Unmenschliche Hitze
N 46°18'06.2'' E 028°39'14.2''Um unsere Rösser aus ihrer Kammer zu holen müssen wir erst durch einen spartanisch eingerichteten Raum gehen. Es ist der Wohnraum des Mannes der darauf achtet damit kein ungebetener Gast einfach so das Hotel betritt. “Dobraje utra”, (Guten Morgen auf russisch in deutscher Aussprache geschrieben) grüße ich ihn als er gerade den Boden mit Wasser besprenkelt damit es nicht so staubt. Seine Schlafstätte ist ein uraltes durchgelegenes Bett oder Matratze. Ein aus Reisig geflochtener Handbesen kauert in der Ecke. Wasser zum Trinken und Waschen steht in einem Eimer auf einem einfachen Tisch. Ein ebenfalls alter Stuhl ist die einzige Sitzmöglichkeit. Ein einziges zerfleddertes Pin-up-Bild verziert die Wand. Der Mann lächelt uns verlegen an und hilft uns die Räder aus dem Raum vors Hotel zu bringen. Dann sieht er uns zu wie wir sie beladen “Da ßwidanja”, (Auf Wiedersehen) verabschieden wir uns auf Russisch weil die Bevölkerung nahezu geschlossen diese Sprache beherrscht.
Dann schieben wir bei gleißendem Sonnenlicht unsere Gespanne aus dem Talkessel auf die höher gelegene Ebene. So haben unsere Körper keine Chance erstmal warm zu werden, sondern müssen vom ersten Meter an Hochleistung bringen. Um nicht wieder in die falsche Richtung zu fahren frage ich an der ersten Straßengabelung. “Prjama!”, (geradeaus) verstehen wir und lassen unsere Böcke mit 50 Stundenkilometer in das Tal rauschen. Schon um 8:30 Uhr zeigt das Thermometer 34 Grad im Schatten an. “Wird ein heißer Tag”, sage ich zu Tanja. Nach etwa zwölf Kilometer sind unsere Source-Trinkrucksäcke bereits fast leer gesaugt. Im Ort Burlaceni finden wir eine unscheinbare Straßenbar. “Lass und Wasser kaufen”, schlage ich vor weshalb wir unsere Bikes an der Hausmauer der Bar anlehnen. “Wo kommen sie denn her?”, fragt mich ein Mann in gutem Deutsch. “Aus Deutschland.” “Mit den Räder?”, fragt er absolut verblüfft. “Ja und wir wollen nach Burma.” Ungläubig sieht er mich an und beginnt die Neuigkeit sogleich an seine Kollegen in der Bar zu übersetzen. Die Menschen staunen, beginnen durcheinander zu reden und plötzlich stellen sie alle Fragen. “Woher können sie so gut Deutsch”, interessiert es mich. “Ich arbeite seit zehn Jahren in Berlin. Auf Baustellen usw.” “Und wie klappt das mit dem Visa?” “Kein Problem. Ich arbeite schwarz. Jetzt habe ich allerdings einen zweiten Pass. Einen Bulgarischen. Da Bulgarien jetzt in der EU ist komme ich leichter nach Deutschland.” “Und wie ist es mit der Schwarzarbeit? Hat man dich noch nie erwischt?” “Nein, nein. Ich weiß, jetzt ist es gefährlicher als früher, aber es arbeiten viele schwarz auf den Bau. Mein Chef will nicht dass ich offiziell dort arbeite. Ist besser so meint er”, erzählt er mir. Da ich solche Geschichten in den letzten Tagen schon ein paar Mal gehört habe bin ich nicht mehr überrascht. Wir verabschieden uns. “Eine sehr gute Reise”, wünscht er uns und wir greifen bei ca. 37 Grad im Schatten den nächsten Hügel an. Tanjas Knie macht leichte Schwierigkeiten. Wen wundert’s bei diesen andauernden Steigungen. Um sie ein wenig zu motivieren rufe ich ihr