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E-Bike-Expedition Teil 3 China - Online-Tagebuch 2015-2016

Auf unerklärliche Weise in ihren Bann gezogen

N 34°15’16.4’’ E 108°56’44.1’’
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    Datum:
    16.12.2015 bis 22.12.2015

    Tag: 171 – 177

    Land:
    China

    Provinz:
    Shaanxi

    Ort:
    Xi’an

    Breitengrad N:
    34°15’16.4’’

    Längengrad E:
    108°56’44.1’’

    Gesamtkilometer:
    11.431 km

    Gesamthöhenmeter:
    13.679 m

    Sonnenaufgang:
    07:42 Uhr bis 07:46

    Sonnenuntergang:
    17:35 Uhr bis 17:38

    Temperatur Tag max:
    5°C

    Temperatur Tag min:
    minus 5 °C

(Fotos zum Tagebucheintrag finden Sie am Ende des Textes.)

LINK ZUR REISEROUTE

LINK ZUR MUSIKGRUPPE IM GLOCKENTURM

Die Zeit rast dahin. Wir sind nun schon über drei Wochen hier, arbeiten am Niederschreiben unserer zahlreichen Erlebnisse, dem Archivieren der bisher über 5000 Bilder, vielen Filmclips, dem Organisieren neuer Fahrradketten, die wir benötigen weil sie getauscht werden müssen, neuer Visa, weil uns die Zeit nicht ausreicht um dieses unglaubliche Land nur im Ansatz zu bereisen und kleinen Reparaturen, wie dem Entlüften der Rückbremse meines Rades. Zwischendurch unternehmen wir kurze Ausflüge, um die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der historischen Kaiserstadt zu besuchen. Eine davon ist die 13,6 km lange Stadtmauer, die zwischen 1374 und 1378 erbaut wurde und heute die best erhaltene Stadtmauer Chinas ist. Auf ihrer 12 m breiten Krone mieten wir uns ein Tandem, mit dem wir unter viel Spaß und Lachen die Mauer erkunden. Während einer kurzen Pause stellen wir unser Doppelfahrrad an einen der alten Wachtürme und blicken auf das hektische Treiben der Stadt, die schon während der Qin-Dynastie (221–207 v. Chr.)zum ersten Mal die Hauptstadt des Kaiserreichs Chinas war und in den darauf folgenden 1120 Jahren immer wieder von einem Kaiser zur Hauptstadt erklärt wurde. Zur Zeitenwende lebten hier bereits 250.000 Menschen und während der Tang-Dynastie (618–907 AD) war sie mit ca. einer Million Einwohnern sogar die größte Stadt der Welt. Versonnen sehe ich auf die im Smogdunst restaurierte Mauer und ihre exotisch wirkenden Türme. Ich benötige nicht viel Fantasie um mich in die Vergangenheit dieser Metropole zurückzuversetzen. Plötzlich verwandeln sich die unter uns dahinfahrenden Autos in stolze Reiter die in ihren Rüstungen auf ihren Pferden sitzen. Die Hufe der Tiere wirbeln den lehmigen Grund und Staub auf. Um nicht niedergetrampelt zu werden weichen Bauern, Händler und Bettler den Kriegern aus, die gerade von einer Schlacht gegen die Reitervölker aus dem Norden kommen. Schwer beladene Ochsenkarren versinken im Morast, eine Sänfte schwankt über den staubigen Grund, die darin sitzende Prinzessin schiebt den Vorhang zur Seite, um etwas von dem armseligen Leben um sie herum zu erhaschen. Ob sie ihre Landsleute wahr nimmt die in dieser Stadt Handel betreiben um ihren Waren an die Frau oder Mann zu bringen? Ich kann mir die Hütten und Häuser vorstellen, die Paläste, des einstigen Kaisers in dem seine Konkubinen gelebt haben. Ich male mir die Höfe Wasserfälle und Teiche aus die es im Inneren des Palastes vielleicht gegeben hat. Mein Blick fällt auf das geschwungene goldene Dach eines Tempels, dessen Wände mit roten, gelben, blauen und grünen Ornamenten bemalt sind. Mir fallen die unterschiedlichen Dächer einiger historischer Gebäude auf die je nach Status des Inhabers anders geformt sind. Sie bilden die Krone des Hauses wie die Krone auf dem Haupt eines Königs oder Kaisers.

Am darauffolgenden Tag erkunden wir den Glockenturm. Als in früheren Zeiten die Stadtmauer nachts durch vier Tore verschlossen war sorgte morgens das Schlagen seiner Glocke dafür, dass die Zugbrücken der vier Stadttore heruntergelassen wurden. Das Signal des Trommelturmes, auf der anderen Seite hingegen, war dafür verantwortlich, dass die Zugbrücken abends wieder hochgezogen wurden. Ein System wie bei unseren Ritterburgen in Europa welches die Stadt vor Eindringlingen schützte. Da wir uns Zeit nehmen und nicht wie viele der Besucher durch die Anlagen hetzen, sind wir in der Lage die alte Kultur zu genießen. Als wir den fremdartigen Klängen zweier Musikaufführung in den Türmen lauschen, spüren wir den Rhythmus der Trommeln der unsere Körper in Schwingung zu versetzen scheint. Mit jedem Schlag habe ich das Gefühl mehr und mehr dem eigenwilligen Scharm dieser alten Stadt zu erliegen und spüre, dass sie uns auf unerklärliche Weise in ihren Bann gezogen hat…

Die Live-Berichterstattung wird unterstützt durch die Firmen Gesat GmbH: www.gesat.com und roda computer GmbH www.roda-computer.com Das Sattelitentelefon Explorer 300 von Gesat und das rugged Notebook Pegasus RP9 von Roda sind die Stützsäulen der Übertragung.

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