Im Schlund des Drachens
N 46°18'06.2'' E 028°39'14.2''Meine Texte setzen voraus, dass ihr die Texte vorher von Denis gelesen habt. Sonst wird das was ich schreibe verwirrend. Auch macht es ja keinen Sinn wenn ich alles noch mal erzähle, was Denis schon berichtet hat.
Gestern Abend haben wir uns unterhalten. Ich bedankte mich bei Denis für seine gute Motivation und sein Anzählen bei der Tour im Schlund des Drachens. So fühlte ich mich den ganzen Tag. Viel Hitze habe ich in meinem Leben schon unter Anstrengung erlebt und es gut verkraftet doch war dieser Tag einfach anders als jeder zuvor. Bei jedem Atemzug hatte ich die heiße Luft des Drachens in meinem Rachen und alles andere hat ja Denis beschrieben.
Mir geht viel durch den Kopf. Klar, dass die jungen Wehrdienstleistenden Denis mochten. (Er war Ausbilder bei einer Spezialeinheit der Bundeswehr) Denis hat eine Art die sehr motivierend und positiv ist und im wahrsten Sinne des Wortes mitzieht. Gut, dass er seine pazifistische Gesinnung feststellte und nun seit vielen Jahren auf einer ganz anderen Schwingung unterwegs ist. So werden in den verschiedensten Bereichen Menschen motiviert. Gehe ich in meinen Gedanken weiter, oftmals für Dinge die nicht dienlich für die Menschheit und unsere Mutter Erde sind.
Eine Erfahrung, die ich gestern sprichwörtlich mit Rad erfahren habe. Durch Motivation komme ich mindestens sieben Mal weiter als ich selbst glaube. Die eigenen Gedanken spielen hinein. Ob ich mir es zutraue oder nicht. Egal um was es geht. Auch wenn man glaubt, man muss sich vor Anstrengung fast übergeben, geht es meist weiter, auf jeder Ebene.
Faszinierend, dass die Situation an sich mit den Menschen wieder sehr schön war. Nicht weil wir Dinge geschenkt bekommen, obwohl das auch ein Teil davon ist. Der Mensch gibt etwas von sich an mich. Eine Rose, ein Lächeln, Nektarinen, einen Händedruck. Faszinierend finde ich es deshalb, weil somit jeder Einzelne ein Stück Motivation an die Radlerin weitergibt. Ohne dass die Menschen zu diesem Zeitpunkt wussten, wie müde ich war. Na ja, meinem roten Kopf hat man es wohl angesehen. So ist es doch ein schöner Gedanke wie wir uns täglich alle in einer positiven, liebevollen Richtung motivieren können.
Euch möchte ich an dieser Stelle motivieren mal wieder an die Grüne Ader zu denken. Was Schatten bedeutet, habe ich erst gestern wieder erlebt. Also haltet durch. Spendet oder erzählt vielen Menschen vom Bergwaldprojekt. Das Mutter Erde lebt und das wir auch morgen noch Bäume brauchen!
In der Stadt Comrat angekommen, steige ich vom Rad und behalte beide im Blick, während Denis sich nach der Unterkunft erkundigt. Der Drache ist verschwunden, als hätte ich mit den Augen geblinzelt und alles nur geträumt. Etwas von seinem Feuer hat er allerdings an meinem Körper hinterlassen. Meine Beine haben Hitzefrimel, (Sonnenallergie) mein Kopf ist rot wie ein Streichholz und von meinem Pops will ich gar nicht reden. Wieder kommen Kinder gelaufen und haben natürlich viele Fragen. Auf Russisch natürlich. Es ist ähnlich wie in Stadt Vulkanesti. Die Kinder sind sehr nett, nicht überdreht, im Gegenteil hören sie genau zu was ich erzähle und treten etwas zurück, wenn ich sie darum bitte. Jedes Mal lerne ich auch ein wenig von ihnen. Zum Beispiel etwas von der Sprache oder der Hilfsbereitschaft.
Am nächsten Morgen besuche ich eine Apotheke, um dem Feuer des Drachens an meinen Beinen den Gar aus zu machen. Als ich die Apotheke betrete, stelle ich fest, dass es sich um einen großen Raum mit einer Kabine handelt in der sich die eigentliche Apotheke befindet. Eine weitere Tür führt nach hinten in das Zimmer des Arztes. Vor der Kabine gibt es ein Fenster durch welches ich freundlich auf eine erstaunte Dame blicke und ihr von der Hitze, dem Radeln und meinen roten Flecken an den Beinen berichte und ihr diese auch gleich live zeige. Viele Damen außen herum beteiligen sich rege an der Diagnose. Es dauert nicht lange, bis eine patente Ärztin gerufen wird. Sonnenallergie sagt sie, ob ich eine Spritze in den Po oder in den Arm möchte? Nirgendwohin möchte ich eine Spritze sage ich ihr und denke mir noch dazu, dass mein Po auch keine Spritze möchte. Der hat eh schon genug vom radeln. Schnell sind mir Kalzium Tabletten, Allergietabletten und eine Creme verschrieben. Die Ärztin erklärt mir, dass ich bis elf Uhr und dann erst wieder ab 19 Uhr in die Sonne darf. Hut tragen und lange Kleidung. Nicht, dass mein Russisch so gut ist, doch ist es ja auch logisch, was sie rät. Sie lächelt mich noch mal freundlich an, streichelt mir über den Arm und nachdem sie sich versichert hat, ob ich alles verstanden habe ist sie verschwunden. Ich bedanke mich bei den Damen im Raum, sage ihnen nochmals zu ihrer Freude wie toll ich Moldawien finde und bin dann auch verschwunden.