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RED EARTH EXPEDITION - Etappe 3

Australienumrundung

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    Tag: 297-336 Etappe Drei. Reisetage Australien, vier Jahre

    Temperatur - Tag (Maximum):
    12°-35° Grad, Sonne 25°-55°

    Temperatur - Nacht:
    9°-20°

On tour — 08.03.2003 – 17.04.2003

In den letzten sechs Wochen haben wir ca. 7 000 Kilometer mit unserem alten Ford zurückgelegt. Es dauerte drei Jahre, um diese Strecke zu Fuß zu bewältigen. Oft denken wir daran wie anstrengend und hart es war sich durch die ewige Wildnis des Outback zu schlagen. Monate mussten wir durch die Wüsten, über die Sanddünen, durch Mulgawälder und Überschwemmungsgebiete laufen, wofür wir heute nur einen Tag brauchen.

Endlich genießen wir den aus unserer Sicht wohlverdienten Urlaub. Gott sei Dank waren wir in der Lage unser Visa zu verlängern. Hätten die Behörden die Verlängerungsanfrage verweigert, wäre diese Rundreise nicht möglich gewesen. Ca. 20 000 Kilometer müssen wir zurücklegen, um den fantastischen Kontinent zu umrunden und zu durchqueren. Auch wenn wir viele Stunden im Auto verbringen, genießen wir die Zeit.

Die erste Nacht verbringen wir im Haus des General Manager Rod Hockey von Win Television. Er lebt mit seiner Familie in Rockhampton. In den wenigen Treffen die wir vorher hatten stellte sich heraus, dass wir gemeinsame Ansichten über die Welt, die Spiritualität und Philosophie besitzen. Rod und seine Frau sind hervorragende Gastgeber. Auch wenn wir nur eine Nacht bei ihnen verbringen bleibt das Erlebnis, nach so langer Zeit wieder in einem richtigen Bett zu schlafen unbeschreiblich und befremdlich.

Auf der Fahrt nach Cairns stoppen wir in Townsville, um meinen alten Freund Robert Reichinger einen Besuch abzustatten. Er ist vor fast 10 Jahren nach Australien ausgewandert. Mittlerweile lebt er mit der Australierin Linda zusammen, die ihm vor ca. sechs Jahren einen hübschen Sohn geboren hat. Mit Robert unternahm ich 1984 eine meiner ersten Reisen nach Asien. Die Wiedersehensfreude ist groß und wir haben uns viel zu erzählen.

Dann geht es weiter nach Cairns. Das Klima ist zu dieser Jahreszeit schwül und sehr tropisch. Tanja und ich schlendern durch den Küstenort Port Douglas. Wir suchen einige Schmuckgeschäfte auf, um einen Opal für Tanjas Verlobungsring zu finden. Nachdem wir die Sehenswürdigkeiten von Cairns und der Umgebung genossen haben und ich ein paar Tauchgänge am Great Barrier Reef absolvierte, verlassen wir den Ort. Wegen den vielen Regenfällen weiter oben im Norden, in dem Gebiet namens Cape York Pennisula, kehren wir um und begeben uns wieder in Richtung Süden. Mit jedem Kilometer werden die Temperaturen angenehmer. Es geht vorbei an den Küstenorten Bowen, Mackcay und Rockhampton bis Brisbane. Dort, an der Gold Coast, besuchen wir einen weiteren Freund der wie Robert einer meiner ersten Reisepartner war. Gerald Krüger und ich haben 1987 eine Expedition zu den Auca Indianern in Ecuador gemacht. Mittlerweile lebt er hier an der Ostküste, ist mit der Australierin Susan verheiratet und hat zwei Kinder. Da wir uns schon Jahre nicht mehr gesehen haben gibt es unendlich viel Gesprächsstoff.

Durch Margaret und Greg, die Käufer von Sebastian und Hardie, bekommen wir die Adresse eines Goldschmiedes in Brisbane. Peter ist Grieche und ein lebensbejahender, sehr fröhlicher Mensch. Gemeinsam entwerfen wir Tanjas Verlobungsring, unsere Eheringe und ein kleines Kamel für mich, welches ich um den Hals tragen werde. Nach wenigen Tagen hat Peter Papamanolis, der ein begnadeter Künstler ist, die Symbole für den Bund unserer Ehe in Gold geschmiedet. Bevor wir ihn und seine gastfreundliche Ehefrau Filia verlassen, suchen wir noch eine Schule auf, um den dortigen Kindern von unserer Expedition zu erzählen. Nach einem leckeren Frühstück bei Peter und Filia verlassen wir die Großstadt Brisbane, die für uns nach dem jahrelangen Leben in den Australischen Wüsten erschreckend hektisch vorkam. „Ich glaube ich kann nie mehr in solch einer Stadt leben,“ meint Tanja. „Ich auch nicht,“ antworte ich und freue mich über die beeindruckende Küstenstraße.

