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Vorbereitung der RED EARTH EXPEDITION

Die Geschehnisse überschlagen sich

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Wondowie — 04.03.2000 – 14.04.2000

Es ist einfach nicht zu glauben wie uns die Zeit wegläuft. Wir arbeiten jeden Tag nahezu ohne Pause und trotzdem kommen wir nur sehr langsam voran. Bei meinen letzten Eintragungen habe ich mir selbst versprochen, dass ich die folgenden Zeilen am Campfeuer schreiben werde und wir setzen alles daran dieses Versprechen zu halten.

Immer wieder glauben wir die endlosen Vorbereitung abgeschlossen zu haben und immer wieder kommt etwas Unvorhergesehenes dazwischen. Wir feiern mit lieben Freunden unseren Abschied und wissen zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass noch weitere zwei Monate Schufterei vor uns liegen. So stopfen Jo, Tanja und ich über eine Woche jeden Tag die Sattelpolster mit Stroh. Die beiden Frauen nähen die Klettverschlüsse an und fertigen Nasenleinen. Jo, Tom, Tanja und ich führen viele, viele Tests durch, um zu sehen ob die Sättel perfekt auf den Kamelrücken sitzen.

Verne, der unsere Sattelrahmen schweißt hat, aus für uns nicht ersichtlichen Gründen, Probleme mit Jo zusammenzuarbeiten und ist oftmals bei den wichtigen Tests nicht mit dabei. Wir stellen zahlreiche kleine Probleme fest die Verne dann wieder ausbessert.

So vergeht dann unendlich viel Zeit mit Kleinstarbeiten wie Sattelriemen verlängern, Unmengen von Nieten in die vielen Riemen schlagen, die Rahmen mehrfach streichen, Leder schneiden, Gurte anbringen und zusammennähen. Es müssen weitere Schweißarbeiten, die nicht eingeplant waren, durchgeführt werden. Ich unternehme viele, zeitfressende Versorgungsfahrten in die etwa 70 Kilometer entfernte Stadt Midland und kümmere mich dann noch um die Aufrechterhaltung der wichtigen Kommunikation mit Magazinen, Zeitungen, Sponsoren, TV- und Radiostationen in Australien und Europa.

Auch arbeite ich mich in die Handhabung meines neuen Satelittennavigationsgerätes ein, studiere noch mal sorgfältig das umfangreiche Kartenmaterial, fahre den ersten heißen, und ‚Gott sei Dank‘ erfolgreichen, Test mit dem Computer und dem Satellitentelefon.

Tom hilft mir beim Umbau der Solaranlage, denn nach seiner Erfahrung kann nur eine große 12 Volt Autobatterie unseren Energieverbrauch gewährleisten. Schon während der ersten Tage der Expedition bemerke ich wie unbeschreiblich wichtig sein Erfahrungspotential für die Red Earth Expedition ist.

Es vergeht kaum ein Tag ohne weitere Vorfälle und nicht selten wünschen Tanja und ich uns auf eine einsame, friedliche Insel. Unser Kamel namens Kadesch dreht bei einem der Satteltests durch, zerstört einen Packsattel und wieder einmal komme ich mit dem Schrecken davon. Verne verlässt uns wenige Tage vor Expeditionsaufbruch, weil ihm das Geld ausgeht und so empfinden wir unser Leben wie eine Berg und Talfahrt. Doch wir haben uns vorgenommen Australien mit Kamelen zu durchqueren und mit jedem weiteren Tag hier in Wundowie, bei den nettesten Gastgebern die man sich nur vorstellen kann, kommen wir unserem Ziel näher und näher.

Ich habe davon berichtet, dass die erfahrenen und äußerst liebenswerten Kamelspezialisten Jo und Tom Kitchen wie ein Wunder in unser Leben getreten sind. Sie hatten vor einiger Zeit rein zufällig von den gut genährten Kamelen in Wundowie gehört und wollten wissen wer ihre Besitzer sind. Seit diesem Zeitpunkt hat sich unser Leben hier in Australien so derart zum positiven geändert, dass es dafür kaum Worte der Erklärung gibt. Noch nie in unserem gesamten Reiseleben haben wir so außergewöhnlich, hilfsbereite Menschen kennengelernt wie diese beiden. Auf die Frage warum sie uns so bedingungslos und noch dazu unentgeltlich helfen sagt Jo. “Ich habe Gott gebeten mir jemanden zu senden dem ich helfen kann und kurz darauf tratet ihr in unser Leben.”

Mittlerweile sind wir seit einem viertel Jahr zusammen und die unbeschreibliche Hilfsbereitschaft hat eher noch zu als abgenommen. Nach all den Problemen mit einigen üblen menschlichen Kreaturen, die wir kennengelernt hatten, möchte ich mich für das glückliche Zusammentreffen mit Jo und Tom bei Gott und natürlich bei den beiden selbst aus ganzem Herzen bedanken.

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