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E-Bike-Expedition Teil 3 China - Online-Tagebuch 2015-2016

Abschied

N 43°39’23.7’’ E 111°58’07.2’’
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    Datum:
    15.09.2015

    Tag: 79

    Land:
    China

    Ort:
    Erenhot

    Breitengrad N:
    43°39’23.7’’

    Längengrad E:
    111°58’07.2’’

    Gesamtkilometer:
    9.378 km

    Maximale Höhe:
    980 m

    Gesamthöhenmeter:
    4.345 m

    Sonnenaufgang:
    07:09 Uhr

    Sonnenuntergang:
    19:45 Uhr

    Temperatur Tag max:
    27 C°

    Platte Reifen gesamt:
    7

    Platte Vorderreifen:
    2

    Platte Hinterreifen:
    4

    Platte Anhängerreifen:
    1

(Fotos zum Tagebucheintrag finden Sie am Ende des Textes.)

LINK ZUR REISEROUTE

Nach einer wunderbaren und erholsamen Nacht treffe ich mich mit Spring in der Lobby. Wir hatten gestern noch vereinbart, dass sie uns ein paar chinesische Sätze aufschreibt. Zum Beispiel: Wo gibt es hier ein Hotel? Wo finden wir ein Restaurant? Dürfen wir unseren Hund mit ins Zimmer nehmen? Haben sie einen sicheren Platz für unsere E-Bikes. Wo dürfen wir unsere Akkus laden? Wir hatten in Deutschland auf der Volkshochschule zwar drei Semester Chinesisch belegt aber bereits wieder vieles vergessen. Die von Spring übersetzten Fragen werden uns den Einstieg in die schwierige Sprache sicherlich leichter machen.

Unter anderem benötigen wir die Adresse unseres Hotels in lateinischer Schrift, denn alles, und ich meine wirklich alles, ist in chinesischen Schriftzeichen geschrieben oder gedruckt. „Für was braucht ihr die Adresse des Hotels?“, wundert sich Spring. Wir benötigen aus Deutschland eine neue Anhängerdeichsel und Mäntel und Schläuche für unsere Räder.“ „Oh das wird aber mindestens sechs Wochen oder noch länger dauern“, sagt sie mit einer Überzeugung, die meine Hoffnung auf eine baldige Ersatzteillieferung etwas dämpft. Obzwar Ajaci jetzt nicht in Quarantäne muss wird dieses Hotel für die nächsten drei Wochen unsere Basislager sein, denn wenn Spring recht behalten sollte, bedarf es eines weiteren Wunders, um die benötigten Ersatzteile innerhalb eines Monats zu bekommen.

„Ich muss zur Polizeistation um die chinesischen Fahrzeugpapiere für die Gruppe abzuholen. Wenn du mich begleiten möchtest werde ich deine Fragen gerne unterwegs beantworten“, sagt Spring. „Klar, kein Problem. Ich freue mich dich begleiten zu dürfen“, antworte ich. Wir setzen uns in ein Taxi und fahren auf breiten, sehr gut ausgebauten und gepflegten Straßen zum Polizeipräsidium. Obwohl wir uns nur wenige hundert Meter von der Mongolei entfernt befinden und Erenhot mitten in die trockene Wüste Gobis gebaut wurde, ist davon nichts zu bemerken. Baumalleen und Büsche begrünen den Straßenrand. Überhaupt ist hier alles begrünt und wird offensichtlich auch reichhaltig gewässert. Fasziniert schaue ich aus dem Fenster und lasse die ersten Eindrücke von China auf mich wirken. Moderne, großzügig gebaute Gebäude, in meist sehr gutem Zustand, prägen das Stadtbild. „Wow das sind ja Unmengen von Radfahrern!“, rufe ich entzückt auf die jungen Menschen in verschiedenen Uniformen deutend, die wie die Ameisen über eine grüne Ampel sausen. „Das sind alles Schulkinder die nach dem Unterricht nach Hause fahren“, erklärt Spring. Fantastisch eine Reiseleiterin zu haben die auf all meine Fragen eine Antwort weiß, denke ich mir und frage mich erneut wer meinen Wissensdurst stillt wenn sie nicht mehr da ist. Eine Vielzahl von unterschiedlichen Zweirädern surren lautlos über die Straße. „Die sind ja alle mit einem Elektromotor ausgestattet“, wundere ich mich. „Ja“, antwortet Spring emotionslos, da dieser Anblick offensichtlich die normalste Sache der Welt ist. Im Vergleich dazu ist Deutschland massiv rückständig, geht es mir durch den Kopf.

Um 12:00 Uhr müssen alle Mitglieder unserer Reisegruppe ihr Zimmer räumen. „Ihr könnt gerne unser Zimmer nutzen, um eure Sachen zu lagern und euch dort für die Weitereise frisch zu machen“, bieten wir an, worauf es bei uns zugeht wie in einem Taubenschlag. Um 17:00 Uhr ist es soweit. Die fünf Fahrzeuge parken vor dem Hotel. Die letzten Gepäckstücke werden verladen. Wir stellen uns für ein Abschiedsfoto zusammen, schütteln Hände und umarmen uns. „Tausend Dank noch mal an alle für eure Unterstützung!“, rufen wir. Dann heulen die Motoren auf. „Gute und sichere Reise!“, rufe ich Peter zu der das Horn von seinem Schlachtross ertönen lässt, dass das Echo von Hauswand zu Hauswand hämmert. „Euch auch eine gute Weitereise und keine weiteren Platten!“ antwortet er. Es dauert nur wenige Minuten bis alle Campmobile hinter einer Häuserschlucht verschwunden sind. Tanja und ich stehen noch eine Weile da und sehen in die Richtung, wo gerade noch fünf unterschiedliche, teils skurril anzusehende Fahrzeuge waren. Uns ist klar, dass einige von ihnen noch die halbe, vielleicht die ganze Welt vor sich haben, dass sie noch viele Aufgaben meistern und unzählige Abenteuer erleben werden. Nun wieder alleine und auf uns selbst angewiesen schlendern wir zu unserem Hotel zurück, ziehen eine Jacke über und gehen zum Hot Pot Essen…

Die Live-Berichterstattung wird unterstützt durch die Firmen Gesat GmbH: www.gesat.com und roda computer GmbH www.roda-computer.com Das Sattelitentelefon Explorer 300 von Gesat und das rugged Notebook Pegasus RP9 von Roda sind die Stützsäulen der Übertragung.

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