Spuren durch jungfräulichen Schnee
N 66°03'15.5" E 13°42'04.9"Datum:
26.11.2020
Tag: 116
Land:
Norwegen
Ort:
Blutstraße
Tageskilometer:
181 km
Gesamtkilometer:
8404 km
Bodenbeschaffenheit:
Asphalt
Brückenüberquerungen:
22
Tunneldurchfahrten:
7
Sonnenaufgang:
09:30 Uhr
Sonnenuntergang:
14:14 Uhr
Temperatur Tag max:
1°
Temperatur Nacht min:
minus 5°
Wind
5 km/h
Aufbruchszeit:
11:00 Uhr
Ankunftszeit:
16:00
(Fotos zum Tagebucheintrag finden Sie am Ende des Textes.)
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Am Morgen ist der Wald um uns herum mit einer wunderschönen frischen Schneedecke überzogen. Die Luft riecht frisch, so wie wir es von einem Wintertag kennen. Vom nahen Fluss Luonosjåhkå steigen ein paar Nebelwolken in die Höhe. Die aufgehende Sonne wirft einen blassen, schwachen lilafarbenen Strahl über die Hügel. Wir genießen die Stille der Einsamkeit, spazieren über die Brücke, die für unsere Terra tatsächlich viel zu klein ist und nur eine geringe Traglast besitzt. Eine frische Fahrzeugspur zeugt von der Anwesenheit menschlicher Zivilisation. Anscheinend wohnt tatsächlich jemand auf der anderen Seite des Flusses. Auch an diesem Ort wäre es durchaus wert, ein paar Tage zu verweilen, jedoch wissen wir nicht, was vor uns liegt und wie lange es im Norden des Landes noch möglich ist, ohne Schneeketten unbeschwert zu reisen. Nach den Warnungen, die wir mittlerweile immer wieder gehört haben, ist es durchaus möglich, dass von heute auf morgen die Straßen total zugeschneit sind und erst dann wieder für den Verkehr freigegeben werden, wenn der Räumdienst sie von der weißen Pracht befreit hat. Manche der Gebirgsstraßen sind zu dieser Jahreszeit bereits unpassierbar und gesperrt, sodass wir unsere Rückreise in den Süden dementsprechend planen müssen. Auch wenn es mich reizt, im nordischen Winter mit unserer Terra Love unterwegs zu sein, um Norwegen auch zu dieser Jahreszeit kennenzulernen, besitze ich großen Respekt davor und nehme die Warnungen ernst.
Im dritten Gang der Geländeuntersetzung zieht die Terra zwei breite Reifenspuren durch den jungfräulichen Schnee und arbeitet sich langsam und problemlos den Waldweg nach oben zur frisch geräumten und gesalzenen E6. Trotzdem liegt die Fahrbahn unter einer harten, geschlossenen Schneedecke, die sich an manchen Stellen zu einer Eisschicht verdichtet. Obwohl wir schon seit ca. einer Woche frostige Verhältnisse besitzen, scheint es so, als hätte der Winter das Land nun endgültig erobert. „Ob das Wetter jetzt so bleibt?“, fragt Tanja wegen der teils spiegelglatten Fahrbahn konzentriert nach vorne blickend. „Könnte schon sein. Könnte mir aber auch vorstellen, dass es mit jedem Kilometer in südlicher Richtung wärmer wird und zu regnen beginnt. Wir werden sehen“, antworte ich, als uns gleich mehrere Pkws überholen, sodass neben den vielen Salzkörnern auch Splitt in die Höhe geschleudert wird der unangenehm laut gegen die Windschutzscheibe prasselt…