ständig zu in welchem Gang ich mich befinde. Das hat zur Folge, dass wir noch mehr als Einheit dahinradeln. Vor allem, dass wir eine gemeinsamen Geschwindigkeit erreichen und Tanja nicht den Anschluss verliert. Manchmal hängt sie plötzlich weit zurück. Das ist natürlich demotivierend. Bis zu einem gewissen Grad muss jeder Mensch in seinem Rhythmus fahren, um die Leistung auf Dauer zu bringen. Für ein gemeinsames positives Vorankommen sollten beide Seiten Kompromisse eingehen. So radle ich öfter mal langsamer oder warte auf dem Bergrücken. Nicht das ich viel schneller bin aber das Kräfteverhältnis zwischen einem trainierten Mann und einer trainierten Frau ist doch oft unterschiedlich. So auch bei uns. Eines der Hauptziele ist es ja gemeinsam zu erleben, gemeinsam zur gleichen Zeit mit geteilter Freude oder manchmal auch Leid an einem Ort anzukommen. “Jetzt schalte ich in den Dritten! Und gleich in den Vierten! Mit gleicher Trittfrequenz und gleichen Kraftaufwand nur etwas schneller! Ja gut und in den siebten Gang! Neunter! Zehnter!”, rufe ich unaufhörlich. So schaffen wir zusammen die Berge und ich bin in der Lage Tanja ein wenig zu ziehen.
Weil es hier nur Wasser mit Kohlensäure zu kaufen gibt blähen sich unsere Trinkrucksäcke auf. Sobald wir den Trinkschlauch in den Mundstecken, um daran zu saugen, schießt uns die Flüssigkeit in den Rachen. Kohlensäurewasser ist bei solchen Anstrengungen äußerst ungeeignet aber besser Kohlensäure im Wasser als kein Wasser. Jugendliche strampeln mit ihren klapprigen Rädern neben uns. Einer hält ein Handy nach oben und möchte verzweifelt ein Foto schießen. Wir halten an. “Spaßiba”, bedankte er sich und macht sein Bild. Ein Moldauer stoppt wenig später neben Tanja sein Auto. Er spricht etwas Deutsch und ist absolut begeistert uns hier zu treffen. Sofort eilt er wieder zu seinem Wagen und schenkt Tanja zwei Pfirsiche. Mittlerweile befinden wir uns nur noch ca. sieben Meter über den Meeresspiegel. Die Hitze nimmt stündlich zu. Tanja sagt sie schwitzt wie ein Iltis. Uns läuft der Schweiß in Strömen herunter. “Möchtest du eine Pause einlegen?”, frage ich nachdem wir schon fünf Stunden unterwegs sind. “Gute Idee”, höre ich hinter mir. Wir schieben unsere Straßenzüge in den Graben und kühlen unsere überanstrengten Körper im Schatten eines Walnussbaumes. “Hat bald australische Verhältnisse”, sage ich. “Auf jeden Fall”, antwortet Tanja müde. Die Landschaft um uns herum ist von der Sonne völlig ausgedorrt. Viele Felder sind kohlschwarz. Von Menschen nach der Ernte niedergebrannt. Ab und zu rast mal ein Auto oder ein Lastwagen vorbei. Kaum zu glauben, dass wir uns hier auf der wichtigsten Verkehrsader Moldawiens befinden. Sie ist die einzige West-Ost-Verbindung von Rumänien zur Hauptstadt Chissinau. Wenn man den Löcherstreifen, der eher mit einem Schweizer Käse zu vergleichen ist, mit einer deutschen Autobahn vergleicht, weiß man wie arm dieses Land wirklich ist. Selbst auf einer Dorfstraße herrscht in Deutschland zehn Mal mehr Verkehr als hier. Für uns als Radfahrer ein Traum. Wären da nicht die Bruthitze, die vielen Löcher und die ewigen verdammten Hügel.
