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Aufgeladen nach Marokko

MIT EXPEDITIONSMOBIL IN ABGELEGENE OASEN – Gesundheit und Verletzungen auf Reisen

N 29°14'35.5" W 009°11'31.3"
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    Tag: 18.02.2024 – 19.02.2024

    Tag: 443 – 444

    Camp 81

    Land: Marokko

    Ort: Dorf Amtoudj

    Breitengrad N: 29°14’35.5″

    Längengrad W: 009°11’31.3″

    Gesamtkilometer: 12.020 km

    Höhe: 726 Meter

    Temperatur Tag max: 22°

    Temperatur Nacht: 10 °

Wir haben das am Atlantik gelegene Küstenstädtchen Sidi Ifni hinter uns gelassen und fahren weiter zur Speicherburg Id Aissa, auch bekannt als Agadir Id Aissa. Die Burg soll seit über 900 Jahren auf einem hohen Felsvorsprung über der Wüste thronen und zählt somit zu den ältesten Berberbauten der Welt. „Agadir“ bedeutet in der Berbersprache „Speicher“. Diese Speicherburg liegt in den Anti-Atlas-Bergen, südlich der Stadt Agadir, und ist für uns ein absolutes Highlight, das wir unbedingt besuchen möchten.

Diesmal wollen wir tief ins beeindruckende Anti-Atlas-Gebirge eintauchen und die versteckten Dörfer besuchen, die als die wahren Schätze Marokkos gelten. Diese Dörfer liegen in einer atemberaubenden Landschaft und sind geprägt von ihrer einzigartigen Kultur und traditionellen Bauweise. Sie bestehen meist aus charmanten Lehmhäusern, die sich harmonisch in die felsige Umgebung einfügen und natürliche Isolierung gegen die extremen Temperaturen bieten. Viele dieser Dörfer befinden sich um lebenswichtige Oasen, die den Anbau von Nutzpflanzen ermöglichen und die Region grün und fruchtbar machen.

„Schau mal, wie wunderschön!“, sagt Tanja und deutet auf einen Palmenhain, der neben der Straße liegt. „Ein Traum“, antworte ich, halte rechts an und mache ein Foto von dem grünen Fleck, der mitten in der rotbraunen, trockenen Landschaft liegt. „Im Antiatlasgebirge gibt es viele solcher wunderschönen Orte und Oasen“, sage ich. „Und welche wären das?“, fragt Tanja.

„Ein weiteres bemerkenswertes Dorf ist Aït Mansour“, antworte ich. „Es ist ein beliebtes Ziel für Wanderer und Naturliebhaber, mit seinen üppigen Palmenhainen und beeindruckenden Granitformationen. Auch Igherm, das am Fuße des Jebel Siroua liegt, ist ein traditionelles Berberdorf, bekannt für seine lebhaften Märkte und Feste“, füge ich hinzu. „Die Bewohner dieser Dörfer sprechen überwiegend Tamazight, eine Berbersprache, sowie Arabisch. Ihre Lebensweise ist stark von der Landwirtschaft geprägt; sie bauen Getreide, Gemüse, Oliven und Mandeln an und halten Ziegen, Schafe und Hühner. Traditionelle Feste, Hochzeiten und religiöse Feierlichkeiten sind zentrale Bestandteile des sozialen Lebens. Die Kleidung ist farbenfroh und oft handgewebt, ergänzt durch kunstvoll gefertigten Silberschmuck.“ „Klingt interessant, mein Reiseführer“, sagt Tanja lachend. „Ist schon genial, seinen persönlichen Reiseführer dabei zu haben“, erwidere ich ebenfalls lachend und setze meine Erklärung fort. „Dennoch stehen die Dörfer vor Herausforderungen wie Wasserknappheit, der Abwanderung der Jugend in die Städte und dem Erhalt ihrer traditionellen Lebensweise in einer sich modernisierenden Welt“, sage ich nachdenklich. „Diese Dörfer im Antiatlas sind jedoch ein lebendiges Zeugnis der Anpassungsfähigkeit und des kulturellen Reichtums der Berber und bleiben ein unverzichtbarer Teil der marokkanischen Identität.“

„Weißt du, warum so viele der Häuser und Dörfer, also die Kasbahs und Ksour, heute zerfallen sind und in manchen Fällen Ruinenfeldern gleichen?“, möchte Tanja wissen, als ich unsere Terra Love durch eine enge, von meterhohen Ruinenmauern begrenzte Passage steuere.

