Kurz vor dem Hitzschlag
N 10°28’57.6’’ E 104°17’42.7’’Datum:
01.05.2017
Tag: 671
Land:
Kambodscha
Provinz
Kêb
Ort:
Kep
Breitengrad N:
10°28’57.6’’
Längengrad E:
104°17’42.7’’
Tageskilometer:
36 km
Gesamtkilometer:
23.649 km
Luftlinie:
20 km
Durchschnitts Geschwindigkeit:
23 km/h
Maximale Geschwindigkeit:
35 km/h
Fahrzeit:
1:30 Std.
Bodenbeschaffenheit:
Asphalt
Maximale Höhe:
10 m
Gesamthöhenmeter:
70.988 m
Höhenmeter für den Tag:
50 m
Sonnenaufgang:
05:45 Uhr
Sonnenuntergang:
18:15 Uhr
Temperatur Tag max:
37°C
Aufbruch:
12:30 Uhr
Ankunftszeit:
17:00 Uhr
(Fotos zum Tagebucheintrag finden Sie am Ende des Textes.)
„Oh, ihr wollt schon auschecken? Ich hätte so gerne für euch jeden Tag gekocht“, sagt Mikas Frau, als wir am Morgen ankündigen noch heute Richtung Grenze aufbrechen zu wollen.
37° C im Schatten und die enorme Luftfeuchtigkeit macht uns auch heute zu schaffen. Bei brütender Hitze queren wir die Salzgewinnungsbecken der Region. Schon nach wenigen Kilometern glauben wir jeden Augenblick vom Bock zu fallen. Der Schweiß läuft in Bächen aus den Poren. Wir kommen mit dem Trinken kaum noch hinterher. Nach 10 Kilometer verlassen wir die Straße, um unter dem Dach einer Tankstelle vor der erbarmungslosen Sonne Schutz zu suchen. Ich stelle mein Bike auf den Ständer und torkle zum Tankstellengebäude, um mich davor auf einer Stufe niederzulassen. Tanja setzt sich schweigend neben mich. Selten in meinem Leben war ich so fertig. Mein Herz schlägt wie wild und mir rennt nach wie vor der Schweiß in Bächen den Körper hinab. Irgendwie habe ich das Gefühl glatt zu verglühen. Nach kurzer Zeit erhebe ich mich wieder, laufe zum Rad, um die Trinkflasche zu holen. Ich entleere sie über meinem Kopf. Das heiße Nass läuft an mir herab ohne mich zu erleichtern. „Ich halt das fast nicht mehr aus“, stöhne ich mich wieder neben Tanja niederlassend. Mein Blick fällt auf einen Kühlschrank in der Tankstelle. Stöhnend erhebe ich mich erneut. Tatsächlich entdecke ich eine Flasche Wasser die einigermaßen kalt ist. Ich stürze mir die Flüssigkeit in den Rachen. Das Resultat ist noch enormerer Schweißfluss. „Und, fühlst du dich ein wenig besser?“, fragt Tanja etwas besorgt. „Ein bisschen, aber ich frage mich ob das was wir hier machen noch Sinn ergibt?“ „Wie meinst du das?“ „Na bei dieser Affenhitze und irren Luftfeuchtigkeit von bald 100 Prozent mit dem Rad zu fahren. Ich bin ernsthaft beunruhigt kurz vor einem Anstrengungshitzschlag zu stehen. Die Bedingungen so etwas zu bekommen sind in diesem Land zu dieser Jahreszeit perfekt. Noch dazu tragen wir langärmliche Hemden, um uns vor der Sonne zu schützen. Im Winter sind langärmliche Hemden wichtig. Klar, man will ja nicht erfrieren, aber jetzt im südostasiatischen Sommer sind diese Hemden eher der Killer. Ich fühle mich darin wie in einem Kondom. Da kann der Schweiß nicht an die Außenluft abtransportiert werden. Das liegt einfach an dem Material. Vielleicht sollte ich ein Wollhemd ausprobieren? Was vor der Kälte schützt, schützt eventuell auch vor der Hitze. Wie auch immer, die Kombination aus hoher Umgebungstemperatur und hoher Luftfeuchtigkeit sind nun mal massiv belastend für unsere Körper. Der Scheiß kann wegen der Luftfeuchtigkeit nicht mehr verdunsten, also entsteht auch keine Verdunstungskälte die unsere Körper abkühlen könnte. Schon alleine deswegen fehlt der wichtige kühlende Effekt.“ „Stimmt aber wir wussten ja, dass es bis zum nächsten Ort nicht weit ist.“ „Und trotzdem sitze ich jetzt, nach gerade mal zehn Kilometern, da und würde am liebsten in einen Eissee springen. Irgendwie ist es schon verrückt. Im Winter sehnte ich mich immer nach der Wärme und jetzt wäre es mir sehr recht wenn die Temperatur um 20 Grad sinken würde. Aber darüber sprachen wir ja in den letzten Wochen schon öfter.“ „Und was ist deiner Meinung nach die Lösung?“ „Hm, weiß nicht. Fakt ist, das ein Hitzschlag tödlich enden kann. Dabei spielt es keine Rolle ob man jung oder alt ist. Wir sollten uns die noch vor uns liegenden Kilometer ganz genau ansehen. Eventuell müssen wir die Route kürzen. Ist ja keinem gedient wenn einer von uns beiden bewusstlos vom Bock fällt.“ „Bin ganz deiner Meinung. Jetzt lass uns erstmal bis nach Kep fahren und eine Unterkunft für die Nacht suchen. Morgen müssen wir dann die restlichen 40 Kilometer zur Grenze, um die Visa zu erneuern. Danach setzen wir uns zusammen und planen eine vernünftige machbare Route durch Kambodscha“, schlägt Tanja vor…
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