“Zehnter Gang! Elfter! Zwölfter und Vierzehnter!”, rufe ich und wir rasen einer Erdrunzel den Rücken hinunter. Plötzlich ertönt eine Sirene hinter uns. Ein Polizeiauto fährt direkt neben unseren dahinholpernden Rädern. Wir halten an. Die Beamten beäugen uns und fragen etwas auf Russisch. In solchen Fällen hat man uns geraten besser kein Russisch zu verstehen. Jedoch brauchen wir den Ratschlag in diesem Moment nicht da unser Russisch im Augenblick noch grottenschlecht ist. Trotzdem reicht es aus um mitzubekommen, dass sie wissen wollen woher wir kommen, wohin wir gehen und wo wir übernachten. Plötzlich steigen sie aus, setzen ihre Mützen auf und werden im ersten Augenblick förmlich. Wir lachen. Erzählen mit viel Gestik unsere Geschichte und ich zeige ihnen den Tacho. “3730 Kilometer. Puh, ist anstrengend”, plappere ich geschwätzig. Der große Bullige mit den abstehenden Ohren schüttelt mir auf einmal die Hand und der Schlanke mit seinen stechenden Augen lacht. Das Eis ist gebrochen. Sie wünschen uns eine sichere Reise und brausen davon.
Mittlerweile reiten wir unsere Rösser bei über 58 Grad in der Sonne durch die moldawische Prärie. Die Hitze ist bald unmenschlich. “Ich brauch ne Pause sonst kotze ich mich gleich. Ich meine es ernst Denis!”, ruft Tanja hinter mir. “Da vorne sehe ich so etwas wie eine Raststätte. Da halten wir”, antworte ich und lenke mein Gefährd zu dem einsamen Schuppen. Ein paar Männer sitzen unter einem zerrissenen Armeetarnnetz vor einer baufälligen Hütte und trinken bei dieser Affenhitze Bier. Ich hole Tanja einen Hocker, parke sie darauf und betrete die Kaschemme. Wabernde Hitze kommt mir entgegen. Der Boden ist mit verrostetem Blech ausgeschlagen. Ein Kühlschrank arbeitet vergebens, um seinen Inhalt auf normale Temperaturen zu halten. Ständig wird seine Tür geöffnet und ein Bier, Cola oder sonst etwas daraus entnommen. Am Raumende steht eine kleine Frau hinter dem Tresen. Sie bewacht die verschiedenen Wodka- Whisky- und Ginflaschen. Verwundert aber freundlich blickt sie mich an. Klar, wer kommt hier schon mal in bunter, eng anliegender Radkleidung vorbei? Ich zahle. Eine 1 ½ Liter Flasche Wasser, natürlich mit Kohlensäure, kostet fünf Lei. 0,32 Euro. Tanja und ich sitzen dann unter dem kaputten Armeetarnnetz, trinken warmes Wasser und versuchen unseren unbändigen Durst zu löschen. Ein Mann neben mir stupst mich unaufhörlich mit dem Finger am Oberarm. “Woher kommt ihr? Wohin geht ihr? Wie lange seid ihr schon unterwegs? Was hast du für ein Visum für Moldawien? Was, ein Deutscher braucht für Moldawien kein Visum?”, plappert er ohne Ende. Geduldig versuche ich in meinen überhitzten Gehirnwindungen nach den paar russischen Wortfetzen, die ich benötige, um seinen Wissensdurst zu stillen. Sogleich erzählt er uns, dass er aus der Ukraine kommt, kramt in seinen Taschen, um uns ukrainisches Geld zu zeigen. Dann holt er strahlend eine hundert Dollarnote heraus. “Nächste Woche fliege ich von Odessa nach Istanbul. Dort kann man gut arbeiten”, verstehen wir.
Eine halbe Stunde später radeln wir bei 42 Grad im Schatten weiter. Leider gibt es auf der Straße keinen Schatten. 50 Kilometer sollen es noch bis Comrat sein. Bei dieser Hitze, dem Gepäck und den Erdrunzeln, eine gigantische Distanz. Ursprünglich hatten wir mit 20 Kilometer weniger gerechnet, denn in unserer Karte sind die Entfernungen oft falsch angegeben. Überhaupt ist diese Landkarte eine Katastrophe. Viele Ortschaften sind nicht eingetragen und der Straßenverlauf hat mit der Realität wenig zu tun. Eine Landkarte die man echt knicken kann. Aber auch unsere zweite Karte eines anderen Anbieters ist nicht genau. Ein Grund warum wir darauf achten müssen nicht aus Versehen in die falsche Richtung zu fahren oder unsere Kraftreserven nicht falsch einzuschätzen.
