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Mongolei/Tuwa Camp MONGOLEI EXPEDITION - Die Online-Tagebücher Jahr 2011

Katzers Kaffeejurte

N 51°33'336'' E 099°15'341''
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    Tag: 173-177

    Sonnenaufgang:
    09:24/09:20

    Sonnenuntergang:
    17:38/17:44

    Gesamtkilometer:
    1281

    Bodenbeschaffenheit:
    Eis, Schnee

    Temperatur – Tag (Maximum):
    minus 21°C

    Temperatur – Tag (Minimum):
    minus 25°C

    Temperatur – Nacht:
    minus 30°C

    Breitengrad:
    51°33’336“

    Längengrad:
    099°15’341“

    Maximale Höhe:
    1981 m über dem Meer

Darimaa und die 59 jährige Suren bücken sich gerade durch den Eingang unserer Jurte. „Oglooniimend”, („Guten Morgen“) begrüßen wir unsere Gäste freundlich. „Oglooniimend“ antworten sie uns wohl gesonnen. „Ta suu daa” (“Bitte setzt euch”) sagen wir auf die kleinen Klapphocker deutend. Die beiden Frauen lassen sich lächelnd nieder. „Wollt ihr Kaffee oder Tee?“, fragt Tanja. „Kaffee“, antworten sie worauf Tanja den beiden je eine Tasse des in der Taiga seltenen Getränkes einschenkt. Während Darimaa genüsslich an ihrem Milchkaffee nippt und einen Keks dazu isst hat Suren leichte Schwierigkeiten ihre Gesichtszüge unter Kontrolle zu halten. Offensichtlich hat sie in ihrem bisherigen Leben noch nie das Bohnengetränk genossen und findet den Geschmack genauso wie ein Kind welches zum ersten Mal vom bitteren Kaffee der Eltern probieren darf. Suren kann die Begeisterung ihres Stammes nicht teilen und stellt so unauffällig wie möglich ihre Tasse auf den Tisch und rührt diese nicht mehr an. Als Darimaa ihre Tasse gelehrt hat fragt sie Tanja ob sie noch eine möchte. „Ügüj“, („nein“) lehnt sie dankend ab. Tanja versucht die beiden Frauen mit ihren Mongolischkenntnissen zu unterhalten. Sie kichern und freuen sich über die einfache Kommunikation wie über das Schneeholen, Schneeschmelzen, Feuerholz machen den kalten Wind, den wunderbaren Sonnenschein, die kalten Nächte und wie angenehm warm es in unserer Jurte ist.

Jeden Tag erfahren wir mehr über die Campbewohner und ihre Charaktereigenschaften. Manche der Informationen passen in keiner Weise zu unserer romantischen Vorstellung der Rentiermenschen. Andere hingegen bestätigen wiederum die alten Mythen die man sich über das Volk hier erzählt.

Die Anforderung für uns liegt in diesem Zusammenhang darin sich nicht mit in die Alltagsprobleme der Menschen verwickeln zu lassen. Vor allem ist es wichtig unparteiisch zu bleiben. Eine sicherlich große Herausforderung die Geschick und Feingefühl erfordert.

Uns ist natürlich bewusst wie schwer es ist mit den Menschen hier freundschaftlichen Kontakt aufzubauen. Monkoo zum Beispiel kommt bis zu viermal am Tag in unsere Jurte um Kaffee zu trinken. Sie reißt unangemeldet die Jurtentür auf, setzt sich hin und wartet auf ein Getränk. Da wir nicht jeden Tag Süßigkeiten servieren können gibt es heute frisch gebackenes Brot. Um unsere Nahrung so abwechslungsreich wie möglich zu halten reichert Tanja unser Brot mit Sonnenblumenkernen und anderen Körnern an. Heute Morgen hat sie sogar ein paar getrocknete Tomaten mit hineingebacken. Monkoo beißt in ein Stück des leckeren Brotes. Ähnlich wie bei Suren bleiben ihre Gesichtzüge für einen kaum wahrnehmbaren Augenblick bewegungslos. Als sie glaubt unbeobachtet zu sein lässt sie das Brot schnell in ihrer Jackentasche verschwinden. Sicherlich nicht um es ihrer Mutter mitzubringen. Meist jedoch schmeckt es Monkoo bei uns ausgezeichnet. Ein Grund ihrer häufigen Besuche. Kaum hat sie ihren Tee oder Kaffee in sich hineingeschüttet, greift sie schnell nochmal in die Dose mit den Bonbons, steht kommentarlos auf, legt ihre Tasse in das Abspülbecken und verschwindet. Bisher kam nie ein Danke oder Bitte. Okay, wir sind hier bei den Tuwa. Da kann man das nicht erwarten. Und doch sind die meisten unserer Gäste freundlich und höflich. Manche bedanken sich sogar mehrfach und scheinen unseren Kaffee- und Teeausschank sehr zu schätzen.

An Spitzentagen schenkt Tanja bis zu 16 Getränke aus. Im Durchschnitt 300 Getränke im Monat. Das sind 60 Liter Tee, Kaffee, Kakao mit Milch und Zucker. Eine nicht geahnte Belastung unserer Vorräte. Für diesen Flüssigkeitsaufwand schafft Tanja ca. 25 Eimer Schnee aus dem Wald heran um diesen dann auf dem Ofen zu schmelzen. Um den Kaffeebetrieb aufrecht zu erhalten ist sie gut beschäftigt. Trotz des Aufwandes ist es uns eine große Freude den Menschen hier somit eine Abwechslung bieten zu können. Ungeachtet dessen ist unsere Jurte dadurch ein täglicher Treffpunkt oder besser gesagt ein nahes Ausflugsziel geworden. Wir tauschen Geschichten aus und erfahren so auch immer wieder was es Neues im Camp gibt.

Wir freuen uns über Kommentare!

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