Internationale Anerkennung unseres Expeditionserfolges
N 23°22’32.9“ E 150°24’01.3“Tag: 267 Etappe Drei-Expeditionstage gesamt 658
Sonnenaufgang:
05:40
Sonnenuntergang:
18:41
Tageskilometer:
6980
Temperatur - Tag (Maximum):
23° Grad, Keine Sonne
Temperatur - Nacht:
20°
Breitengrad:
23°22’32.9“
Längengrad:
150°24’01.3“
Paradise Lagoons-Camp — 07.02.2003
Weil unser Zelt etwa 10 Zentimeter tief im Wasser steht sind wir noch gestern Abend in die verschmutzte Unterkunft der Ringer gezogen. Wir haben die Nacht auf unseren Campbetten im sogenannten Wohnraum verbracht, in dem es natürlich nicht die geringste Privatsphäre gibt. Schon früh um sechs Uhr werden wir von Gepolter, lauten Gesprächen, Lachen und schlagenden Türe aus dem Schlaf gerissen. Müde rappeln wir uns hoch und beginnen einen weiteren Tag den es nur einmal in unserem Leben zu geben scheint.
Der Regen ist Gott sei Dank abgeflaut und an manchen Stellen sehen wir einen hellen Flecken im dunklen Wolkenteppich. Im Radio hören wir die Nachricht, dass man den Mann tot aufgefunden hat, der gestern seine Pferde retten wollte. Auch sind hunderte von Rindern in dem Wasser schrecklich verendet. Erst mussten sie von den Farmern bald zwei Jahre durch die Dürre gebracht werden und jetzt versinken die Überlebenden im Matsch und verenden fürchterlich. Wir hören davon, dass viele von ihnen erschossen werden müssen. Sie sind zu schwach, um aus eigener Kraft aus dem Sumpfland zu kommen.
Gegen Mittag gehen wir zu den Kamelen, um zu sehen wie sie die Nacht überstanden haben. Der reißende Lions Creek hat sich stark zurückgezogen, trotzdem überspült er noch immer die Straße. Das Wasser reicht bis zu den Knien, aber man kann es durchlaufen ohne in den Stacheldraht gespült zu werden. Die Straße ist auch wieder zu sehen. Das Wasser grenzt bald überall an den Asphaltstreifen. Baumstämme, Hölzer, Treibgut, totes Gras und vieles mehr liegt wild verstreut herum. An manchen Stellen hat die starke Flut ganze Asphaltplatten von der Straße gerissen. Wir kommen uns so vor als würden wir auf einen dünnen Band durch ein Meer schreiten.
Ohne Schwierigkeiten erreichen wir unsere Tiere. Sie stehen frierend auf ihrer Insel und sehen uns entgegen. Das hohe Gras haben sie mittlerweile völlig abgefressen. Auch die niedrigeren Äste der Bäume sind kahl. Wir sind froh. Es geht ihnen den Umständen entsprechend gut. Sie sind mit Schlamm und Erde verschmiert aber es geht ihnen gut. Sebastians eingefallene Augen füllen sich trotz der Flutkatastrophe mit Leben. Zufrieden kehren wir zu unserer Behausung zurück.
Ab 18:00 Uhr zerreißt es auf einmal fast das Telefon. Zeitungen, Radio und Fernsehstationen von Europa und Australien rufen ununterbrochen an, um ein Interview zu bekommen. Wir können es kaum glauben aber eine australische Presseagentur hat die Meldung unseres Expeditionserfolges in die Welt geschickt. Die Resonanz ist geradezu umwerfend. Bis nachts um 23:00 Uhr gebe ich Interviews zu BBC London, Bayerischen Rundfunk, Saarländischen Rundfunk, Hessischen Rundfunk, Ostdeutschland, Fernsehen Deutsche Welle, RTL Franken Life, den Presse Agenturen, ABC Sydney, ABC Brisbane, ABC Melbourne, ABC Perth und vielen privaten Radio Stationen und Fernsehstationen. Obwohl wir uns über die internationale Anerkennung unserer Expedition sehr freuen, sind wir am Ende dieses erlebnisreichen Tages völlig gerädert. Mir brummt der Kopf und als ich mich auf meine Liege lege fühle ich mich als hätte ich gerade in die Steckdose gelangt. Tausende von Fragen der Journalisten und Moderatoren pulsieren in meinen Gehirnwindungen hin und her, bis mich eine bleierne Müdigkeit endlich davon befreit.