Tanja ist bereist jetzt mit ihren Kräften am Limit. Ich möchte meine Frau hier nicht aufarbeiten, jedoch haben wir keine andere Chance als weiterzufahren. Für einen Campplatz in der Pampa ist es hier zu offen. Soweit das Auge reicht ist das Land mit Feldern überzogen. Man kann sich nirgends verstecken. Sollten wir unser Zelt aufschlagen müssen, wird uns irgendwer dabei beobachten. Das möchten wir nicht riskieren. Nicht nachdem was wir bisher über Moldawien gehört haben. Die Menschen sind zwar geradezu enorm freundlich doch weiß man eben nie wie es in der Nacht aussieht. Wenn Menschen zuviel Alkohol konsumieren können sie sehr unangenehm werden. Vor allem in der Nähe von Städten ist das ein Problem. Deshalb radeln wir weiter. “Schaffst du es noch?”, will ich wissen. “Ich muss wohl”, antwortet Tanja. An ihren Waden hat sich eine unangenehme Hautflechte breit gemacht. Ein Resultat aus Hitze, Schweiß, Sonnencreme und Staub. Auch wimmert ihr Knie unaufhörlich. Kopfweh von der Überhitzung unterm Helm reiht sich noch dazu. “Das ist irre was wir machen Denis. Ist bestimmt gesundheitsschädlich.” “Denke unsere Körper machen das. Wir sind gut trainiert. Bisher hast du alles geschafft. Es gibt nun mal gute und schlechte Tage. Kurze und lange Distanzen. Wir können auf so einem Trip die Etappen nicht genau planen”, sage ich in tröstlichem Tonfall. “Ja, ja, ich weiß. Ist nur so das ich ständig das Gefühl habe mich übergeben zu müssen.” “Wir machen einfach alle paar Kilometer eine Pause. Wir liegen sehr gut in der Zeit. Es ist jetzt 14:00 Uhr und wenn wir stetig dahinradeln kommen wir vor Sonnenuntergang in Comrat an.” “Okay.”
Wenige Kilometer weiter halten wir wieder. Eine Babuschka (Oma) verkauft mit ihren Enkeltöchtern frische Pfirsiche. Ein Kilogramm 1,5 Euro. Das Gelächter ist groß als ich die Filmkamera auspacke. Babuschka bekommt einen gewaltigen Redeanfall und erzählt für mich Unverständliches in die Kamera. Dann schenkt sie uns noch zwei extra Früchte und alle zusammen wünschen uns eine gute Fahrt.
In der Ortschaft Congas stoppen wir wieder an einer Bar. Männer sitzen an den Tischen und saufen. Ich lehne mein Rad gegen den Zaun und wanke vor Überhitzung in die Schenke. “Komm trink mit mir! Nur Schto Gramm!”, (100 Gramm Wodka) ruft ein sichtlich angetrunkener Gast. Die Situation ist so skurril das ich nicht anders kann als lauthals loszulachen. “Nur ein Schluck und ich falle tot um!”, antworte ich in meiner Sprache. Eigenartiger Weise scheint er mich verstanden zu haben. Seine Saufkumpanen rempeln ihm am Arm und er verstummt. Tanja reicht einer Russin unser Schreiben, welches erklärt woher wir kommen, was wir tun und wohin wir gehen. Sie ist hin und weg. Ich komme gerade mit zwei großen Flaschen Mineralwasser aus der Schenke als auf unserem Tisch ein getöpferter, wirklich kitschiger, Aschenbecher steht. “Was ist denn das?” “Svela, die nette Russin hat ihn uns geschenkt”, antwortet Tanja während Svela; “Souvenir! Souvenir!”, ruft. “Tut mir leid Denis. Ich konnte es nicht ablehnen”, entschuldigt sich Tanja mich angrinsend. “Kein Problem. Steck ich halt in den Anhänger”, sage ich. In der Zwischenzeit hat sich da schon einiges angesammelt. So zum Beispiel ein knappes Kilo Pfirsiche, eine extra Flasche Mineralwasser mit Kohlensäure, eine Mütze und T-Shirt von dem Fernsehsender Antenne 1 in Rumänien und jetzt auch noch ein getöpferter Aschenbecher.
