Tetanus

Wundowie — 13.02.2000

Heute besuchen uns die Kängurufrau Mary Jane und die angehende Tierärztin Yvonne. Sie haben alles dabei um unsere Kamele gegen Tetanus zu impfen. Der Tetanusschutz ist sehr wichtig, weil es durchaus sein kann, dass sich eines der Kamele während der Expedition verletzt oder sich etwas eintritt. In solch einem Fall wäre der Tod eines Tieres ohne Schutzimpfung so gut wie sicher.

Gegen 11:00 Uhr vormittags gehen wir ins Kamelgehege. Als ersten lasse ich Sebastian absetzen. Wir binden ihm seine Vorderfüße zusammen damit er nicht plötzlich aufspringt und einen von uns dabei verletzt. Dann halte ich ihn an der Nasenleine, während Mary Jane uns erklärt, wo wir ihm die Spritze geben müssen. Sie tätschelt seinen Hals, ergreift mit ihrer Hand ein großes Stück Haut und sticht ihm die Nadel direkt in den sich aufwerfenden Hautlappen. Dann zieht sie ein bisschen an der Spritze um zu sehen ob sie nicht ausversehen eine Ader erwischt hat und nachdem kein Blut kommt injiziert sieht ihm den Impfstoff. Gleich danach ist Hardy dran. Auch er lässt sich ohne Probleme die Spritze verabreichen. “Nun bist du an der Reihe,” sagt Mary Jane und gibt mir die Nadel. Da ich während unserer Pakistan-Expedition unseren Kamelen unzählige Spritzen verabreichen musste fällt mir die Prozedur nicht schwer. Ich folge ihrem Beispiel und Istan und Jafar lassen sich ohne Zwischenfall von mir stechen. Tanja soll nun Kadesch die letzte Spritze geben. Zuerst weigert sie sich, doch Yvonne und Mary Jane können sie überzeugen wie wichtig es ist, das jetzt zu lernen. Doch als ich versuche Kadesch abzusetzen, weigert er sich. Anscheinend hat er die Nadel gesehen und in den letzten Jahren schlechte Erfahrung mit diesem schmerzhaften Instrument gemacht. Wir versuchen alles was in unserer Macht steht, ihn zum Absetzen zu bewegen, doch er bleibt Sieger. Am Schluss bekommt er vor lauter Aufregung und Angst Durchfall und wir entscheiden uns die Spritze zu einem anderen Zeitpunkt zu geben.