„Die Antwort liegt darin, dass sie aus Lehm gebaut wurden und, wenn sie nicht regelmäßig instandgehalten werden, anfällig für Erosion und Verfall sind. Darüber hinaus ist die Region seismisch aktiv, was bedeutet, dass im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche Erdbeben erhebliche Schäden an den Strukturen verursacht haben. Dazu kommt noch, dass im Laufe der Zeit viele Siedlungen im Antiatlas wegen wirtschaftlicher Veränderungen, Wasserknappheit und Migration in urbanere Gebiete aufgegeben wurden.“

Um mehr vom ursprünglichen südlichen Marokko und deren abseits der modernen Zivilisation lebenden Bevölkerung zu sehen, meiden wir die Landstraße R102 und versuchen uns auf schmalen, wenig befahrenen Sträßchen und Tracks, die durch teils romantische Oasen führen, durchzuschlagen. Dies birgt ein Risiko, da wir nicht wissen, ob sie für unser 3,65 Meter hohes und 7,62 Meter langes Terra Love plötzlich unbefahrbar werden. Und dann scheint genau das zu passieren. Plötzlich taucht eine mit Bäumen zugewachsene Passage vor uns auf. „Ich steige mal aus, dann kann ich dich durch dieses Geäst lotsen“, meint Tanja und verlässt die Terra Love. Kaum steht sie vor unserem Mobil gibt sie mir mit Handzeichen zu verstehen nach links zu fahren. Es knackt und kracht über mir. Die Astabweiser, die auf der Kabine verbaut sind, machen ihren Job. Auf der weiteren Fahrt stoßen wir nicht nur auf von Bäumen zugewachsene Passagen, sondern auch auf marode aussehende kleine Brücken und tiefhängende Stromkabel, die sich über den Weg spannen. Da wir nicht wissen, ob es die nächsten 50 oder vielleicht sogar 100 Kilometer so weitergeht oder noch enger wird, und wir nicht riskieren wollen, unsere Kabine oder unser gesamtes Expeditionsmobil zu beschädigen oder einen Schaden am dörflichen Stromnetz zu verursachen, beschließen wir, klein beizugeben. Wir suchen nach einer Wendemöglichkeit, um unseren Rückzug anzutreten. „Am besten ich laufe wieder voraus, um den Weg zu scouten“, meint Tanja, weil der Track so schmal ist das ich unser 7,62 Meter langes Wohnmobil unmöglich wenden kann. Es dauert 20 Minuten wir endlich eine geeignete Wendemöglichkeit finden. „Puh, gut, dass wir umkehren“, sagt Tanja erleichtert. 

Natürlich könnten man sich an dieser Stelle fragen, warum wir uns freiwillig in solche Situationen begeben. Warum wir immer wieder die Hauptroute verlassen, um auf Nebenrouten und Pisten die Gegend zu erkunden und uns sowie unser Fahrzeug in Lagen bringen, die nicht immer angenehm und manchmal sogar gefährlich sind. Nun, was soll ich sagen? Genau das macht uns Freude, befriedigt unsere Neugierde, fordert uns bis zu einem gewissen Maße heraus, belohnt unseren Abenteuergeist und beschenkt uns nicht selten mit außergewöhnlichen Begegnungen, Landschaften und Geschichten.

Wie ist es bei dir? Verlässt du auch ab und zu die Hauptroute, um trotz möglicher Risiken Neues und Ungewöhnliches zu entdecken und zu erleben, oder gehst du lieber auf Nummer sicher und bist zufrieden mit dem, wie es ist? Deine Meinung würde uns sehr interessieren. Schreib uns gerne deine Gedanken ins Gästebuch.

Gesundheit auf Reisen

Auf der weiteren Fahrt sprechen wir über unsere Gesundheit, insbesondere darüber, dass wir in den vergangenen Monaten häufig von Sand und Sandstürmen umgeben waren. Dadurch habe ich mir eine heftige Augenentzündung zugezogen, begleitet von ständigem, sehr starkem Niesen, das mich bis jetzt plagt. Manchmal ist es so intensiv, dass es mir das Leben schwer macht und ich mich hinlegen muss, um mich von einer Niesattacke zu erholen. Ich frage mich ernsthaft, ob das Niesen irgendwelche Auswirkungen auf meine Gesundheit und unsere weitere Reise haben könnte. Eine Vorahnung beschleicht mich, und ich hoffe innigst, dass es nur Einbildung ist.

