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Vorbereitung der RED EARTH EXPEDITION

Verne verliert sein Haus!

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Bei Perth — 08.01.2000

In den vergangenen Tagebuchaufzeichnungen habe ich schon oft über unseren Goldgräberfreund Verne geschrieben. Er wird uns auf den ersten 2500 Kilometern bis zur Küstenstadt Broome begleiten und ist somit ein Expeditionsmitglied geworden. Er hat uns über die Jahrtausendwende besucht und muss morgen wieder nach Coolgardie zurück, um Geld zu verdienen und seinen Aufbruch vorzubereiten.

Wie jeden Abend der letzten Woche sitzen wir unter dem Vorzelt unseres Caravans und unterhalten uns über unser gewagtes Vorhaben und über ein paar alltägliche Dinge. Verne erklärt uns, dass er sein Land, auf dem große Kristallvorkommen sind und eine Goldader liegt, für sechs Jahre geleast, also gemietet hat. “Kann denn jeder Australier einfach in den Busch gehen und ein Stück Land abstecken und es als sein Eigen bezeichnen?” Frage ich wissbegierig. “Ja soweit es noch frei ist und keine der vielen Goldfirmen oder eine Privatperson schon vorher da waren, ist das kein Problem!”, antwortet Verne und erklärt uns den gesamten Vorgang im Detail. “Leider läuft morgen Nacht um 12 Uhr meine Miete ab. Wenn ich nicht rechtzeitig dort bin und um Punkt 24 Uhr an den Holzpflöcken, die meinen Grund begrenzen, meinen Namen Datum, Zeit und detaillierte Größe des Landes eintrage, kann es sein, dass mir jemand zuvor kommt und mir das Land wegnimmt.” “Klingt ja schrecklich,” antworten Tanja und ich. Worauf Verne nur herzhaft lacht.

Zwei Tage später rufe ich Verne an ob er seine Lease rechtzeitig abgesteckt hat. “Ach ich kam eine Stunde zu spät,” höre ich Verne in seinem heiteren Tonfall reden. “Und? Was soll das heißen, du kamst eine Stunde zu spät?” frage ich. “Als ich meine Daten an den Pflöcken eintragen wollte, bemerkte ich, das die Firma Kundanna Mining, eine der großen Goldminengesellschaften von West Australien, bereits einen Eintrag in die Papiere gemacht hat und somit Anspruch auf das Land hat,” antwortet er mit fröhlicher Stimme. Ich kann einfach nicht glauben was Verne mir da erzählt. “Wieso kamst du denn zu spät?”, frage ich. Worauf mir Verne gesteht, dass der Bus von Perth nach Coolgardie Verspätung hatte. “Weißt du Denis, ich habe vor einiger Zeit eine Goldader auf meinem Grund entdeckt. Leider besitze ich nicht die Maschinen um das Gold zu bergen. Ich fragte die Minengesellschaft ob sie Interesse haben worauf sie das Erdreich auf Gold untersuchten. Sie kamen zu dem gleichen Ergebnis. Leider konnten wir uns damals nicht einigen und ich dachte die Sache ist eingeschlafen. Sie haben nur auf einen Fehler von mir gewartet und jetzt ist es geschehen. Was soll‘s, da kann man nichts machen. Das Ganze hat auch einen großen Vorteil, denn jetzt bin ich wieder frei. Besitz belastet doch nur. Ich hätte gar nicht gewusst wer die Pflanzen in meiner Abwesenheit gießt. Abgesehen davon möchte ich nach der Expedition als freier Mensch im Busch leben und zwar am besten in einem Jeep. Jetzt müssen wir nur genug Gold finden damit ich mir den Geländewagen auch leisten kann.” All das erzählt Verne in einem Plauderton, der mich wirklich verblüfft.

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