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Aufgeladen nach Marokko

Sandsturm macht krank – Einsamster Strand der Welt – Persönliche Fragen – Tramper mitnehmen?

N 29°01'52.5" W 010°30'23.1"
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    Tag: 31.01.2024

    Tag: 425

    Camp 76

    Land: Marokko

    Ort: Strand Plage Blanche

    Breitengrad N: 29°01’52.5″

    Längengrad W: 010°30’23.1″

    Tageskilometer:  176 km

    Gesamtkilometer: 11.640 km

    Höhe: 50 Meter

    Temperatur Tag max: 22°

    Temperatur Nacht: 15 °

    Aufbruch: 9:20 Uhr

    Ankunft: 15:30 Uhr

    Fahrzeit: 5:50 Std.

Nach einer wunderbaren Woche verlassen wir schweren Herzens den idyllischen Campingplatz Atlantique. Wenn es uns an einem Ort so gut gefallen hat wie hier, fällt es uns immer schwer, die Zelte abzubrechen und weiterzuziehen. Besonders schmerzlich ist es, wenn wir freundliche Menschen kennengelernt haben, die noch bleiben, und die Möglichkeit besteht, sie niemals wiederzusehen. Dennoch zieht es uns stets weiter, getrieben von der Neugier und der Abenteuerlust. Wir sind jedes Mal aufs Neue gespannt, welche Überraschungen, Begegnungen und atemberaubenden Landschaften hinter der nächsten Biegung oder in den kommenden Stunden und Tagen auf uns warten. Diese ungewisse Erwartung verleiht jeder Reise einen besonderen Reiz und lässt uns mit Vorfreude und Aufregung in die Zukunft blicken.

Bevor wir weiter zum berühmten Plage Blanche fahren, möchten wir nochmal in die Stadt Tan-Tan. Mit etwas Glück finden wir die Werkstatt wieder, in der wir vor etwa zwei Monaten die Klimaanlage im Fahrerhaus der Terra Love reparieren ließen. Anscheinend konnte die Werkstatt den Fehler nicht endgültig beheben, da die Klimaanlage vier Wochen später erneut ausgefallen ist. Der Klimaanlagentechniker erklärt uns, dass es eigentlich keinen Sinn ergibt, die Anlage mit neuem Gas zu befüllen. „Um das Leck zu finden und zu reparieren, müsste ich die ganze Front zerlegen. Am besten lässt du das in einer Fachwerkstatt reparieren“, rät er uns. Er wird recht behalten, denn nur einen Tag später bläst die Anlage wieder nur heiße Luft. Auch wenn es mittlerweile richtig warm wird, finden wir uns damit ab. „Man kann den Schnee in den Bergen oder den Sandsturm in der Sahara nicht kontrollieren“, sagt Tanja lachend, womit sie meint, dass es keinen Sinn ergibt, sich gegen Fakten zu wehren und über die Hitze zu jammern. Wir setzen unsere Fahrt in Richtung des malerischen und abgelegenen Strands Plage Blanche fort, in der Hoffnung, dort einige Tage an einer einsamen Atlantikküste verbringen zu können. Wieder kommt einer der unzähligen Sandstürme auf. Zum Glück sitzen wir im Fahrerhaus unserer Terra Love. Trotzdem mache ich mir ein wenig Sorgen, ob unser Expeditionsmobil den dauerhaft feinen Staub in der Luft einfach so wegsteckt. Ob dadurch der Motor gefährdet ist? denke ich. „Ich sollte den Luftfilter öfter reinigen“, sage ich zu Tanja. „Warum fragt sie?“, worauf ich ihr erkläre, was mir gerade durch den Kopf gegangen ist. Zu diesem Zeitpunkt weiß ich zum Glück noch nicht, dass ich durch den feinen Sand, den wir jetzt seit über zwei Monaten ununterbrochen einatmen, eine Augenentzündung und eine schwere, sehr hartnäckige Nasenschleimhautentzündung bekommen werde…

Während wir durch die scheinbar endlose Wüste fahren, möchten wir die Gelegenheit nutzen, dir mitzuteilen, dass wir seit kurzem mit unserer neuen Webseite online sind. Mit 3.400 Seiten und 11.000 Medieninhalten ist sie eine der umfangreichsten Webseiten weltweit in der Outdoorszene. Hier findest du einen Rückblick bis ins Jahr 1987. Viele unserer Abenteuer, Expeditionen und Geschichten haben wir in Text, Bild und Film auf dieser beeindruckend umfangreichen Seite festgehalten. Ein Lebenswerk in digitaler Form, für das du ohne Übertreibung Monate benötigen würdest, um alles zu erfassen. Schau mal rein und lass dich in eine andere Welt entführen. Über dein Feedback in den Kommentaren würden wir uns sehr freuen. Den Link zur Seite findest du in der Videobeschreibung.

