Ich bin gespannt wie es weitergehen wird
Tag: 69-71 Etappe Zwei
Sonnenaufgang:
06:02
Sonnenuntergang:
17:36
Temperatur - Tag (Maximum):
28 Grad
Ameisenstraßen-Camp — 24.08.2001 – 25.08.2001
Die Tage im Camp vergehen wie immer wie im Flug. Durch die vielen Interviews und die Schreibarbeit bleibt kaum Zeit für uns. Trotzdem genießen wir den Aufenthalt. Die Temperatur ist nach wie vor angenehm und macht uns kaum zu schaffen. Wegen dem hohen Spinifexgras um uns herum hat Rufus seine Echsenjagd erst mal eingestellt und schläft nahezu den gesamten Tag an meinen Füßen. „Äh Rufus was ist denn los? Du wirst doch nicht zu einem Faultier mutieren?“, sage ich und streichle seinen Bauch.
Am Abend gibt es Nudeln mit Thunfisch, Tomatensoße und Parmesankäse. Dazu trinken wir heißen Tee. „Mich juckt es schrecklich,“ meint Tanja plötzlich, zieht ihre Hose runter und kratz sich in den Kniekehlen. „Oh weh was hat dich denn da erwischt. Sieht ja schlimm aus,“ erschrecke ich als ich unzählige von Stiche entdecke. „Es müssen die Ameisen gewesen sein,“ stelle ich fest und deute auf die Ameisenstraße die direkt unter ihren Stuhl entlang führt. „Ah, es juckt furchtbar,“ jammert sie. „Glaube ich dir, sieht auch schlimm aus. Das Beste ist du wäscht dir die Beine und nimmst ein Antihistamin gegen den Juckreiz,“ schlage ich vor. „Gute Idee,“ antwortet sie und beginnt sich mit einem Becher Wasser die gepeinigten Beine zu waschen.
Am nächsten Tag erfahre ich von Jo am Funkgerät, dass sich Karl von der Kunawarritji Aboriginegemeinschaft sorgen um uns gemacht hat. Eigentlich sollten wir dort schon vor vier Wochen eingetroffen sein doch durch das Unwetter und Goolas Tod hat sich unsere Expedition um einen Monat nach hinten verschoben. „Karl ist froh, dass ihr in Ordnung seid. Er hat uns auch vorgeschlagen die zwei Afghanpacksättel mit seinem Lastwagen den er am dritten September in Perth kaufen möchte nach Kunawarritji zu transportieren. Laut seiner Aussage ist er am achten September dort. Das dürfte mit eurem jetzigen Zeitplan übereinstimmen.“ „Das ist eine wunderbare Neuigkeit Jo. Damit wäre eine weitere Hürde genommen, denn wir wissen nicht wie lange Max seinen Sattel tragen kann. Er hat zwei schmerzhafte Druckstellen an seinen Schultern entwickelt, obwohl er nur noch vier Wassersäcke trägt. Das kann nicht lange gut gehen. Wir haben schon darüber nachgedacht das gesamte Wasser auf die anderen Kamele zu verteilen oder einzusparen aber das sind keine guten Alternativen. Also, wenn Karl die Sättel rechtzeitig zur Aboriginegemeinschaft bringen kann wäre das genial. Auch dürfen wir uns keine langen Wartezeiten mehr erlauben sonst ist die Expedition durch den kommenden Sommer gefährdet oder durch den dann einsetzenden Regen.“ „Ja ich weiß Denis. Das grenzt wieder einmal an ein Wunder. Gott hält seine schützende Hand über euch,“ sagt sie. Wir sprechen noch über die Reiseroute und Wasserlöcher vor allem aber darüber ob wir die große Überschwemmung bei Kiwirrkurra mit einem 200 Kilometer langen Umweg umgehen müssen oder ob wir an ihr auf einen der vielen Sanddünen vorbei kommen. „Ich werde Karl nach der genauen Situation befragen. Es könnte sein, dass er mehr darüber weiß.“ „Okay Jo dann bis heute abend. Ich bin gespannt wie es weitergehen wird.“ „Ich auch Denis.“