel, in dem man unseren Hund an die Kette verdammen und unsere Räder hinter einen Bretterzaun stellen wollte. Der Grund dafür liegt am WLAN, welches wir benötigen, um unsere Texte und Bilder in die Webseite und Facebook stellen zu können. Wir setzen uns also in die bequemen Sessel, trinken ein oder zwei Bier und schreiben bis sie uns hinauswerfen oder wir schon vorher müde in unsere Regierungsunterkunft laufen. Meist sind wir die einzigen Gäste. Manchmal kommen ein paar betuchte Mongolen, um sich gnadenlos zu betrinken, manchmal sind aber auch Familien im Restaurant, um etwas zu essen. Aufschauen tun wir als plötzlich zwei Europäer das Hotelrestaurant betreten, um sich nach der Speisekarte zu erkundigen. Als das Pärchen im Begriff ist wieder zugehen, spricht uns Peter an. Wir erzählen ein wenig über unsere Reise und erfahren, dass Katharina und Peter mit ihren zwei Töchtern und einem Hund in ihrem Wohnmobil von Deutschland bis nach Südostasien und zurück reisen. „Wie lange werdet ihr unterwegs sein?“, frage ich interessiert. „Ein Jahr“, ist die verblüffende Antwort. „Und das mit euren acht und zwölfjährigen Töchtern?“, fragt Tanja. „Ja, wir haben sie von der Schule abgemeldet. Wir werden nach unserer Reise nach Österreich ziehen und sie dort wieder anmelden. Aus diesem Grund ist es möglich so eine lange Reise zu unternehmen“, erklärt Katharina. „Fantastisch. Ich denke das werden die besten, lehrreichsten, schönsten und unvergesslichsten Jahre für eure Kinder“, meine ich. „Habe ich das richtig verstanden? Ihr habt einen Hund dabei?“, fragt Tanja das Thema wechselnd. „Ja.“ „Und wie wollt ihr den über die Grenze bringen?“ „Das wissen wir noch nicht. Unsere Reiseleiterin Mrs. Spring hat gemeint sie versucht alles was in ihrer Kraft steht um die Hunde über die Grenze zu bringen.“ „Die Hunde?“, unterbreche ich, nicht sicher mich verhört zu haben. „Ja, ein anderes Pärchen aus Deutschland reist ebenfalls mit ihrem Hund nach China. Insgesamt sind wir fünf Wohnmobile aus Deutschland, Österreich und England. Weil Autos nur als geführte Reise durch China dürfen, haben wir alle zusammen eine Tour gebucht“, erklärt Peter. „Klingt interessant. Wie habt ihr euch denn gefunden?“ „Übers Internet“, antwortet Katharina. „Und was kostet so eine geführte Tour?“ „3.000 US-Dollar.“ „Für alle zusammen?“ „Na das wäre super. Der Preis ist pro Fahrzeug.“

„Wir reisen auch mit unserem Hund“, wechselt Tanja erneut das Thema. „Man hat uns erzählt, dass er einen Monat in Quarantäne muss. Da gibt es anscheinend keine andere Möglichkeit. Wir haben bisher alles probiert aber keinen Erfolg gehabt. Im schlimmsten Fall müssen wir einen Monat im Grenzort Erenhot verbringen und warten bis sie unseren Ajaci wieder frei geben. Aber irgendwie bin ich zuversichtlich doch noch einen einfacheren Weg zu finden“, sagt sie. „Was macht ihr denn in dem Fall der Fälle? Ihr könnt doch sicherlich nicht mit einer Reisegruppe einen Monat warten?“, frage ich. „Dann müssen wir die ganze Strecke durch die Mongolei bis nach Sibirien zurückfahren. Dort versuchen wir uns über Wladiwostok nach Asien einzuschiffen“, erklärt Peter. „Na das wäre aber ein langer und teuerer Umweg“, entgegne ich.

Wir unterhalten uns weiterhin angeregt über das Reiseleben als Peter fragt; „Wir sind viel zu früh dran um schon jetzt nach China zu reisen. Wisst ihr was man sich in dieser Gegend ansehe sollte?“ „Aber ja. Khamariin Khiid ist absolut sehenswert. Dafür braucht ihr maximal zwei Tage. Aber warum könnt ihr nicht schon jetzt über die Grenze?“, interessiert es mich. „Wir haben mit den anderen vereinbart uns am 14. September vor der Grenze zu treffen, um dann gemeinsam nach China zu fahren. Wenn etwas schief läuft ist unser letzter Einreisemöglichkeit am 17. September. „Ist schon verrückt, auch wir müssen spätestens am 17. September über die Grenze. Wer weiß? Vielleicht treffen wir uns dort ja. Die Welt ist klein, vor allem wenn man zur ähnlichen Zeit über die gleiche chinesischen Grenze muss“, sage ich lachend.

Als wir später zurück zu unserer Unterkunft laufen sehen wir das ca. acht Meter lange Wohnmobil von Katharina und Peter auf dem Hotelparkplatz. „Das ist kein Wohnmobil, das ist ein Haus auf Rädern“, stelle ich fest. „Kann auch toll sein auf solch luxuriöse Weise unterwegs zu sein“, sagt Tanja. „Das machen wir wenn wir alt sind“, antworte ich, würde jetzt aber lieber mit der Familie tauschen, um nicht in unsere ungemütliche Unterkunft zu müssen. Am nächsten Tag schreiben wir Katharina und Peter eine Mail ob sie für uns die Strecke von hier bis zur Grenze nach einer Tankstelle oder Unterkunft erkunden könnten. Vielleicht gibt es für uns ja doch noch eine unvorhergesehene Lademöglichkeit. „Meinst du sie antworten?“, frage ich Tanja. „Keine Ahnung. Könnte ich mir aber schon vorstellen.“

Am nächsten Nachmittag klingelt mein Handy. „Hallo Denis. Hier spricht Peter. Wir haben uns vor zwei Tagen in dem Hotel getroffen“, sagt er. „Hoffe euch hat Khamariin Khiid gefallen?“ „Ist ein interessanter Platz. Ich wollte euch anbieten auf euren ersten Reisetag die Akkus zu laden. Damit schafft ihr es dann bestimmt bis zur Grenze“, sagt er, worauf mir fast das Telefon aus der Hand fällt. „Du willst wirklich unsere Akkus laden? Hast du einen Generator im Wohnmobil?“ „Klar habe ich einen Generator und es würde uns freuen euch helfen zu können. Wie schon erzählt, besitzen wir noch genügend Zeit. Bevor ich an der Grenze auf die anderen warte können wir eure Akkus laden. Aber lass uns über die Details später sprechen. Können wir euch um 19:00 Uhr in dem Hotel treffen? Da wo wir uns zum ersten Mal gesehen haben?“ „Aber ja. Ich freue mich darauf“, antworte ich.

Nach einem gemeinsamen Abendessen können wir unser Glück kaum fassen. Katharina, Peter, die zwölfjährige Sonja und achtjährige Sarah und Hündin Lisa werden morgen nach 80 km auf uns warten, um unsere Bosch-Akkus zu laden.

Die Live-Berichterstattung wird unterstützt durch die Firmen Gesat GmbH: www.gesat.com und roda computer GmbH www.roda-computer.com Das Sattelitentelefon Explorer 300 von Gesat und das rugged Notebook Pegasus RP9 von Roda sind die Stützsäulen der Übertragung.

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