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E-Bike-Expedition Teil 3 China - Online-Tagebuch 2015-2016

Warten auf Ersatzteile und Organisation im Hintergrund

N 33°52’33.8’’ E 109°55’27.7’’
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    Datum:
    26.01.2016 bis 06.02.2016

    Tag: 212 – 223

    Land:
    China

    Provinz:
    Shaanxi

    Ort:
    Shangluo

    Breitengrad N:
    33°52’33.8’’

    Längengrad E:
    109°55’27.7’’

    Gesamtkilometer:
    11.835 km

    Maximale Höhe:
    542 m

    Gesamthöhenmeter:
    15.830 m

    Sonnenaufgang:
    07:41 Uhr – 07:35 Uhr

    Sonnenuntergang:
    18:03 Uhr – 18:13 Uhr

    Temperatur Tag max:
    6°C

    Temperatur Tag min:
    minus 10°C

 

(Fotos zum Tagebucheintrag finden Sie am Ende des Textes.)

LINK ZUR REISEROUTE

Eigentlich hätte unser Ersatzteil schon vor Tagen da sein müssen aber die Tracking-Nummer zeigte uns, dass das Päckchen in Deutschland hängen geblieben ist. Weil wir hier nun seit bald zwei Wochen festsitzen, werde ich langsam nervös. Das liegt daran, dass wir bis zur Stadt Chengdu noch über 1.100 km zurücklegen müssen und in drei Wochen unser Chinavisum ausläuft. Der Plan ist mit dem Zug und Bus von Chengdu bis zur Vietnamesischen Grenze zu fahren und zwar einzeln. Das heißt Tanja bleibt mit Ajaci in China, während ich ausreise und mit neuem Visum wieder einreise. Dann wird Tanja die gleiche lange Fahrt unternehmen. Somit ist immer einer von uns bei Ajaci. Abgesehen davon können wir mit ihm gar nicht ausreisen, weil ansonsten die einmonatige Quarantänebestimmungen wieder in Kraft treten würde. Wir sitzen gerade im Cafe, in dem ich mich an meinem Geburtstag so wohl gefühlt habe, und sprechen über die Organisation und wann wohl endlich das Ersatzteil ankommt. „Sag mal, die Zweitpässe mit unserem neuem Chinavisum müssten doch ebenfalls schon längst in China sein“, fällt es mit gerade ein, weil wir sie von Deutschland zur Boschadresse in Shanghai senden haben lassen. „Ja, eigentlich schon“, wundert sich jetzt auch Tanja. Später in unserem Hotelzimmerchen checken wir den Verlauf der Kuriersendung und stellen mit Schrecken fest, dass unsere Pässe schon seit drei Tagen in China sind und der Empfang bestätigt wurde. Sofort rufen wir Lois an. „Pässe? Nein bei mir sind keine eingetroffen“, wundert sie sich. Obwohl ich nicht schwarz malen möchte werde ich jetzt erst richtig nervös, denn wenn die Pässe verloren gegangen sind, haben wir wirklich ein Problem. Das würde bedeuten, wir müssten umgehend einen Minibus organisieren, um die 2.000 km bis zur Grenze zu fahren, um dann nach Vietnam ausreisen zu können. Allerdings, ohne Visa hätten wir in Vietnam nur einen Aufenthalt von zwei Wochen. Keine Ahnung wie es in diesem Fall weitergehen soll weil Visa, besonders wenn es sich um einen mehrmonatigen Aufenthalt handelt, Wochen im Voraus beantragt werden müssen. „I will check tomorrow. Now nobody is in the office“, (Ich werde es morgen prüfen. Jetzt ist keiner mehr im Büro) sagt Lois, da es schon 21:00 Uhr am Abend ist.

Ich verbringe eine teils schlaflose Nacht. Alpträume quälen mich. Einmal wegen dem noch immer fehlenden Ersatzteil und zweitens wegen den bis jetzt vermissten Pässen. Gleich am nächsten Morgen prüfe ich unseren Maileingang. Wir haben Nachricht von Riese und Müller. Tatsächlich ist wegen den komplexen Zollbestimmungen etwas in die Hose gegangen. Das Paket wurde nach Tagen erneut nach China verschickt. Der Wermutstropfen ist, dass wir wegen den verquerten Versandbestimmungen Zoll berappen müssen. Also mehr als die Teile kosten. „Was soll’s“, sagt Tanja. „Ist nur Geld. Hauptsache wir sind gesund. Schau, wir haben zu essen, im Zimmer ist es mittlerweile warm, wir können mit heißem Wasser duschen, während sich in diesen Tagen so mach armer Chinese Erfrierungen einhandelt. Das Einzige ist hier warten zu müssen. Und die Pässe tauchen bestimmt wieder auf.“ Ich bemerke, dass es für Tanja nicht leicht ist, meine schlechte Stimmung abzufangen und auszugleichen. In diesem Moment fehlt mir die Gelassenheit und genau darauf kommt es in solchen Situationen an. Es ergibt wenig Sinn spirituelle Bücher zu lesen, tolle Sprüche zu klopfen und dann, wenn es darauf ankommt, alles zu vergessen und schlecht gelaunt zu sein. Da ich mich soweit es geht gut analysiert habe, bin ich jetzt auch noch auf mich selbst sauer. Ich habe noch unendlich viel zu lernen. Eines meiner primären Ziele ist unter anderem auch in Stresssituationen locker und ausgeglichen zu bleiben. Das zeigen mir solche Momente, wenn mitten auf der Passhöhe bei minus 17 Grad ein Teil kaputt geht, wenn Pässe verschwinden, in denen wichtige und teure Visa sind und wenn bedeutsame Ersatzteile, wegen irgendwelchen verrückten Zollbestimmungen, wochenlang unterwegs sind. Jedoch, ist es auch ein zu hohes Ziel welches ich mir da stecke? Ist es auch gut einfach mal kräftig zu fluchen, um den Druck rauszulassen? Vielleicht gibt es einen Mittelweg? Oder ist der Mittelweg ein billiger Kompromiss? Egal, ich arbeite weiter daran einige der klugen, philosophische Weisheiten in mein Leben zu integrieren. Das muss machbar sein. Tanja hat es ja auch geschafft, zu mindest meistens, gelassen zu reagieren…

Schon am nächsten Tag werden unsere Pässe beim Pförtner unseres Partners gefunden. Lois veranlasst den sofortigen Kurierversand zu uns. Auch wissen wir mittlerweile, dass unser Ersatzteil den Flughafen von Hongkong verlassen hat. Jetzt kommt es nur noch darauf an, dass die zwei Sendungen noch vor dem großen chinesischen Frühlingsfest bei uns eintreffen. Denn wenn sie uns nicht vorher erreichen, müssen wir wegen den allumfassenden Ferien eine weitere Woche warten…

Die Live-Berichterstattung wird unterstützt durch die Firmen Gesat GmbH: www.gesat.com und roda computer GmbH http://roda-computer.com/ Das Sattelitentelefon Explorer 300 von Gesat und das rugged Notebook Pegasus RP9 von Roda sind die Stützsäulen der Übertragung.

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