Wie machst du das eigentlich? Fotografierst und filmst du auch so gerne wie wir? Sind dir deine Aufzeichnungen so wertvoll, dass du dich abends hinsetzt, um alles zu archivieren, zu beschriften und zu verschlagworten? Schneidest du auch Videos? Hast du einen eigenen YouTube-Kanal? Eine Webseite? Teilst du deine Erlebnisse mit Freunden, Familie oder wie wir mit der Öffentlichkeit? Hast du einen Anspruch? Eine Botschaft? Oder interessiert es dich einfach, dein Leben mit anderen zu teilen? Oder gehörst du zu denjenigen, die es entspannt angehen lassen? Reist du um des Reisens willen, genießt jeden Tag und bist froh, nicht arbeiten zu müssen? Glaubst du, dass ein Mensch auf Dauer ohne Arbeit zurechtkommt? Oder bist du der Ansicht, dass durch eine gewisse Dokumentation deiner Erlebnisse das Reisen tiefgründiger und wertvoller wird? Auch in diesen Punkten würden uns deine Meinung und Erfahrung sehr interessieren.

Wir folgen schon seit geraumer Zeit einem schmalen, nagelneuen, sehr einsamen Asphaltstreifen, der bisher noch nicht einmal von unserer Navigations-App registriert wurde. Wir sind gespannt, wie es am einzigartigen Dünenstrand Plage Blanche aussehen wird – einem der schönsten und menschenleersten Strände der Welt, der in grandiosen Dünen ausläuft und eine unglaublich schöne Wüstenlandschaft bilden soll. Als die Straße irgendwo im Nirgendwo endet, kehren wir um. Zurück auf dem Asphalt blicken wir auf den öden, steinigen Wüstenstreifen, immer auf der Suche nach einem Weg oder einer Piste, die uns zur Küste führen könnte. „Da, da ist ein Weg!“, ruft Tanja plötzlich. Ich bremse die Terra ab, um den Asphaltstreifen wieder zu verlassen. Wir folgen einer Spur und unserem Instinkt. „Dort an den Klippen steht ein Expeditionsmobil“, sage ich erfreut, da wir offensichtlich in die richtige Richtung fahren. Auf dem Weg zur Atlantikküste passieren wir einen der unzähligen Militärposten, die im Abstand von etwa 5 bis 20 Kilometern errichtet sind. Diese Posten sind Teil einer umfangreichen militärischen Präsenz in der Region und zielen darauf ab, die Kontrolle über das Gebiet zu sichern und mögliche Bedrohungen abzuwehren. Zum Glück lässt uns der Posten weiterfahren. Im Gegenteil einer der Soldaten winkt uns freundlich lachend zu.

Den unfassbar schönen und romantischen Stellplatz am Atlantik teilen wir uns mit zwei weiteren Expeditionsmobilen. Beide Paare kommen aus Deutschland und sind, wie die meisten Weltreisenden, unheimlich nett. Kurz vor Sonnenuntergang kommen zwei weitere Geländefahrzeuge an. Nach einer kurzen Begrüßung und Lagebesprechung machen sich die beiden Fahrer durch die für uns gefährlich steil aussehende, links und rechts von Felsen begrenzte Zufahrt zum Strand hinunter. Dort unten kann man nach ihrer Aussage ca. 170 km am Strand entlangfahren. Noch ist Ebbe, was die beiden Fahrer nutzen, denn kommt die Flut, kann dieser Strand zu einer fatalen Falle werden. Unvorhersehbare Gezeiten, schwierige Navigation, mangelnde Ortskenntnis und schnelle Wetteränderungen sind nur ein paar Gründe, warum dieser Strecke jedes Jahr zahlreiche Overlandfahrzeuge zum Opfer fallen. Wir fragen uns, ob wir es ihnen gleichtun sollen und morgen oder übermorgen mit unserer Terra Love ebenfalls diese fantastische, aber sicherlich gefährliche Strecke befahren sollen.

Hier ist der Link zum Video:

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