Drohnenflug und Grenzfahrt
N 20°40’14.6’’ E 105°04’01.5’’Datum:
12.10.2016 bis 20.10.2016
Tag: 474 – 482
Land:
Vietnam
Provinz:
Hòa Bình
Ort:
Mai Chau
Breitengrad N:
20°40’14.6’’
Längengrad E:
105°04’01.5’’
Tageskilometer:
290 km mit Auto zurückgelegt
Gesamtkilometer:
20.012 km
Bodenbeschaffenheit:
Asphalt / Schotter
Gesamthöhenmeter:
54.661 m
Sonnenaufgang:
05:53 Uhr – 05:56 Uhr
Sonnenuntergang:
17:39 Uhr – 17:32 Uhr
Temperatur Tag max:
30°C
Temperatur Tag min:
20°C
(Fotos zum Tagebucheintrag finden Sie am Ende des Textes.)
Nach dem erlebnisreichen Abstecher in die Anderswelt und Hanoi wieder in Mai Chau angelangt, besucht uns Hung mit einem kleinen Team, um einen weiteren Film zu drehen. Wir erklären uns dafür bereit, obwohl es erneut ein bis zwei Tage unserer Zeit in Anspruch nimmt. „Ihr bekommt von mir dafür das Rohrmaterial. Das könnt ihr dann für eure eigenen Zwecke nutzen“, bietet er an. Wie Hungs Drehbuch vorschreibt radeln wir auf den schmalen Pfaden durch die Reisfelder, während uns die Drohne des Kameramannes Tho verfolgt. Als wir hier vor 2 ½ Monaten ankamen, wurden die kleinen Reispflanzen gesetzt, heute beginnen einige Bauern sie zu ernten. Deswegen herrscht reges Treiben auf den Feldern um uns herum. „Noch mal!“, ruft Hung, woraufhin wir erneut gen untergehende Sonne radeln. Tho flucht indes, weil seine Drohne nicht starten möchte. “Warum soll es den Vietnamesen mit der Technik anders ergehen als uns?“, stelle ich fest. „Jetzt ist sie verschwunden“, meint Tanja auf den goldenen Schimmer des Sonnenballs deutend, der hinter den Bergen hervorlugt. „Und die Drohne hat noch immer Startschwierigkeiten“, antworte ich. „Wir sollten es morgen erneut versuchen“, gibt Hung auf. Am nächsten Tag ist der Himmel bewölkt. Hung disponiert um, weshalb sein Kameramann Tanja beim Hundetraining, uns beim Joga, beim Frühstücken und Spaziergehen filmt. Gegen Spätnachmittag beendet starker Monsunregen die Filmarbeit.
Zwei Tage später schüttet es noch immer wie aus Kübeln. Manh Do bietet an, uns für einen Sonderpreis von 80,- US$ zur laotischen Grenze zu fahren. Da die Fahrt mit einem Lokalbus wegen fehlenden Anschlussmöglichkeiten zwei Tage dauern kann, und wir eventuell Schwierigkeiten bekommen Ajaci im Bus zu nehmen, freuen wir uns über Manh Dos Offerte.
Als würde Manh Do eine Rallye gewinnen wollen, rast er über die Schotterpiste. Sein Offroader düst durch tiefe Pfützen, kurvt um Büffelherden, an von den Bergen herab fallenden Steinen, und auf der Straße liegenden Felsbrocken vorbei. Wir queren einfache Dörfer, verjagen Kühe, Ziegen und Hunde. Zwei Stunden geht es über endlose Serpentinen die Berge rauf und runter, bis es mir wieder speiübel wird. „Hier sind wir“, lacht er, als wir bei strömenden Regen an der einsamen Grenze ankommen. „Ich werde hier mit Ajaci auf euch warten und einstweilen dort drüben in dem Straßenrestaurant etwas essen. Viel Glück.“ „Bis gleich“, verabschieden wir uns.
