Durchs Nadelöhr geflohen
N 37°35’49.3’’ E 108°47’34.1’’Datum:
18.11.2015
Tag: 143
Land:
China
Provinz:
Shaanxi
Ort:
Jingbian
Breitengrad N:
37°35’49.3’’
Längengrad E:
108°47’34.1’’
Tageskilometer:
84 km
Gesamtkilometer:
10.842 km
Luftlinie:
59.61 km
Durchschnitts Geschwindigkeit:
22.5 km
Maximale Geschwindigkeit:
49.8 km
Fahrzeit:
3:43 Std.
Bodenbeschaffenheit:
schlechter Asphalt
Maximale Höhe:
1.350 m
Gesamthöhenmeter:
9.051 m
Höhenmeter für den Tag:
670 m
Sonnenaufgang:
07:26 Uhr
Sonnenuntergang:
17:33 Uhr
Temperatur Tag max:
8 °C
Temperatur Tag min:
3 °C
Aufbruch:
09:30 Uhr
Ankunftszeit:
15:00 Uhr
(Fotos zum Tagebucheintrag finden Sie am Ende des Textes.)
Kaum sitzen wir wieder auf unseren Böcken empfangen uns erneut die faltigen, ehrwürdigen Felswände, mit ihren Fabelwesengesichtern. Unser einsamer Weg führt uns über steinerne Brücken, die sich in mehreren Bögen über den Fluss beugen. Plötzlich verlässt der Teerstreifen das Tal und erhebt sich in Serpentinen auf ein Plateau. Uns kommt es so vor als würden wir auf dessen Rücken zwischen den Abgründen, die sich links und rechts von uns auftun, dahin balancieren. Der Weg auf der schmalen Erdfalte gewährt uns Blicke in die Tiefe. An dieser Stelle des Tals ist der Fluss zu einem See gestaut. Die Eingänge zu einigen Felswohnungen sind vom Wasser bedroht. Und auf einmal ist es mit der Ruhe vorbei. Die idyllische Dorfstraße ist mit Mopeds, Elektroroller Autos und vor allem Lastwägen verstopft. Nichts geht mehr. Auf beiden Seiten des Asphalts sind Verkaufsstände aufgebaut. Manche der Waren liegen direkt auf dem Boden. Da auch wir keinen Millimeter weiterkommen werden wir unaufhörlich angesprochen und wie gewohnt, wie Alines bestaunt. Auf dem Markt wird gefeilscht, gerufen und gelacht. Hupen und das laute Zischen der Lastwagenbremsen vereint sich mit der schrillen Klangsymbiose. Abgase blasen uns ins Gesicht. Einige Mopedfahrer drängen sich dicht an uns vorbei. Sie wollen um jeden Preis den Stau überwinden. Manche der Fahrer hieven ihr Gefährt über dem Bordstein, um dann ihren Weg durch die Verkaufsstände fortzusetzen. Es wird geflucht und geschimpft wenn sie mit ihren dreckverschmierten Reifen über die ausgelegte Ware fahren. Dann geht auch bei ihnen nichts mehr voran. Ich stehe indes direkt hinter einem LKW und hoffe, dass er nicht zurücksetzt. Das Fahrzeugknäuel hat sich noch mehr verflochten. Keiner weiß wie es jemals wieder zu entwirren ist. Manche der Lastwägen drücken sich im Schritttempo auf der Gegenfahrbahn weiter, bis auch sie die Situation bis aufs Maximale verdichtet haben. Die vibrierende Blechmasse brummt nun böse vor sich hin. Plötzlich tut sich ein schmaler Spalt vor uns auf. Ich tippe den alten Herren neben mir an und deute auf das Nadelöhr. Er erkennt sofort die Chance durch das Loch entfliehen zu können und braust mit seinem Moped durch die Lücke. Postwendend folgen wir ihm, und wer hätte das gedacht, auf der anderen Seite tun sich weitere Zwischenräume auf die uns zur Flucht verhelfen. Die Straße vor uns ist wegen dem nachhaltigen Stau hinter uns wie leer gefegt. Weswegen wir die weitere Fahrt bis nach Jingbian wieder genießen können…
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