Drittes Resümee – Die ersten abenteuerlichen 400 Reitkilometer
N 49°01'801'' E 104°03'566''Tag: 434
Sonnenaufgang:
07:02
Sonnenuntergang:
18:45
Gesamtkilometer:
2522
Bodenbeschaffenheit:
Asphalt
Temperatur – Tag (Maximum):
0 °C
Temperatur – Tag (Minimum):
minus 2 °C
Temperatur – Nacht:
minus 3 °C
Breitengrad:
49°01’801“
Längengrad:
104°03’566“
Maximale Höhe:
1422 m über dem Meer
Kaum hatten wir das Bilgee-Camp hinter uns gelassen scheute Tenger. Ulzii bekam es mit der Angst zu tun und ließ ihn los, worauf Tenger mit seiner gesamten Ladung das Weite suchte. Bilgee nahmen die Verfolgung auf und konnte ihn zum Glück wieder einfangen. So begann die abenteuerliche Reise durch ein fremdartiges Land. Unser Hund Mogi erfreute sich seiner neuen Freiheit, zumindest solange bis er seinen Jagdinstinkt entdeckte und begann Schafe und Ziegen zu reißen. Ab diesem Zeitpunkt banden wir ihn an den Pferdewagen.
Die Herbstfärbung überraschte uns mit ihrer Schönheit. Wir durchquerten märchenhafte Wälder, arbeiteten uns über Pässe und Berge. Die Zugpferde hatten ihre Mühe den schwer beladenen Wagen die steil ansteigenden Pfade und Wege hochzuzerren. Vor allem als es auf der anderen Seite wieder ins Tal ging war Bilgees Ideenreichtum gefragt. Mit Stöcken und Stämmen bremsten wir das Gefährt und bewahrten es davor gegen Felsen zu donnern oder in eine Schlucht zu fallen. Wegen dem schwierigen, teils steinigen Gelände, verloren Bor und Sharga das eine oder andere Hufeisen. Zum ersten Mal in meinem Leben war ich gezwungen Pferde neu zu beschlagen.
Bereits am 12 September lehrte uns der erste Schneesturm das Fürchten. In den Nächten viel zu dieser frühen Jahreszeit das Thermometer auf minus 8 °C. Uns kam Zweifel auf ob wir den hohen Norden der Mongolei jemals erreichen würden ohne zu erfrieren. Ulzii litt mehr und mehr unter der Kälte. Seine Laune schwankte. Wir waren uns nicht sicher ob er durchhalten würde. An manchen Tagen wärmte uns wieder die Sonne. Vor allem am Selenge River erlebten wir eine glückliche und harmonische Zeit. Hunger, ewig kalte Füße, Finger und Gesicht, prägten die Tage bis wir unser Lager kurz vor der kältesten gelegenen Stadt der Mongolei Mörön erreichten. Noch am selben Abend verließ uns Ultzii. „Mir wird es zu kalt“, hat er gesagt und ließ sich von einem Verwandten mit dem Auto abholen. Der Gedanke daran, ob Bilgee nun ebenfalls gehen würde und unsere Expeditionsreise nach den ersten 400 Kilometern schon am Ende war, erschreckte uns. Am nächsten Morgen aber zeigte er seine wahre Stärke in dem er Ultziis Arbeiten einfach übernahm. Wir erreichten den Ort und wurden von Saraa empfangen mit der ich bis zu jenem Tag nur Emailkontakt hatte.
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