Wir überqueren die Grenze von Queensland nach New South Wales. Uns suchen vor Sydney den kleinen Küstenort Forsters auf. Ich erfülle mir einen Traum und tauche mit Haien. Das Erlebnis ist umwerfend. Nie hätte ich gedacht, dass es möglich ist als Mensch mitten in einem Schwarm von vielleicht 70 oder 100 Haien zu tauchen ohne von ihnen gefressen zu werden. Als einer der Taucher über uns an der Wasseroberfläche Fische harpuniert werden die Haie allerdings unberechenbar, weshalb wir uns langsam zurückziehen müssen.

Auf der weiteren Fahrt bewundern wir die Weltstadt Sydney, deren sehenswerten Zoo, die Sydney Habour Brücke und dem weltberühmten Opernhaus. Die Reise ist voll mit Sehenswürdigkeiten, vielen Erlebnissen und neuen Bekanntschaften. Unser Ford zieht ohne Schwierigkeiten den schweren Anhänger über die Passtrassen an der Ostküste. Es ist dunkel als wir uns durch den Verkehrswahnsinn von Melbourne quälen. Riesige Brücken spannen sich über den Yarra Fluss. Von hier oben werden wir von dem Lichtermeer der gewaltigen Großstadt überwältigt.

Jetzt geht es an der Südküste weiter. New South Wales haben wir schon vor ca. 300 Kilometer hinter uns gelassen. Die Great Ocean Road, der wir jetzt folgen, befindet sich im Staat Victoria. Ihre Schönheit und die beeindruckende Küste hält uns in Atem. Sie gehört zu einem Muss einer Australienumrundung und ist ohne Zweifel eine der schönsten Autostrecken die wir je befahren haben. Die Nächte haben sich mittlerweile auf ca. 9° Grad abgekühlt. Wir sind diese Temperaturen nicht mehr gewohnt und frieren Gott erbärmlich.

In einigen kurzen Wanderungen an der Steilküste sehen wir Sehhunde, die sich in den Wellen des südlichen Ozeans offensichtlich wohl fühlen. Die raue See hier an der südlichen Küste Australiens ist auch die Heimat des berühmten weißen Hais. Erst vor einiger Zeit haben Fischer hier ein 13 Meter langes Exemplar getötet.

Wir lassen Victoria hinter uns und fahren nach Südaustralien. Leider lässt unser Zeitplan die Besichtigung der Stadt Adelaide nicht zu. Wir durchfahren sie und bewegen uns wieder in Richtung Norden. Schon hinter Port Augusta wird es wieder wärmer. Die Landschaft wird karg. Das Land benötig dringend Regen. Es dauert nicht lange, bis uns die weiten, endlosen Ebenen des Outback aufnehmen. Der Stuart Highway ist über lange Strecken Kerzen gerade und führt uns in den Staat Northern Territory.

Wir sind müde als wir den berühmten Ayers Rock erreichen und von dem Piloten Glenn Morey begrüßt werden. „Schön euch wieder zu sehen,“ sagt er lachend. Vor ca. 15 Monaten, nach Beendigung der zweiten Etappe waren wir schon mal seine Gäste. (Tagebuchgesamtübersicht Etappe 2, 08.12.01-14.12.01)

Am 15.04.03 umwandern wir wieder den heiligen Berg der Aborigines, den Ayers Rock oder Uluru genannt. Als wir das letzte Mal da waren durften wir den heiligen Berg im strömenden Regen bewundern. (Tagebuchgesamtübersicht Etappe 2, 08.12.01-14.12.01)
Diesmal scheint die Sonne. Am späten Nachmittag erglüht der gigantische Fels der die Lebensgeschichte des Australischen Urvolkes von Anfang bis heute bezeugen kann. Wir nehmen auf einer Bank platz und bewundern das Wunderwerk der Mutter Erde. Gebannt und freudig aufgeregt sitzen wir da. Wir nehmen uns bei den Händen. „Möchtest du meine Frau werden? ,frage ich Tanja, um den feierlichen Akt unserer Verlobung einzuleiten. „Ja,“ sagt sieh freudig strahlend. Mit Herzklopfen hole ich den Ring aus meiner Hosentasche den Peter der Juwelier vor wenigen Tagen angefertigt hat und stecke ihn Tanja auf den Finger. Wir schauen uns an und Küssen uns. „Ich habe auch etwas für dich,“ sagt Tanja lachend. „Ja, was denn?“ ,frage ich. Wieder umarmt sie mich und hängt mir das kleine Kamel um den Hals, welches ebenfalls Peter angefertigt hat. Dann flüstern wir uns in die Ohren und wünschen uns eine gemeinsame Zukunft die durch nichts in der Welt zerstört werden soll.

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