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E-Bike-Expedition Teil 5 Kambodscha - Online Tagebuch 2017

Verlassene Sommerresidenz des Königs – Ein Toter ist ein echtes Problem

N 10°28’47.6’’ E 104°17’32.7’’
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    Datum:
    10.05.2017 bis 28.05.2017

    Tag: 680 – 698

    Land:
    Kambodscha

    Provinz
    Kêb

    Ort:
    Kep

    Breitengrad N:
    10°28’47.6’’

    Längengrad E:
    104°17’32.7’’

    Gesamtkilometer:
    23.717 km

    Gesamthöhenmeter:
    71.018 m

    Sonnenaufgang:
    05:42 Uhr – 05:39 Uhr

    Sonnenuntergang:
    18:16 Uhr – 18:20 Uhr

    Temperatur Tag max:
    37°C

(Fotos zum Tagebucheintrag finden Sie am Ende des Textes.)

LINK ZUR REISEROUTE

Heftige Gewitter, tiefe Donner, grelle Blitze und starke Wolkenbrüche, bestimmen das tägliche Wetter am Strand von Kep. „Wird verdammt nass wenn wir weiterfahren“, meine ich durch die Panoramascheibe unseres Zimmers blickend. „Dafür nicht mehr so heiß“, antwortet Tanja. „Stimmt, lieber nass vom warmen Tropenregen als vom Schwitzen.“

Nachdem wir unser Geschäftsvisum im Pass hatten, wollten wir eigentlich nur eine Woche hier verweilen, um mit unseren Aufzeichnungen endlich up to date zu sein. Jedoch gleitet uns die Zeit wie ein Stück nasse Seife regelrecht durch die Finger.

„Jetzt ist deine Spaßzeit“, sage ich zu Ajaci nach meiner Trainigssession. Seinen roten Ball im Maul, folgt er mir schwanzwedelnd zum Strand. Ungeduldig wartet er nun darauf, dass ich ihm 20- bis 30-mal das runde Ding werfe. Für die Einheimischen ist die mittlerweile gewohnte Veranstaltung die beste Zirkusnummer. Sie eilen mit ihren Smartphones herbei, fotografieren was das Zeug hält, klatschen und jubeln. Kinder sind die besonderen Fans unseres Hundes. Sie staunen und lachen ausgelassen wenn Ajaci wie eine Rakete dem fliegenden Ball hinterher jagt, ihn noch bevor dieser im Sand aufschlägt mit einem akrobatischem Sprung in der Luft schnappt, danach seine Hatz abbremst, sodass der Sand hoch auffliegt, eine extreme Kehrtwende einleitet, um zu mir zurückzurennen, um mir dann seine rote, runde Beute vor die Füße zu legen und ungeduldig darauf wartet, dass ich denn Ball wieder raushaue. „Jetzt reicht es aber“, sage ich, da mein vierbeiniger Freund erst dann ein Ende findet, wenn er bewusstlos umfallen würde. Wieder bei unserem kleinen Hotel, dusche ich ihn vom Sand ab. Wenn wir danach unseren Hunger mit einem ausgiebigen Frühstück gestillt haben, geht es an die Schreibarbeit für unsere sozialen Netzwerke, der Webseite und dem kommenden Vietnambuch.

Am späten Nachmittag gehe ich mit Ajaci in den nahen Tropenwald, um wie so oft in den letzten Tagen die wilden Affen zu beobachten. Wir folgen einem Weg der zur verlassenen Urlaubsresistenz des Königs. Eine kambodschanische Familie lebt in der Ruine. Richard, der holländische Manager unseres kleinen Hotels, hat mir erzählt, dass alle Reichen, die auf dem Land Häuser und Grundstücke besitzen, darin arme Familien leben lassen. Der Anlass dafür liegt darin, dass sich bei langer Nichtnutzung der Häuser darin keine Fremden ansiedeln sollen, die der rechtliche Inhaber dann nur schwer wieder los wird. Bei einer armen Familie ist das kein Problem, da sie keine Rechte besitzen, oder diese aus Geldmangel nicht einklagen können. Wie auch immer, die Anlage ist groß und schwer heruntergekommen. Neugierig stapfe ich mit Ajaci durch die verfallenen Gebäude, immer auf der Hut nicht aus Versehen auf eine Schlange zu treten, die da gerade in der Sonne vor sich hin döst. Manchmal schreien Affen aufgeregt von den Dächern der Ruinen herunter, wenn wir in ihr Reich eindringen. Irgendwie kommt es mir so vor, als wären Ajaci und ich Darsteller in einem alten Hollywoodfilm. Vögel zwitschern, Schmetterlinge flattern zwischen den Blüten einiger Bäume herum. Das Einzige was noch fehlt, um die Szenerie noch perfekter zu machen, wären neben den vielen Affen, trötende Elefanten und brüllende Tiger.