„Xin chào“, (Hallo) begrüßen wir die vietnamesischen Grenzbeamten und erklären nur kurz nach Laos zu laufen, um gleich wieder zu kommen. „Na vorher müsst ihr in Vientiane (Hauptstadt von Laos) ein neues Vietnamvisum beantragen.“ „Haben wir schon“, sage ich, worauf der Mann wie wild in meinem Pass blättert, um besagtes zu finden. „Das neue Visum ist in unserem zweiten Pass“, erkläre ich und reiche ihm diesen. „Zwei Pässe?“, fragt er verdutzt das neue Visum prüfend. „Gut, dann bis gleich“, meint er sich am Kopf kratzend und haut den Ausreisestempel in das Dokument. Nur ein paar hundert Meter weiter erreichen wir die laotische Grenze. Wir sind zu dieser Zeit die einzigen Grenzgänger. Ein Beamter prüft unseren Pass und entdeckt unser altes Laosvisum, welches wir wegen meiner Schulterverletzung und des daraus resultierenden langen Genesungsaufenthaltes in Mai Chau, verfallen ließen. „Sie besitzen ja schon ein Visum. Dann müssen sie kein Neues beantragen“, freuen wir uns zu hören. Der Mann verschwindet mit unseren Pässen in einem Gebäude, erscheint aber nach wenigen Minuten wieder und sagt: „Ihre Visa sind verfallen, bitte füllen sie die Antragformulare für ein neues Visum aus.“ Es dauert eine Weile bis wir den Herren zu verstehen geben, gleich nach dem Erhalt unserer Laosvisa wieder nach Vietnam einreisen zu wollen. Wieder gibt es wegen unseren Zweitpässen Verwirrung. „Das haben sie hier anscheinend noch nicht erlebt“, sage ich leise. „In welchen Pass sollen wir denn jetzt das Eingangsvisum stempeln?“ „In den Pass in dem auch unser altes Vietnamvisum drinnen ist“, antworten wir. „Sind sie da sicher? Haben sie das mit unseren Kollegen in Vietnam geklärt?“ „Haben wir.“ „Okay“, vernehmen wir seine zweifelnde Antwort, dann verschwindet der Offizier erneut mit unseren Pässen. Da die laotischen Grenzen als korrupt bekannt sind, bekomme ich kalte Füße. „Hoffe das geht alles reibungslos über die Bühne“, flüstere ich Tanja zu. „Warum nicht? Mit unseren Dokumenten ist doch alles in Ordnung.“ „Schon. Ist nur die Frage ob die Herren das genauso sehen. Letztendlich sind wir der Willkür dieser Beamten völlig ausgeliefert.“ „Setzen sie sich bitte“, fordert ein Uniformierter auf uns auf einer schäbigen Holzbank niederzulassen. 15 Minuten verstreichen bis der Mann mit unseren Reisdokumenten wieder auftaucht und uns erneut auffordert nun die Formulare für das Laosvisum auszufüllen. „So ein Mist, jetzt habe ich mich verschrieben“, schimpft Tanja und nimmt sich einen neuen Zettel. Wir reichen die ausgefüllten, schäbig aussehenden Kopien mit unseren Angaben dem Beamten. „80,- US$“, fordert der Mann eine Weile später. „80,- US$? Das ist aber viel“, beschwere ich mich. „Ein Visum kostet 40,- US$ pro Person“, rechtfertigt sich der Mann. Da wir keine Dollar besitzen fragen wir ob wir auch in vietnamesischen Dong bezahlen dürfen. Ein Nicken ist die Antwort. „2,1 Millionen Dong bitte.“ „Das sind doch umgerechnet 90,- US$“, rechne ich nach. „Wir müssen die Dong wieder in unsere Währung umtauschen. Dabei rechnen wir den Verlust mit ein“, ist die Erklärung. Da wir keine andere Chance besitzen akzeptieren wir die offensichtliche Abzocke zähneknirschend. „Ach ja. Für das zweite Formular, welches sie zerstörten, bekommen wir noch einen weiteren Dollar.“ „Keine Chance!“, ertönt es aus Tanjas und meinen Mund resolut und kampfbereit, weil dieser unverschämte Kerl mit dieser Forderung die Grenzen nun weit überschritten hat. Das Gesicht unter der Dienstmütze sieht uns an, überlegt eine Weile, und kommt offensichtlich zu dem Schluss wegen einen Dollar keinen Ärger produzieren zu wollen. Mit dem gültigen Laosvisum im alten Pass gehen wir jetzt über eine Straße und lassen uns von einem weiteren Beamten einen Ausreisestempel geben. „Good bye“, verabschieden wir uns. „Good bye“, hören wir die Beamten. Dann laufen wir wieder nach Vietnam zurück. Weil die ganze Prozedur eine Stunde gedauert hat ist es mittlerweile 12:00 Uhr. „Mittagspause“, sagt ein vietnamesischer Beamter seine Tür abschließend. „Wann kommen sie wieder?“, frage ich. Er zeigt mir seine Uhr und deutet auf die Zwei. Pünktlich 14:00 Uhr, nach Beendigung des Mittagschlafes, erscheinen die Beamten wieder. Wir reichen unsere neuen Pässe mit dem neuen Vietnamvisum. „Wo ist denn der Einreisestempel?“, fragt der Mann. Im alten Pass“, sagen wir und geben auch dieses Dokument ab. „Sie hätten sich den Einreisestempel in den Pass geben lassen sollen in dem auch ihr neues Vietnamvisum drin ist“, verblüfft uns seine Aussage, die im Widerspruch zu dem steht was er vor drei Stunden erklärte. „Das ist alles absolut in Ordnung. Der Aus- und Einreiseprozess ist in dem Pass in dem die Visas enthalten sind. Das ist alles korrekt. So machen es alle Grenzbeamten auf der Welt“, erklärt Tanja dem Uniformierten. Prüfende Augen sehen sie an. Das dazugehörige Gesicht scheint zu überlegen. Tock. Der Stempel hämmert auf das neue Vietnamvisum. Als wir wieder bei Manh Do im Auto sitzen sagt er: „Auch unsere Beamten sind äußerst korrupt. Er wollte von euch nur bestochen werden und hat sein Verlangen wegen den Sprachschwierigkeiten offensichtlich nicht weiter verfolgt…
Wer mehr über unsere Abenteuer erfahren möchte, findet unsere Bücher unter diesem Link.
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