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Mongolei/Bilgee Camp MONGOLEI EXPEDITION - Die Online-Tagebücher Jahr 2011

Unerwartete Geburtstagsüberraschung

N 48°55'401'' E 103°39'459''
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    Tag: 36

    Sonnenaufgang:
    06:17 Uhr

    Sonnenuntergang:
    19:55 Uhr

    Gesamtkilometer:
    452

    Bodenbeschaffenheit:
    Wiese

    Temperatur – Tag (Maximum):
    27 °C

    Temperatur – Tag (Minimum):
    24 °C

    Temperatur – Nacht:
    5 °C

    Breitengrad:
    48°55’401“

    Längengrad:
    103°39’459“

    Maximale Höhe:
    1379 m über dem Meer

Am ihrem heutigen Geburtstag wird Tanja mit einem traumhaften Sonnentag beschenkt. „Ich wünsche dir einen wunderschönen Tag, ein traumhaftes, erfülltes Leben, viel Gesundheit, endloses Lachen und Sonne im Herzen. Ich wünsche dir noch viele Reisen, tolle Erfahrungen, liebenswerte Menschen und ein tiefes Lernen ohne Schmerz. Ich wünsche dir und mir noch viele Jahrzehnte eines von Glück durchtränkten gemeinsamen Lebens“, wecke ich meine Frau. Sie lächelt mich an, worauf ich froh bin das sie so ein oftmals spartanisches Leben mit mir teilt.

Noch vor dem Frühstück gehen wir, wie bald jeden Morgen, mit Mogi trainieren. So langsam hat er uns als seine Herren akzeptiert. „Geh du voraus“, meint Tanja, worauf ich 50 Meter weiter dis sanfte Hügelsteigung nach oben gehe. Dann bleibe ich stehen und rufe; „Mogi!“. Tanja lässt ihn von der Leine und er fliegt über die Weide zu mir um sich ein Stückchen Brot zu holen. „Sitz!“, befehle ich ihm weshalb er sich meist artig setzt und auf seine Belohnung wartet. „Bist ein schlauer Hund“, lobe ich ihn. Dann ruft ihn Tanja. Sofort wirbelt Mogi herum und rast zu ihr. Auch von ihr bekommt er ein Stückchen Brot. Auf diese Weise erhält Mogi ein wenig Auslauf und lernt jeden Tag ein bisschen was dazu. Es bereitet uns viel Freude mit dem gelehrigen Vierbeiner zu spielen und zu arbeiten.

Nach dem Training suchen wir die Jurte auf. Es gibt ein reichliches Frühstück mit Haferflocken, Rosinen, Boortsog, Tee und Kaffee. „Jetzt versteh ich zum ersten Mal die Werbung in der ein Mann seiner Freundin mitten in der Wildnis ein kleines Törtchen auspackt und es ihr zu ihrer großen Überraschung überreicht. Leider habe ich hier absolut nichts für dich“, bedaure ich. „Du brauchst mir nichts zu schenken. Aber es wäre schön wenn du dich im Winter immer um genügend Feuerholz kümmerst“, antwortet sie bescheiden. Ich erzähle Bilgee und Ulzii von Tanjas Geburtstag den sie hier in der Mongolei vor 15 Jahren erlebt hatte. „Wir kamen kurz vor ihrem Geburtstag in Hovd an. Das war das Ziel unserer Pferdeexpedition. Dort mussten wir die Pferde auf dem Markt verkaufen also war ich auch an Tanjas Geburtstag den ganzen Tag nicht im Camp. Am Abend haben unsere Begleiter Nirgui und Bumaa eine Ziege geschlachtet. Sie haben ihr die Magenblase herausgeholt und darin alle Innereien, wie das Herz, die Nieren, die Lungen, die Leber und so weiter hineingelegt, um dann die Magenblase mit einem Bunsenbrenner so lange zu bearbeiten bis das Zeug da drin gegart war. Freudig präsentierten sie dann Tanja diesen Schmaus. Da Tanja damals schon kaum Fleisch aß und weil noch dazu lauter Ziegenhaare mitgegart wurden, war es nicht gerade ein Geburtstagsessen ihrer Wahl“, Bilgee und Ulzii lachen herzhaft über meine Erzählung.

Am Nachmittag macht sich Bilgee wieder auf, um auf die Jagd zu gehen. Kurz vor der Dämmerung erscheint ein großer Jeep. Es ist Bilgees jüngerer Bruder mit seiner etwa 12 Jahre alten Tochter. Ohne sich zu verabschieden düst der Mann wenig später wieder ab. Bilgee tritt in die Jurte. Er hält eine große Schachtel und eine Flasche Rotwein in den Händen und möchte, dass ich die Geburtstagstorte Tanja überreiche. „Gib du sie ihr. Das ist dein Geschenk“, sage ich und bin nahezu sprachlos. Tanja weiß im ersten Moment gar nicht wie ihr geschieht. Nie hätte sie mit so einer großen Torte und noch dazu dem Rotwein gerechnet. Da war Bilgee für viele Stunden auf der Jagd und hat anscheinend von der Hügelspitze, dem einzigen Ort in dieser Region wo es Handyempfang gibt, seinen Bruder angerufen, um eine Torte und den Wein zu organisieren. „Bilgee! Das ist ja fantastisch! So eine Überraschung“, freut sich Tanja und umarmt ihn und Ulzii. Die Freude ist derart groß das uns fast die Tränen kommen. Wir lachen und lachen was das Zeug hält. Sofort hole ich mein großes Messer und schneide für jeden ein Stück Torte ab. Tanja schenkt Wein in die Becher. „Das Beste ist dass die Torte nicht nur gut aussieht sondern auch noch sehr gut schmeckt“, schmatze ich mich den Mongolen anpassend. „Ich hoffe du hast diesmal einen besseren Geburtstag als bei deinem letzten Mongoleiaufenthalt“, lacht Bilgee. Es ist ein wunderschöner Abend an dem wir uns bis 24:00 Uhr Geschichten erzählen und viel Kuchen essen.

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