Und wenn wir schon beim Thema Gesundheit sind: Im Laufe der vielen Reisejahre wurden und werden wir immer wieder darauf angesprochen, wie es uns in den vergangenen vier Jahrzehnten damit ergangen ist. Nun, in den letzten 40 Jahren hat es mich diesbezüglich tatsächlich schon öfter erwischt. Die Verletzungen waren umfangreich: Bandscheibenvorfall, Lähmung, Erblindung, Schultereckgelenksprengung und einiges mehr, um nur einige davon zu nennen. Durchfälle, Bindehaut- und Ohrenentzündungen, Hautausschläge sowie durch Mücken oder anderes Getier übertragene Durchfallerkrankungen und Parasiten waren ebenfalls immer wieder ein sehr unangenehmer Teil unserer Reisen. Tanja hat es zum Glück entschieden weniger erwischt als mich. Ich denke, sie ist einfach robuster und hat eine bessere Abwehr.

Auf Reisen und Expeditionen krank zu werden, ist der Albtraum und eine ernsthafte Herausforderung für Körper und Psyche. Was mich jedes Mal, wenn es mich wieder erwischt, am meisten belastet, ist die Frage: Was habe ich mir eingefangen und wird es wieder vergehen?

Wie geht es dir mit diesem Thema? Warst du schon einmal während einer Reise richtig krank? Hattest du auch Angst, dass es nicht mehr besser wird? Wie bereitest du dich für solche Fälle vor?

Wir haben immer eine Reiseapotheke dabei, die auf unseren Erfahrungen basiert und Schwachstellen abdeckt, die wir kennen. Auch wenn wir keine großen Freunde von Impfungen sind, ist es wichtig, sich vor einer Reise in die Tropen gegen das eine oder andere impfen zu lassen.

Basisimpfungen:

Gerade in der heutigen Zeit sind Impfungen für viele Menschen ein heikles Thema. Trotzdem möchten wir ein paar Impfungen erwähnen, die im Falle einer Ansteckung das Überleben wahrscheinlich sichern können.

Zum Beispiel dieTetanusimpfung: 

Schutz vor Wundstarrkrampf, einer bakteriellen Infektion.

Diphtherie: 

Schutz vor einer schweren Infektionskrankheit
der oberen Atemwege.

Keuchhusten: 

Schutz vor einer hoch ansteckenden Atemwegserkrankung.

Polio: 

Schutz vor Kinderlähmung.

Hepatitis A: 

Schutz vor einer Virusinfektion, die die Leber betrifft, besonders wichtig bei Reisen in Entwicklungsländer.

Hepatitis B: 

Schutz vor einer weiteren Leberentzündung,
die chronisch verlaufen kann.

Zusätzliche Impfungen für Tropenreisen:

Typhus: 

Schutz vor einer bakteriellen Infektion durch verseuchtes Essen oder Wasser.

Cholera: 

Bei Aufenthalten in Regionen mit Cholera-Ausbrüchen.

Gelbfieber: 

Eine zwingende Impfung für Reisen in Gelbfieber-Gebiete, erforderlich für die Einreise in bestimmte Länder Afrikas und Südamerikas.

Was sagst du zum Thema Impfungen? Schützt du dich oder lässt du es darauf ankommen? Diese Fragen interessieren uns sehr.

Am Ende unserer Aufzählung vielleicht noch ein paar nützliche Tipps:

Auch nach der Rückkehr von einer Reise gilt es, auf die Gesundheit zu achten. Bei anhaltenden Beschwerden ist es sinnvoll, einen Arzt aufzusuchen, insbesondere wenn man in Malariagebieten war.

Tanja und ich haben „Kurse in „Medizinische Versorgung in abgelegenen Regionen“ bei der Pro Medi GmbH von Martin Eickhoff besucht. Das können wir dir auf jeden Fall sehr empfehlen. Den Link hierzu findest du in der Videobeschreibung.

https://www.facebook.com/deniskatzer/videos/416331145873669

Ach ja, Notfallnummern und die Adressen der Deutschen Botschaft solltest du immer griffbereit haben. Auch ein paar grundlegende Sprachkenntnisse können im Notfall sehr hilfreich sein. Wir haben außerdem immer Kopien wichtiger Dokumente wie den Impfpass dabei.

Am späten Nachmittag erreichen wir den Campingplatz bei dem Oasendorf Amtoudi der direkt unter der beeindruckenden Speicherburg Agadir Id Aissa liegt. 

Von hier aus werden wir morgen zur Speicherburg wandern, einem der historisch bedeutendsten architektonischen Monumente in Marokko, das tief in die Kultur und Geschichte der Berberstämme eingebettet ist.

Schau dir das Video an und lass dich in eine andere Welt entführen.

Hier ist der Link zum Video:

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