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Vorbereitung der RED EARTH EXPEDITION

Jagd

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Shirona Farm — 02.09.1999

Nach glatten 12 Tagen geht es dann zur Kamelfarm nach Coolgardie zurück. Vorher legen wir allerdings einen Stop in Bodallin auf der Shironafarm ein. Es ist eine wunderbare Station (Farm) mit riesigen Ländereien. Ron, der freundliche Farmer, lieferte vor einigen Wochen Heu zu Toms Kamelfarm und lud uns ein, einige Tage dort zu verbringen. Es geht darum, Kängurus und Hasen zu jagen und sie waidmännisch auszunehmen. Bisher habe ich noch nie auf ein Tier schießen müssen, obwohl ich vor vielen Jahren eine Spezialausbildung bei einer deutschen Eliteeinheit absolvierte. Grundsätzlich bin ich gegen jede Art von Töten, habe aber verstanden, dass es Ausnahmen gibt. Zum Beispiel nimmt die Population einiger Känguruarten auf den riesigen australischen Weideflächen so stark überhand, dass nur die Jagd dieses Problem löst.

Für Tanja und mich gilt es, im Notfall unsere Nahrung durch die Jagd zu ergänzen. Dafür müssen wir wissen, welche Tiere wir jagen müssen und wie man sie fachgerecht ausnimmt. Obwohl wir eine eigene Einstellung zur Jagd haben, sind wir also gezwungen, genau diese zu erlernen.

Auf der Farm empfängt man uns so freundlich, dass es dafür kaum Worte der Beschreibung gibt. Wir bekommen ein eigenes Zimmer und genießen Shirleys wunderbare Küche. Auch machen wir die aufregende Bekanntschaft mit einem winzigen Kängurubaby, welches den ganzen Tag in einem Stoffsack schläft, der an der Haustür hängt. Tanja verliebt sich vom ersten Augenblick in das kleine Wesen und hält es jede freie Minute wie eine besorgte Mutti auf ihren Schoß.

Erst vor einer Woche geschieht der Unfall. Elvis, der Känguruhund, hatte aus Versehen eine trächtige Kängurumama erwischt. Wir erfahren, dass bedrohte Känguruweibchen ihr Baby im Notfall aus dem Beutel werfen, um schneller fliehen zu können. Wenn dann die Flucht geglückt ist, sucht sie ihr Junges wieder. So haben sie beide eine Überlebenschance, denn ohne Mutter würde das Joey (Kängurubaby auf australisch) nicht überleben.

Gleich am nächsten Abend geht es los. Die gesamte Familie; Ron, seine Frau Shirley, Sohn Ronny mit Frau Donna, deren zwei vier- und fünfjährige Kinder und der zwei Monate alte Zuwachs plus Tanja und meine Person befinden sich auf dem Allrad mit Ladefläche. Es ist bereits dunkel und hat den ganzen Tag geregnet, also die besten Voraussetzungen für einen erfolgreichen Jagdausflug.Donna, Ronny, Tanja, ich und der Känguruhund Elvis, der übrigens wie ein Windhund aussieht, waren sind der Ladefläche. Schon bald hat der Suchscheinwerfer das erste Känguru entdeckt. Der Allrad stoppt, Ronny legt das Gewehr an und ein Schuss zerreißt die Stille der Nacht. Wie mit der Axt geschlagen fällt das Ruh ins Kornfeld und ist auf der Stelle tot. Guter Schuss! lobe ich Ronny. Wir hieven das Tier auf die Ladefläche und fahren weiter. Beim nächsten Stop lässt Ronny Elvis von der Leine. Wie ein Pfeil schießt er durch das kniehohe Feld und es dauert nur Sekunden, bis er seine Beute reißt. Im Laufe der nächsten Stunde erlegen wir drei Kängurus und zwei Hasen. Würde Ronny alle gesichteten Tiere schießen, wäre unsere Ladefläche voll gewesen. Zu unserer Erleichterung schießt er nur junge, männliche Kängurus und lässt die Mamas mit ihren Kindern im Beutel laufen. Auch die alten, etwa 2 Meter großen, grauen Kängurus kommen mit dem Leben davon.

Später zeigen sie uns wie man ihnen das Fell abzieht und ausnimmt. Der obere Teil wird an die Hunde verfüttert und der untere mit Schwanz sofort zerlegt.

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