Kamele immer noch auf Anna Plains?
Temperatur - Tag (Maximum):
Regen und Schnee
Deutschland — 15.03.2001 – 16.03.2001
Mittlerweile hat sich die Tragödie unseres Teamverlustes in unserem Freundeskreis herumgesprochen. Immer wieder klingelt das Telefon und wir werden gefragt wie es nun mit unserem Australienprojekt weitergehen soll. Selbst Sponsoren denen ich die unangenehme Neuigkeit nicht vorenthalten habe scheinen sich Sorgen zu machen und bieten ihre Hilfe an.
Wenn während der arbeitsreichen Tage meine Gedanken nach Australien schweifen überfällt mich ein Gefühl der Existenzangst und der Leere. Am Abend sitzen Tanja und ich da und beraten wie wir vorgehen wenn David die Kamele nicht finden sollte. Wir sind uns einig das wir trotzdem nicht aufgeben wollen. Zuviel Energie und Geld steckt in dieser Australiendurchquerung und das Schlimmste wäre der Verlust eines Lebenstraumes. In einer Krisensitzung nach der anderen kristallisiert sich mehr und mehr heraus welche Schritte wir einleiten werden. Auch werden wir unser letztes Geld zusammenkratzen, um im Notfall neue Kamele zu kaufen. Uns ist klar das wir durch den eventuellen Verlust unserer liebgewonnen Tiere ein weiteres Jahr der Vorbereitung investieren und wieder auf einer abgelegenen Farm leben müssen. „Ich bin froh das wir uns zu dieser Entscheidung durchgerungen haben. Irgendwie fühle ich mich sogar erleichtert.“ ,sage ich. „Ich auch, antwortet Tanja lächelnd. Wieder einmal zeigt mir ihre Zuversicht das ich ohne sie verloren wäre und wie schön es ist mein Leben mit ihr teilen zu dürfen.
Gegen Mittag rufe ich David an, um nach Neuigkeiten zu fragen. „Nichts Neues Denis, aber ich bin mir sicher das sie immer noch auf Anna Plains sind. Durch den Regen ist der Busch stark gewachsen. Sie haben sich bestimmt irgendwo versteckt und eine gute Zeit. Abgesehen davon hat sie bisher keiner unserer Nachbarn zu Gesicht bekommen. Sie müssen einfach noch hier sein. Wenn nur dieser verdammte Regen aufhören würde.“
Nach dieser Information rufe ich unseren Mate Ken Rieck von Limestone Station an, um ihn zu fragen ob er die drei bis vierhundert Kilometer nach Anna Plains fliegen würde und die Suche nach unseren Tieren aus der Luft aufzunehmen. „No worrys Denis“ (kein Problem) höre ich seine Stimme worauf ich ihn vor Freude umarmen könnte. „Meine Maschine ist im Augenblick in Port Headland zur Überholung. Wenn ich sie zurückbekomme werde ich mich auf die Suche machen,“ sagt er. Jubelnd lege ich den Hörer auf, denn durch diese Neuigkeit hat sich die Chance unsere Crew wieder zu finden stark vergrößert.