Als wir uns verabschieden reicht mir die zahnlose Wirtin ihre Hand für einen Handkuss. Alle Anwesenden schauen was der Ausländer jetzt wohl macht. Ich lache freundlich, nehme höflich ihre Hand und deute galant einen Handkuss an. “Ha, ha, ha, hiiiee, hiiieee, hi!” lacht die angetrunkene Wirtin und der gesamte Laden. Mit guten Reisewünschen setzen wir unsere Odyssee fort. “Sag mir bescheid bevor du dich über meinen Anhänger entleerst!”, rufe ich Tanja zum Scherz zu. “Wäre doch eh nur Obst und Wasser!” “Egal. Auch Obst und Wasser will ich nicht auf meinen Hänger gekotzt haben”, lache ich. Nur fünf Kilometer weiter legen wir wieder eine Rast ein, um unsere Körper zu kühlen und Tanja eine Verschnaufpause zu gönnen. Es ist 17:30 Uhr und noch immer 50 Grad in der Sonne. Wir bekommen kalten Kefir und Mineralwasser. “Geht’s noch?”, frage ich etwas besorgt als ich Tanja mit hochrotem Kopf da sitzen sehe. “Muss ja”, antwortet sie. In der Zwischenzeit haben wir heute einen Flüssigkeitsverbrauch von acht Liter pro Person. Selbst während unseres Fußmarsches durchs australische Outback benötigten wir selten soviel, um unsere Systeme am Leben zu erhalten.
Etwa zehn Kilometer vor Comrat winkt uns ein Mann auf der Straße wild zu. Er hält eine Melone in die Luft und möchte sie uns offensichtlich schenken. Da mein Anhänger voll ist und ich gerade keine Lust auf Melonen verspüre, möchte ich erst weiterfahren, bleibe aber dann doch stehen. Der Mann kommt angerannt und reicht uns die Frucht. “Ich bin bei der Armee und passe hier auf die Felder auf. Lasst es euch schmecken”, verstehen wir und nehmen die letzten Kilometer, jetzt auch noch mit einer großen Melone im Anhänger, in Angriff. Alle zwei Kilometer halten wir nun an damit Tanja etwas verschnaufen kann. Ich werde langsam nervös. Die Sonne steht jetzt schon sehr tief. Die Autofahrer werden aggressiver, sind offensichtlich betrunken. Alkoholkontrollen gibt es hier nicht. Männer grölen und rufen aus ihren offenen Fenstern. Manche fahren dicht an uns vorbei. Für meinen Geschmack viel zu dicht. “Wir müssen von der Straße”, sage ich. “Ja ich weiß aber selbst wenn mich jetzt einer anfallen würde müsste ich mich anfallen lassen. Ich kann einfach nicht mehr”, sagt Tanja. “Ist okay, wir fahren einfach stetig weiter.” Wieder rufe ich die Gänge laut aus. “Dritter Gang! Jetzt Vierter, Fünfter, Sechster und wieder Fünfter!”, bis wir kurz vor Sonnenuntergang den Randbezirk von Comrat erreichen. Ein Taxifahrer erklärt uns den Weg zu einem Hotel. Sein Freund führt uns hin. Wir fragen nach einem Zimmer. Für 30 Euro bekommen wir eine saubere Bleibe für die Nacht. Wir nehmen eine Dusche. Oh wie das gut tut nach so einem Tag. 90 Kilometer haben wir heute unsere Räder bei ca. 58 Grad über viele Hügel getreten. Es war anstrengend. Viel zu anstrengend, denke ich, bin aber froh das Tanja durchgehalten hat und wir heile angekommen sind.