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Napco, der Rindergigant

N 23°21’57.7’’ E 139°39’17.9’’

Marion Downs-Camp — 23.09.2002 – 28.09.2002

Jeden Tag wird uns mehr bewusst wie wichtig es für uns war und ist hier auf Marion Downs eine Zwischenstation eingelegt zu haben. Mittlerweile konnte ich nahezu all unsere Erlebnisse der letzten Wochen in 65 Computerseiten, was ca. 150 Buchseiten gleichkommt, festhalten. Es ist eine anstrengende Arbeit die täglich viel Disziplin von mir abverlangt. Obwohl es manchmal an die Grenzen meiner Belastbarkeit geht, hoffe ich mit all den Geschichten unseren Lesern viel Freude zu bereiten und hoffentlich auch das eine oder andere Wissenswerte zu vermitteln.

Durch den langen Aufenthalt hier und vielen Gesprächen mit dem immer freundlichen und hilfsbereiten Robert Jansen, habe ich auch einiges über unsere Gastgeber herausgefunden. Marion Downs ist eine von 14 Farmen, die alle der Firma Napco (The North Australian Pastoral Company) gehört. Napco wurde bereits 1877 von den Pionieren Sir Thomas Mcllwraith, William Collins und William Forrester gegründet und ist heute eine der ältesten Rinderfirmen ganz Australiens.

Marion Downs alleine hat als eine der größten Farmen von Queensland und auch Australiens die gewaltigen Ausmaße von 10 100 Quadratkilometer. An manchen Stellen ist die Farm über 230 Kilometer lang. Alle 14 Stations haben ein Ausmaß von 64 088 (Vierundsechzigtausend) Quadratkilometer. Das bedeutet eine Länge von 320 km mal eine Breite von 200 Km. Was wiederum bedeutet, dass dieser zum großen Teil in privater Hand große Besitz 0,8 Prozent des gesamten australischen Kontinentes umfasst. Vielleicht klarer ausgedrückt, 64 088 Quadratkilometer ist fast so groß wie die Insel Tasmanien. Napco besitzt ca. 180 000 Rinder, wovon ca. 60 000 pro Jahr in den Mägen der Menschen landen. Seit neuesten exportiert Napco sogar nach Japan und Korea.

Endlich sehe ich also Land und kann die Aufzeichnungen für ein paar Tage ruhen lassen. Natürlich nicht lange, denn wie Tanja und ich festgestellt haben, vergeht in unserem Expeditions- und Reiseleben kaum ein Tag an dem nichts Neues geschieht. Seit gestern zum Beispiel leidet Istan unter einer Infektion. Sein Geschlechtsteil und ein dreißig Zentimeter langer Streifen an seinem Bauch sind geschwollen. Er hat sich schon auf New Haven beim Absetzen einen Dorn in den Leib gestochen, der einfach nicht herauseitern möchte. Wir geben ihm Medizin gegen die Entzündung und hoffen, dass er bald wieder gesund wird.

Beth die Farmhündin, wirft ganz unerwartet acht niedliche Welpen. Schon am zweiten Tag sterben Fünf davon. Es ist wieder sehr heiß und da sich hier bei dem geschäftigen Treiben der großen Farm kaum jemand um die Hundebabys kümmern kann, übernimmt Tanja diese Aufgabe. Sie baut aus Maschendraht ein Gehege, direkt vor Roberts Büro, so dass immer jemand die junge Hundemutter und ihre Welpen im Auge hat. Nachts schläft Beth mit ihren Frischgeborenen vor unserem Fenster und teilt sich mit Rufus die Terrasse. Die drei Kleinen entwickeln sich unter Tanjas Führsorge hervorragend und bereiten uns viel Freude.

Ich nutze die Zeit, um mich um die vor uns liegende strecke zu kümmern. Als ich mit Dean von der Huckitta Station telefoniere, warnt er uns vor dem Desert Poison Busch. Er soll zwischen hier und Longreach wachsen. Desert Poison Busch enthält das Gift 1080, welches absolut tödlich ist. Ein Biss genügt, um Rinder und Kamele sofort umzubringen. Wir wissen noch nicht wie wir vorgehen. Vielleicht müssen wir die Gegend wieder in einem Umweg umgehen? Wir werden sehen…

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