„Die Luftfeuchtigkeit und die enorme Hitze im Mai und Juni sind in diesem Land nicht zu unterschätzen“, erklärt mir der Hotelmanager Richard, als ich über unsere weiteren Reispläne spreche. „Ich weiß, das ist einer der Gründe warum wir hier länger verweile als ursprünglich geplant“, antworte ich. „Es wird auch in ein zwei Wochen nicht viel besser werden. Nach dem Regen kommt die Sonne. Dadurch verdunstet das Wasser und lässt die hohe Luftfeuchtigkeit entstehen. Ich hatte vor nicht all zu langer Zeit einen etwas übergewichtigen Gast. Er wohnte im Zimmer neben euch. Als ich an seinem Zimmer vorbei ging, sah ich wie er splitternackt auf dem Boden in seinen eigenen Exkrementen lag. Ich bekam einen Schock, da er sich nicht mehr bewegt und dachte, er sei gestorben. Ein Toter ist ein echtes Problem, denn wenn ein Gast im Hotel stirbt kommt die Polizei, um den Fall zu untersuchen. Dabei geht es nicht unbedingt darum herauszufinden warum er gestorben ist, sondern darum vom Hotelier Geld zu erpressen. Das kann sehr, sehr teuer werden.“ „Geld erpressen?“, frage ich verwundert. „Ja, ja. Man weiß nie was die Polizei vor hat. Am besten man hält den Kontakt mit den sogenannten Rechtshütern in dem Land so gering wie möglich.“ „Und was hatte dein Gast? Hat er überlebt?“ „Ihn ereilte ein Hitzschlag. War bewusstlos. Hätte er den Vorhang seines Zimmers zugezogen, hätten wir ihn erst am nächsten Tag entdeckt. Das wär’s dann gewesen. Wir hatten festgestellt, dass er noch atmet und trugen ihn zur Straße hinunter. Dort war es nicht leicht eine Rikscha zu bekommen, weil keiner einen Halbtoten transportieren möchte. Wenn er in deinem Taxi oder Rikscha stirbt, hat der Fahrer wieder Probleme mit der Polizei. Ein Grund warum das keiner machen möchte.“ „Einen Notdienst wie Ambulanz oder so gibt es hier wohl nicht?“ „Ha, ha, ha, du bist lustig. Nein, so etwas gibt es in dieser Region nicht. Es gibt zwar ein Krankenhaus in Kampot, aber da musst du schon irgendwie hinkommen.“ „Habt ihr ihn dann nach Kampot gebracht?“, interessiert es mich. „Klar. Er wurde dort 24 Stunden betreut und mit Elektrolyten und was weiß ich alles vollgepumpt. Am nächsten Tag war er wieder da.“ „Und ging es ihm gut?“ „Bestens. Man hat ihm nichts mehr angemerkt. Ich habe ihm aber gesagt er soll das Hotel verlassen. Hatte echte Bedenken er bricht mir wieder zusammen. Die Menschen sind oft so unvernünftig. Kommen hier in die Tropen, trinken zuviel Alkohol, essen üppig und nehmen zu wenig Wasser zu sich. Das kann hier tödlich enden. Vor allem wenn man keine gute Gesundheit oder Konstitution besitzt…

Wer mehr über unsere Abenteuer erfahren möchte, findet unsere Bücher unter diesem Link.

Die Live-Berichterstattung wird unterstützt durch die Firmen Gesat GmbH: www.gesat.com und roda computer GmbH http://roda-computer.com/ Das Sattelitentelefon Explorer 300 von Gesat und das rugged Notebook Pegasus RP9 von Roda sind die Stützsäulen der Übertragung.

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