Sturm und Erinnerungen
N 43°27'09.3" E 003°44'47.2"Datum:
19.bis 20.12.2022
Tag: 016 – 017
Camp 12
Land:
Spanien
Ort:
Playa De Somo
Breitengrad N:
43°27’09.3″
Längengrad W:
003°44’47.2″
Tageskilometer:
59 km
Gesamtkilometer:
1914 km
Höhe
3 Meter
Bodenbeschaffenheit:
Asphalt
Temperatur Tag max:
17 °
Temperatur Nacht:
Minus 11°
Aufbruch:
13:30 Uhr
Ankunftszeit:
17:00 Uhr
Fahrzeit:
3:30 Std.
Es regnet noch immer. Die ganze Nacht hindurch wütete der Sturm, und unsere Terra Love bebte und ächzte. Der Klang erinnerte mich an unsere Zeit auf der Insel Senja. Dort verbrachten wir einen ganzen Monat an einem abgelegenen, wilden Strand während des dunklen Winters in Norwegen.
Bei Morgengrauen beschließe ich, mit Ajaci an den Strand zu gehen und den beeindruckenden Sandverwehungen zu filmen. Es ist das erste Mal, dass ich die neue GoPro mit ihrem speziellen Gehäuse benutze. Der Sand bläst uns so stark ins Gesicht, dass sowohl Ajaci als auch ich unsere Augen zusammenkneifen müssen. „Fast wie in der Taklamakan“, sage ich und streichle meinen Hund, während ich mich an unsere Reisen und Expeditionen zurückerinnere, insbesondere an die Zeit, als wir im Jahr 1995 die Wüste des Todes durchquerten, tausend Kilometer von Nord nach Süd mit unseren sieben Kamelen. „Seltsam, wie ständig Erinnerungen aus unserem vergangenen Reise- und Expeditionsleben in meinen Gedanken auftauchen“, denke ich.
Als wir zur Terra zurückkehren, muss ich feststellen, dass die Kamera keinen Ton aufgenommen hat. „Hätte sie nicht von Anfang an funktionieren können?“, schimpfe ich leise und entscheide mich, es noch einmal zu versuchen.
Da unsere Wasservorräte langsam, aber sicher zur Neige gehen, verlassen wir nach einigen Tagen den beeindruckend wilden Strand zu dieser Jahreszeit und setzen unsere Reise bei schlechtem Wetter entlang der Küstenstraße fort. Da wir die Hauptstraßen meiden, landen wir auf einem schmalen Sträßchen. Ein Auto kommt uns entgegen und zwingt mich dazu, rückwärtszufahren, bis ich auf einer Wiese ausweichen kann. „Sollen wir nicht besser umkehren?“, fragt Tanja. „Wir schaffen das schon“, bin ich zuversichtlich, bis der Weg plötzlich neben einer uralten Kapelle endet. „Ich steige kurz aus und fotografiere die kleine Kirche“, sage ich und verlasse die Terra. „Pass auf, dass dir kein Ast auf den Kopf fällt!“, warnt Tanja, während sich die betagten Bäume über mir im Wind beugen und ächzen wie alte Männer.
Aufgrund des peitschenden Regens und der nassen Fahrbahn fahren wir vorsichtig zurück. Wieder auf der Hauptstraße machen wir uns in Richtung Santander auf, wo wir ein Kabel für unsere Mikrofone kaufen möchten. „Das scheint ein großartiger Stellplatz für die Nacht zu sein“, bemerke ich und deute während der Fahrt aus dem Fenster. „Bist du dir sicher, ob wir dort parken dürfen?“, äußert Tanja ihre Unsicherheit. „Egal, das probieren wir einfach aus“, meine ich und steuere unseren Terra Love auf den leeren Parkplatz, von dem aus wir einen beeindruckenden Blick auf den Playa De Somo genießen können…
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