Klapptisch, Luxus auf Expedition
Tag: 51
Herz-Camp — 01.07.2000
Abgesehen vom Zeitdruck der auf unseren Schultern lastet verbringen wir ein angenehmes Wochenende. Jo, Tom und Petro kommen uns am Samstag Abend besuchen und bringen die restlichen umgearbeiteten L-Rahmen. Leider konnte Jo die weiteren 8 Satteltaschen nicht nähen. Sie hat hart gearbeitet, aber wie ich schon erwähnte, streikt ihre Nähmaschine. Trotzdem konnte sie in ihrer Abwesenheit unendlich viele Besorgungen für uns erledigen und unter enormem Aufwand mir eine traumhaft schöne Hülle für einen leichten Klapptisch nähen, den die beiden ebenfalls mitbringen und mir als Geschenk überreichen. Ich bin sprachlos und freue mich. Endlich besitze ich einen eigenen Tisch und muss meine Aufzeichnungen nicht mehr im knien oder sonstigen verrückten Positionen schreiben. Klar ist es Luxus einen Klapptisch auf einer Kamelexpedition dabei zu haben, doch bedenkt man den drei jährigen Zeitraum, finde ich es gar nicht besonders luxuriös. Für mich ist es bei meiner vielen Schreibarbeit wichtig einigermaßen richtig sitzen zu können. Es ist neben den oft aufreibenden Tagen eh anstrengend genug noch unsere Erlebnisse festzuhalten. Am Abend oder an Rasttagen, wenn die Kamele abgeladen und alle wichtigen Arbeiten getan sind, sitze ich dann müde da, um in den Computer zu tippen. Dabei spielt es keine Rolle ob es stürmt, regnet, die Sonne vom Firmament brennt oder tausende von lästigen Fliegen in Nase und Ohren kriechen. Auch wenn ich mittlerweile gerne schreibe ist es unter diesen Bedingungen ein Knochenjob. Wie auch immer, jetzt bin ich stolzer Besitzer eines Reisetisches für den wir nur noch einen geeigneten Platz auf dem Kamel finden müssen.
Da uns Jo wie vereinbart hier in Cleary verlassen wird nutzen auch wir den heutigen Abend, um unseren Freunden Jo und Tom ein schon lange geplantes Geschenk zu überreichen. Tom nimmt das kleine, in eine Serviette verpackte, Päckchen entgegen. Vorsichtig öffnet er die Schleife aus schwarzem Heuband und als er das Leatherman erkennt, glaubt er seinen Augen nicht zu trauen. Auch Jo ist überglücklich und freut sich über das für sie nützliche Messer. Wir umarmen uns aus Dankbarkeit für die unbeschreibliche Hilfe, wobei die eine und andere Träne die Backen herunterkullert. Damit die beiden sich um das Messer nicht zanken müssen übergeben wir Jo noch ein Schweizer Messer. Wir sind glücklich auch damit den Nagel auf den Kopf getroffen zu haben und verbringen einen wundervollen, sehr harmonischen Abend.